Bis zu 27 Prozent weniger Lohn verdienen Grenzgänger gegenüber ihren Schweizer Arbeitskollegen. Das belegt jetzt eine aktuelle Studie. Doch die Studie sagt auch: Grenzgänger können die Lücke relativ schnell verringern und fast ans Schweizer Niveau herankommen – vor allem in der Deutsch- und der Nordwestschweiz.

Hintergrund: Die Studie

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Wie ist die Situation im Fricktal?

Im Fricktal sind die Grenzgänger-Hochburgen die Pharmastandorte entlang des Rheins und die Gesundheitsbranche. Bei den DSM-Werken Sisseln und Kaiseraugst sind es Konzernsprecher William Wild zufolge je rund 50 Prozent Grenzgänger aus Deutschland und Frankreich. „Am Roche-Standort Basel/Kaiseraugst sind es 27 Prozent Grenzgänger, 17 davon aus Deutschland und zehn aus Frankreich“, sagt Karsten Kleine von der Medienstelle.

15 Prozent Grenzgänger aus Deutschland an allen Schweizer Standorten weist Novartis aus. „Der Anteil der Grenzgänger an den Mitarbeitenden liegt bei uns bei 25 Prozent“, teilt Miriam Crespo, Leiterin Unternehmenskommunikation beim Gesundheitszentrum Fricktal mit. Bei den Pflegenden sind es sogar 40 Prozent.

Arbeitgeber antworten vage

Lohnunterschiede zwischen Schweizer und Nicht-Schweizer Beschäftigten gibt es den offiziellen Verlautbarungen der Medienstellen naturgemäß keine. Die Gesamtvergütung bei DSM sei per Position bestimmt und nicht nach der Nationalität des Positionsinhabers. „Roche bezahlt grundsätzlich Löhne unabhängig von der Nationalität“, so Sprecher Kleine. „Am GZF hat die Herkunft keinen Einfluss auf das Salär. Der Lohn wird von der Funktion und persönlichen Faktoren festgelegt“, betont Crespo.

Auf die Frage, wie es den Grenzgängern konkret gelingt, die Lohnlücke zu den Schweizern zu verringern, wie die Studie sagt, bleiben die Fricktaler Arbeitgeber vage.“ Es dürfte eine Mischung sein – aus überdurchschnittlichen Leistungen, persönlichem Verhandlungsgeschick, Mobilität und der Bereitschaft zu Weiterbildung und mehr Verantwortung.

Was sagt der Grenzgängerberater?

„Logisch, dass Schweizer Arbeitgeber die Lohngleichheit aller ihrer Mitarbeitenden so unterstreichen“, sagt Grenzgängerberater Daniel Oddo aus Rheinfelden Baden. „Aber wenn das bei allen so wäre, woher sollen die Lohnunterschiede dann kommen, welche die Studie belegt“, gibt er zu bedenken. „Nein, die Einstiegslöhne sind bei den Grenzgängern teils definitiv geringer“, weiß er.

Viele wüssten oder ahnten das auch – trotz des in Schweiz wohl gehüteten Lohngeheimnisses. Doch weil sie in der Schweiz Einkommen erzielten, die zuhause unvorstellbar wären, nähmen das viele hin. Und Oddo kennt beide Seiten: Grenzgänger, die über Jahre hinweg das gleiche verdienten und auch welche, die es vermocht hätten, aufzusteigen und „richtig Asche“ zu machen.

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