Tina Prause

Der Tod eines geliebten Menschen, eines engen Verwandten oder eines guten Freundes stellt die Hinterbliebenen vor organisatorische Hürden, die sie oft nur schwer überwinden können. Gut, dass es da die professionellen Bestatter gibt, die längst weit mehr sind als die Totengräber frühere Tage. Doch eines ist für den Berufsstand unverändert geblieben: Der enge Kontakt zu und mit Toten. Dies gilt erst recht in Zeiten wie diesen, in denen die Corona-Pandemie nicht nur das Leben, sondern eben auch den Umgang mit dem Tod prägt.

Grundsätzlich, so beschreibt Harald Sauter vom Bestattungsinstitut Kohlbrenner in Bad Säckingen den Alltag in Zeiten von Corona, „hat sich nicht viel verändert bei uns“. Die Arbeitsabläufe und einzuhaltende Hygieneauflagen sind im Landesbestattungsgesetz geregelt. In diesem Regelwerk ist ebenfalls festgelegt, wie im Fall von ansteckenden Krankheiten mit Verstorbenen umgegangen werden muss. Dazu zählt beispielsweise Typhus, aber auch Corona. „Wir achten zum Beispiel darauf, dass der Kopf des Leichnams bedeckt ist“, nennt Harald Sauter eine der Auflagen, falls es sich um einen Verstorbenen handelt, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Denn Achtsamkeit gilt für die Bestatter nicht nur im Umgang mit den Verstorbenen, sondern auch für sich selbst.

„Wir haben am Anfang die Situation mit den Mitarbeitern durchgespielt“, erinnert sich Maik Dinjer, Inhaber von Bestattungen Dinjer in Wutöschingen an den Beginn der Corona-Pandemie. „Es klappt gut und ist von unserer Seite aus nicht belastend“, beschreibt er weiter seine Arbeit, die dank der klaren Vorgaben wie beispielsweise dem Tragen doppelter Schutzhandschuhe, keine Unsicherheit aufkommen lässt. Zahlreiche Änderungen gibt es hingegen bei der Organisation des finalen Abschieds.

Auflagen für Trauerfeiern

„Momentan dürfen an einer Trauerfeier bis zu 100 Personen teilnehmen“, erklärt Maik Dinjer und weist damit auf die Vielzahl an Vorgaben des Landes hin, die sich immer wieder geändert haben. Das bringt viele Unsicherheiten mit sich. Denn zu Beginn der Pandemie waren zeitweise maximal fünf Personen erlaubt. Die Trauerfeier selbst muss unabhängig von der Todesursache im Freien abgehalten werden.

Die Trauerfeier muss auch bei schwierigen Wetterverhältnissen im Freien stattfinden.
Die Trauerfeier muss auch bei schwierigen Wetterverhältnissen im Freien stattfinden. | Bild: Tina Prause

„Wir informieren die Hinterbliebenen im persönlichen Gespräch über die Auflagen“, sagt Maik Dinjer weiter. Handelt es sich um einen Verstorbenen mit einem positiven Corona-Befund, ist ein Abschiednehmen am offenen Sarg nicht möglich. „Zu 90 Prozent verstehen die Angehörigen die Vorgaben“, weiß Harald Sauter.

Das könnte Sie auch interessieren

Problematisch werde es für Trauergäste mit einer weiten Anreise. Hotels, Gasthäuser und Ferienwohnungen dürfen nur an Geschäftsreisende vermietet werden. Ähnliches gilt für den Trauerkaffee nach der Beerdigung. Cafés und Restaurants sind geschlossen. „Manche Familien möchten das nachholen“ berichtet Maik Dinjer aus den persönlichen Gesprächen mit Trauerfamilien. „Das Bedürfnis gemeinsam zu trauern und sich an den Toten zu erinnern, ist da“, sagt er abschließend und hofft, bald wieder auch auf diese Punkte wieder eingehen zu dürfen.

Das Berufsbild

Was früher vom hiesigen Schreiner übernommen wurde, der vom Badischen Bezirksamt zur „Leichenschau verpflichtet wurde“, ist seit 2007 ein offizieller Ausbildungsberuf in Deutschland. Die Leichenschau – das Ausstellen des Totenscheins übernimmt erst seit Mitte der 60er Jahre nicht mehr der Schreiner, sondern ein Arzt. Dafür sind viele andere Aufgaben hinzugekommen.

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Bestatter.
Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Bestatter. | Bild: Susanne Eschbach

Gemeinsam mit den Hinterbliebenen die Wünsche und Notwendigkeiten besprechen, der Transport des Verstorbenen, sowie das Herrichten für die Bestattung oder der Weitertransport zum Krematorium. Auch die Kommunikation mit den Behörden bis hin zur Organisation der Trauerfeier in allen Details gehört zum Alltag. Wichtigste Voraussetzung für den Beruf ist eine gesunde Mischung aus Empathie und dennoch Abstand zum Berufsalltag.

Das könnte Sie auch interessieren