Susann Duygu-D’Souza

Zunächst sollte der Teil-Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie nur den November über andauern. Weil aber die Zahlen der Corona-Neuinfizierten nicht deutlich zurückgegangen sind, hat die Bundesregierung zusammen mit den Ministerpräsidenten nun einen harten Lockdown bis mindestens 10. Januar beschlossen. Einige der wenigen Bereiche, die noch geöffnet haben dürfen, sind unter anderem Restaurants für einen Abhol-Service sowie Hotels für Geschäftsreisende. Ausnahme: Hotels dürfen vom 23. bis 27. Dezember auch für den Verwandtenbesuch öffnen. Doch wie sieht es eigentlich in Waldshut-Tiengen aus? Was machen Gastronomen und Hoteliers? Wir haben uns bei einigen Betrieben noch vor dem Beschluss für den zweiten Lockdown umgehört.

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Daniel Rönnau (links), Geschäftsführer vom Waldshuter Hof, und Sven Michael, Küchenchef, setzen auf Abhol-Angebote im Restaurant. Bilder: Privat | Bild: privat

Der Waldshuter Hof, der nicht nur Gaststätte, sondern auch Hotel ist, hat bisher keine Buchungen für die Weihnachtsfeiertage registriert. Betreiber Daniel Rönnau: „Die Situation für Hotels ist gerade nicht einfach. Unter der Woche haben wir Buchungen von gerade einmal zehn bis 20 Prozent, aber am Wochenende gehen die Buchungen gegen Null.“ Dass es überhaupt Reservierungen gibt, liegt derzeit darin begründet, dass Geschäftsreisen erlaubt sind, ebenso wie Übernachtungen aus medizinischen Gründen, beispielsweise, wenn eine Operation ansteht. Um den Betrieb trotzdem ein wenig am Laufen zu lassen, bietet er Abhol-Angebote in seinem Restaurant an. Außerdem hatte er zu Beginn des zweiten Teil-Lockdowns einen Außerhaus-Suppenverkauf organisiert. „Den musste ich aber schließen, weil es sich zum einen um eine öffentliche Außenfläche handelt und zum anderen sei eine Außenzubereitung von Gerichten nicht erlaubt. Das ist sehr schade, weil der Suppenverkauf bei unseren Kunden gut angekommen ist.“ Besonders beliebt sei derzeit die Martinsgans sowie ganz neu die Weihnachtsgans. „Wir erzielen dadurch keinen Gewinn, aber die Kosten gleichen sich zumindest aus, weil die Azubis vom Staat 75 Prozent ihres Gehaltes bekommen“, sagt der Gastronom. Die restlichen 25 Prozent müsse Rönnau selbst zahlen.

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Niko Sokolis hat derzeit in seinem Hotel Arina in der Waldshuter Liedermatte maximal eine Auslastung von bis zu 30 Prozent. Am Wochenende stehen die Zimmer leer. | Bild: privat

Ähnlich sieht das bei Niko Sokolis aus, Inhaber des Hotels Arina in der Waldshuter Liedermatte sowie des Restaurants Metropol und des Cafés Stellwerk in Waldshut. Auch er habe für die Weihnachtstage noch keine Übernachtungsanfragen erhalten. Unter der Woche verbuche er rund 30 Prozent der sonst für diesen Zeitraum üblichen Übernachtungen. Ein Restaurant gibt es in dem Hotel nicht. In seinem Restaurant Metropol bietet er dafür ebenfalls einen Abhol-Service an. „Wir haben draußen einen kleinen Stand, an dem wir Gyros und ein paar andere kleine griechische Spezialitäten anbieten. Im Restaurant bereiten wir auch Tagesgerichte zum Abholen zu. Das wird von unseren Kunden sehr geschätzt, aber wirklich rechnen tut sich das Ganze nicht. Unser sämtliches Personal befindet sich derzeit auch in Kurzarbeit, das Restaurant betreiben wir jetzt als Familie. Sokolis rechnet nicht damit, dass der Betrieb ab 10. Januar wieder aufgenommen werden kann. „Damit werden wir alle noch größere Probleme bekommen, weil es keine Einnahmen gibt.“

Weiter gibt Gastronom Niko Sokolis zu bedenken: „Viele Deutsche gehen jetzt auch in die Schweiz in Restaurants oder Cafés. Dort sind viele Lokale jetzt voll. Auch wenn wir im kommenden Jahr wieder öffnen dürfen, wird uns ein Teil der Kundschaft ausbleiben. Denn schon in der vergangenen Zeit sind immer mehr Schweizer unserer Stadt fern geblieben“, prognostiziert er. „Hinzu kommt auch der immer stärker werdende Online-Handel, womit auch wir hier zu kämpfen haben. Es kommen immer weniger Menschen in die Innenstädte, was bedeutet, dass wir uns hier nach dem Lockdown etwas einfallen lassen müssen, um dem entgegenzuwirken und unsere Stadt weiter attraktiv zu gestalten.“

Andrea Knöpfle bietet in ihrem Restaurant Hirschen in Breitenfeld keine Abhol-Angebote an. Über Weihnachten wird sie auch den ...
Andrea Knöpfle bietet in ihrem Restaurant Hirschen in Breitenfeld keine Abhol-Angebote an. Über Weihnachten wird sie auch den Hotelbetrieb einstellen. Bisher sind noch keine Buchungen eingegangen. | Bild: privat

Anders als in den Innenstädten von Waldshut und Tiengen sieht es in den Ortsteilen aus. Andrea Knöpfle, Inhaberin des Hirschen im Tiengener Ortsteil Breitenfeld, sagt: „Wir bieten keinen Abholservice an. Das rechnet sich nicht, weil wir dann ja auch wieder Personal einstellen müssten. Kaum jemand kommt mit dem Auto nach Breitenfeld, um hier Essen abzuholen. In Tiengen sieht es anders aus. Da holen sich Kunden schon einmal eine Pizza und essen sie zu Hause.“ Auch bei ihr im Hotel seien bisher keine Reservierungen für Weihnachten eingegangen. „Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, den Betrieb vorübergehend zu schließen. Alle unserer Mitarbeiter sind außerdem in Kurzarbeit.“ Derzeit sei das Hotel unter der Woche zu rund 25 Prozent belegt. „Das ist natürlich deutlich weniger als sonst. Am Wochenende gehen die Reservierungen gegen Null, weil ja nur Geschäftsleute übernachten dürfen und die reisen spätestens freitags ab.“

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