Roland Baumgartner wird mit Ablauf dieser Legislaturperiode seinen Abschied aus der Kommunalpolitik nehmen. „Wenn man auf die 70 zugeht, kann man sich das ja durchaus mal überlegen“, so Baumgartner. Der Hotzenwälder ist praktisch schon sein ganzes aktives Leben lang seit 51 Jahren in der Kommunalverwaltung und in der Kommunalpolitik tätig. In vier Gemeinden und im Landkreis hatte er kommunale Wahlämter inne.

In Rickenbach springt Baumgartner 2010 wegen Moosmann ein

Von 1988 bis 2004 war der gelernte Verwaltungsfachmann Bürgermeister in Herrischried, im November 2010 sprang er in Rickenbach als Amtsverweser ein bis die unklare Situation um den Rickenbacher Bürgermeister Norbert Moosmann geregelt wurde, 25 Jahre lang saß er für die freien Wähler im Kreistag, wo er lange Zeit auch deren Fraktionssprecher war.

Derzeit ist er Gemeinderat, Ortschaftsrat und Ortsvorsteher

Derzeit ist Roland Baumgartner noch Gemeinderat in Murg, Ortschaftsrat in Oberhof und bekleidet in seinem Heimatort Oberhof zudem das Amt des Ortsvorstehers. 2013 kehrte er nach Oberhof zurück, wo sein Elternhaus steht. Zwischendurch lebte Baumgartner seit 2009 in Görwihl, wo er ebenfalls zum Gemeinderat gewählt worden war.

Diese kommunalpolitische Rundreise durch den Hotzenwald, während deren er über 50 Gemeindehaushalte mitbeschlossen hatte, hat Baumgartner auch einmal vor eine kleine Gewissensprobe gestellt: “Als die Gemeinschaftsschule Hotzenwald eingerichtet wurde musste ich reflektieren, dass ich für alle drei für den Standort zur Wahl stehenden Gemeinden meine Bauchgefühle zurückstellen musste, schließlich war ich zuvor in Herrischried Bürgermeister, dann in Rickenbach Amtsverweser und dann in Görwihl Gemeinderat. Letztendlich kam es mit dem Herrischrieder Standort zu einer für alle Gemeinden zufriedenstellenden Lösung“.

Am Beginn steht eine Verwaltungsausbildung im Rathaus Murg

Dass ein derlei hohes Spektrum an kommunalpolitischer Erfahrung nicht von ungefähr kommt, begründet er mit seinem Ursprung im Murger Rathaus. Dort absolvierte er nämlich ab 1973 seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten, durchlief alle Abteilungen und leitete bis 1988 das Grundbuchamt der Gemeinde Murg.

In Herrischried erkennt Baumgartner 1988 ein „Dorf mit Entwicklungspotential“

„Das war ein solides Fundament, und als in Herrischried die Stelle zum Bürgermeister ausgeschrieben wurde, wusste ich sofort, dass das etwas für mich sein könnte“, erzählt Baumgartner. Zum einen habe er Verantwortung und Gestaltungsraum gesucht und zum anderen habe ihm Herrischried sehr gefallen. „Ein schönes Dorf mit viel Entwicklungspotenzial“, so hat er seine Motivation in Erinnerung und letztendlich hat er nach seiner Wahl 16 Jahre lang die Entwicklung der Gemeinde Herrischried entscheidend mitgestalten dürfen.

Mit fast 50 setzt sich Baumgartner neue berufliche Ziele und macht sich selbständig

Als er 2004 nicht mehr kandidierte, war er keinesfalls amtsmüde, sondern verspürte den Drang mit knapp 50 Jahren etwas Neues, Herausforderndes zu tun und gründete seine eigene Firma, den Touristik-Service Baumgartner. Er organisiert vollumfängliche Busreisen und Vereinsausflüge und begleitet diese selbst zu ihren Zielen.

„Es ist schöner, Menschen unterwegs zu sein, denen man eine Freude bescheren kann“

„Da kommt mir meine langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen aller Couleur sehr entgegen“ so Baumgartner schmunzelnd über seine Tätigkeit als Reiseleiter. „Es ist auch sehr viel schöner wenn man mit Menschen unterwegs ist denen man eine Freude bescheren kann, als wenn ein enttäuschter oder erregter Bürger auf dem Rathaus seinen Unmut kundtun will.“

Die Menschen werden egoistischer und aggressiver, sagt Baumgartner

Befragt man Roland Baumgartner, der wie kaum ein anderer viele kommunalpolitische Ämter innehatte, wie er denn die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte betrachte kommt nach einer Denkpause in seiner typisch bodenständigen, sachlichen und authentischen Art die Antwort: „Die Bevölkerung wird immer fordernder, zunehmend egoistischer und spürbar aggressiver“, er überlegt noch einmal kurz über das Gesagte und schiebt nach: „Doch was ich auch immer gemacht habe, ob als Gemeinderat, Kreisrat, Amtsverweser, Bürgermeister oder als Reiseleiter und Touristikunternehmer, stets hatte und habe ich Freude im Umgang mit Menschen und Begegnungen.“

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