Erfreuliche Zahlen zur Corona-Pandemie legte Landrat Martin Kistler dem Gesundheitsausschuss des Kreistags vor. Bei Erkrankungen und Ansteckungen am Hochrhein eine „deutlich entspannte Lage“ konstatierte Gesundheitsdezernentin Corinna Schweizer vor den Kreisräten. Beim Impftempo indessen liegt der Landkreis unter dem Landesdurchschnitt und will Gas geben.

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Trotz des Rückgangs der Zahlen bei Erkrankten, Ansteckungen und vor allem Todesfällen bleibt die Kreisverwaltung mit der Seuche beschäftigt. 98 Menschen im Kreis waren am Sitzungstag in Quarantäne, Erkrankte wie auch Kontaktpersonen. Die weltweit gefürchtete Delta-Mutation, eine Variante der Krankheit, wurde hier bisher nur einmal nachgewiesen, offenbar ohne Ansteckungsfolgen. Als sehr erfolgreich bewerten die Verantwortlichen die Impfkampagne in den Alten- und Pflegeheimen, wo es aktuell keinen Fall mehr gebe. Die Entwicklung in Schulen und Kindergärten verlaufe sehr gut. Zu Buche schlagen jetzt Zahlen der Urlaubs-Heimkehrer, vor allem aus Südosteuropa.

Nicht ganz auf der Höhe des Landes Baden-Württemberg ist der Landkreis bei der Durchimpfung der Bevölkerung. Rund 73.000 Impfungen verabreichten Ärzte bis dato den Menschen zwischen Bonndorf und Wehr, davon 44.000 Erstimpfungen. Einen Vollschutz haben 28 Prozent der Menschen, im Land über 30 Prozent. Geimpft wurde im Kreisimpfzentrum, in vielen Arztpraxen, an örtlichen Aktionstagen oder durch mobile Impfteams in Heimen.

Sonderimpftage werden laut der Impf-Beauftragten Caren-Denise Sigg gut angenommen. An zwei Tagen wurden so jeweils 600 Menschen geschützt. Das Angebot der „Kreuz-Impfung“ mit Astrazeneca- und Biontech-Impfstoff akzeptierten 85 Prozent der Interessenten.

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Für den Rückstand bei der Durchimpfung sieht Martin Kistler mehrere Gründe: die großen Entfernungen zum Impfzentrum im ländlichen Raum, die größere Dichte an Hausarztpraxen in Großstädten und die statistisch nicht erfassten Impfungen Deutscher in der benachbarten Schweiz. Um aufzuholen, bemüht sich der Landrat weiter um die Zuweisung zusätzlicher Impfstoff-Dosen durch das Land. 1200 Impfungen am Tag schafft das Impfzentrum in Tiengen angeblich ohne große Warteschlangen.

Warum die Verwaltung den zusätzlichen Impfstoff, der bei Sonderaktionstagen im Impfzentrum verwendet wurde, nicht an die Hausärzte weitergegeben habe, wollte CDU-Kreistagssprecher Rolf Schmid wissen. Bei den Sonderzuweisungen des Landes habe es sich gerade um Impfstoff gehandelt, der von den Ärzten zurückgegeben worden sei, so die Antwort.

Sondertermine für Kinder und Jugendliche regte Kreisrätin Carolin Welsch (FDP) an, nachdem Kinderärzte die Impfung zum Teil verweigerten. „Wir wissen, dass Kinderärzte im Kreis nicht impfen“, erklärte Sigg. Man regle das Impfthema entweder mit den jungen Menschen selbst oder bei unter 16-Jährigen mit den Erziehungsberechtigten.

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