Pflegeberufe werden für junge Menschen interessanter, die Hochrhein-Region für Junge attraktiver: Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen sind bald Hochschul-Standorte. Ziel des „FMH-Instituts für Gesundheit“ ist es laut Landrat Martin Kistler, „im Landkreis Waldshut die akademische Bildung in den Gesundheitsberufen sowie die anwendungsorientierte Gesundheitsforschung zu etablieren“.

Vor dem Kreistag sprach der Landrat von einem „Leuchtturm“ und einer „historischen Entwicklung“ für den Landkreis, der sich bisher vergebens um einen Hochschulstandort bemüht hatte. Das künftige „Institut für Gesundheit“ (IfG), angedockt an die private, aber staatlich anerkannte Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld, hat vor Ort starke Partner: die Akademie der Gesundheitsfachberufe in Bad Säckingen, die Klinikum Hochrhein GmbH (Kreiskrankenhaus) und den Landkreis selbst. Die Anschubfinanzierung für die ersten vier Jahre mit jährlich 400.000 Euro kommt je zur Hälfte aus Bad Säckingen und vom Landkreis.

Das ab Herbst 2022 mit zwei Stiftungsprofessuren startende Institut ist die Reaktion auf die Einführung eines ergänzenden Pflegestudiums in Deutschland. Inhaltliche Schwerpunkte sollen Pflege- und Therapieberufe sein.

Master-Studiengang schon ab Herbst 2021

Die Basis dafür ist vor Ort schon gelegt: Seit 2019 arbeiten die Bielefelder mit der Akademie für Gesundheitsberufe in Bad Säckingen zusammen, wo das Angebot schon diesen Herbst um einen Master-Studiengang in Physiotherapie erweitert wird. Aufbauend auf die duale Pflegeausbildung wird ab Herbst 2022 ein Studiengang „Pflege und Management“ am Standort Waldshut-Tiengen neu eingerichtet.

Professor Walter Niemeier, Prorektor an der Bielefelder Fachhochschule, stellte den Kreisräten das Studienkonzept der FH Mittelstand vor. Merkmale der Hochschule seien unter anderem kleine Studiengruppen mit durchschnittlich 15 Studierenden, eine persönliche Lernatmosphäre, hohe Berufsbefähigung und Praxisbezug. Nach vier Jahren, so die Erfahrung Niemeiers, soll das akademische Institut finanziell auf eigenen Füßen stehen. Kritik gab es von SPD- wie CDU-Seite an den Gebühren, die den Studierenden abverlangt wird.

Wie geht es weiter?

Laut Sitzungsvorlage sollen weitere Studienmöglichkeiten wie Gesundheitsökonomie, Gesundheitsmanagement oder Pflegepädagogik in Zukunft folgen. Im Kreistag gab es Lob von vielen Seiten für das neue Bildungsangebot und am Ende Zustimmung ohne Gegenstimme.

Das könnte Sie auch interessieren