So viel ist bisher klar: Das Neun-Euro-Ticket gilt im Jestetter Zipfel nicht. Zumindest, was die Bahnlinie der SBB von Lottstetten über Jestetten nach Schaffhausen betrifft. Das ist auch dem Grünenabgeordneten im Landtag, Niklas Nüssle, ein Dorn im Auge, wie er nach einem Telefonat mit dem SÜDKURIER in einer Pressemitteilung schreibt. Aber er sei optimistisch, dass das Landesverkehrsministerium eine Lösung finde.
Besonderheiten der Bahnlandschaft am Hochrhein
Nüssle skizziert zunächst die Besonderheiten der Bahnlandschaft am Hochrhein: Zum Beispiel gebe es mit der Hochrheinbahn eine deutsche Strecke auf Schweizer Gebiet, mit der SBB-Linie Schaffhausen-Eglisau eine schweizerische Strecke auf deutschem Gebiet. „Die Bahnhöfe in Jestetten und Lottstetten sind damit deutschlandweit einzigartig“, schreibt der Bahnpolitiker und zuständige Wahlkreisabgeordnete.
Die beiden Bahnhöfe würden durch die besondere Lage auch eine Anbindung an die Metropole Zürich im Halbstundentakt erfahren. Nüssle: „Durch die besondere Lage ergibt sich allerdings nun ein Nachteil für Jestetten und Lottstetten – das Neun-Euro-Ticket gilt hier nicht.“
Schwierige Verhandlungen für den BW-Tarif
Er sei überrascht gewesen über die Entscheidung. Ziel sei gewesen, dass das Neun-Euro-Ticket auf allen Strecken gelte, auf denen auch das Baden-Württemberg-Ticket und der BW-Tarif gelte. Bekanntlich gehören Jestetten und Lottstetten dazu. „Auch wenn der Anerkennung der beiden Angebote ebenfalls schwierige Verhandlungen vorausgingen“, betont Nüssle.
Seit der Missstand bekannt geworden sei, setze sich Nüssle für eine schnelle Lösung, dafür dass der Neun-Euro-Ticket auch zwischen Schaffhausen, Jestetten und gilt, ein. Nüssle: „Das Ticket gilt aktuell maximal drei Monate. Deshalb brauchen wir eine schnelle Lösung.“
Potenzial für einen Umstieg auf den ÖPNV
Für ihn steht fest: Die gute Anbindung der beiden Gemeinden habe großes Potenzial, um Pendler zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen und damit in der aktuellen Situation finanziell zu entlasten. Die Gültigkeit des Sparangebots auf dieser Strecke im Jestetter Zipfel sei ein wichtiges Zeichen für den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Nüssle stehe in engem Kontakt mit dem Landesverkehrsministerium, mit dem zuständigen Amtsleiter im Landratsamt und Geschäftsführer des Waldshuter Tarifverbunds (WTV), Lothar Probst, sowie mit den betroffenen Bürgermeistern und den Verantwortlichen auf Schweizer Seite.
In Stuttgart wird eifrig nach einer Lösung gesucht
Laut Nüssle wird in Stuttgart eifrig nach einer Lösung für das Problem gesucht, „und hoffentlich bald gefunden.“ Mit der Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets in den Intercity-Zügen zwischen Singen und Stuttgart habe Verkehrsminister Hermann und sein Team bewiesen, wie wichtig ihnen der ÖPNV und die Mobilitätswende sei. Nüssle: „Deshalb bin ich optimistisch, dass das Verkehrsministerium in Stuttgart gemeinsam auch für Herausforderung der Grenzregion am Hochrhein eine Lösung findet.“
Nüssle erhalte – wie auch der SÜDKURIER – viele Anfragen und Nachrichten aus der Bevölkerung. Er verstehe die Verärgerung. Er versichere, dass alle Verantwortlichen mit Herzblut an einer Lösung arbeiteten.
In einer der Leser-Zuschriften steht: „Die Schweizer Bevölkerung des Kantons Schaffhausen mit den Bahnhöfen der Deutschen Bahn im Streckenabschnitt Trasadingen bis Thayngen (etwa 60.000 Menschen) kommen in den Genuss der deutschen Subvention, hingegen haben die rund 7000 deutschen Bewohner im Jestetter Zipfel bislang das Nachsehen.“