Das geschah 2012
Waldshut: Die Spitäler GmbH schließt die Geburtenstation im Krankenhaus Bad Säckingen. Geschäftsführer Uwe Lorenz sagt, niemand habe die Absicht, das Krankenhaus zu schließen.
Lörrach: Der neue Geschäftsführer Armin Müller stößt in Lörrach intern einen Prozess zur Erneuerung der drei Standorte Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim an.
Das geschah 2015
10. Februar 2015: Der SÜDKURIER berichtet über die Hinterzimmerpolitik bei der Spitäler Hochrhein GmbH. Es gibt Pläne zum Bau eines Zentralspitals bei Albbruck und zur Schließung der Standorte Bad Säckingen und Waldshut. Waldshuts damaliger OB Albers: „Nur abstrakte Überlegungen.“ Der SÜDKURIER weiß jedoch: Es liegt bereits ein Gutachten dazu vor.
30. März 2015: Der Landkreis Lörrach stellt der Öffentlichkeit Zukunftsmodelle für seine drei Kreiskrankenhäuser vor. Es sind sieben Varianten, die auf drei Modelle verdichtet werden können: Weiterentwicklung aller drei Standorte, Konzentration an zwei Standorten (Schließung Schopfheim oder Rheinfelden) oder Bündelung am Standort Lörrach.
Juli 2015: Unter dem Druck der Öffentlichkeit legt der Landkreis Waldshut ein Gutachten öffentlich vor. Es sieht den Bau einer Zentralklinik vor, gleichzeitig die Beibehaltung beider Standorte Bad Säckingen und Waldshut bis zur Fertigstellung des zentralen Hauses.
22. Juli 2015: Der Kreistag Lörrach siebt von sieben Modellen zwei aus: Sanierung und Beibehaltung von zwei Standorten sowie Entwicklung einer Zentralklinik.
Oktober 2015: Landratsamt und Beraterfirma stellen Gesundheitspläne im Bad Säckinger Gemeinderat vor und ernten heftige Kritik. Ebenfalls im Oktober gründet sich die Initiative „Pro Spital„.
Das geschah 2016
16. März 2016: In Lörrach wird die Öffentlichkeit informiert, dass das St. Elisabethen-Krankenhaus (Eli) mit den Kreiskliniken fusionieren möchte. Das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen zeigt Interesse an einer Zusammenarbeit.
Juli 2016: Es wird unter der Hand bekannt, dass die Sterilisation und Teile des Labors im Spital Bad Säckingen geschlossen und nach Waldshut verlegt wurden. In den nächsten Monaten erfolgt die sukzessive Demontage des Krankenhauses mit Schließung der OP-Säle zwecks angeblicher Sanierung (September) und Einschränkung der chirurgischen Notfallambulanz auf Tagbetrieb (Dezember). Die Planung eines zentralen Krankenhauses kommt zumindest nach außen hin kaum voran.
1. August 2016: 1200 Menschen demonstrieren in Bad Säckingen für den Erhalt des Spitals.
19. Oktober 2016: In Lörrach werden das „Eli“ und eine Außenstelle der Psychiatrie Emmendingen definitiv Teil des medizinischen Konzeptes. Der Kreistag beschließt einstimmig ein Zentralklinikum auf der grünen Wiese.
31. Oktober 2016: Im Landkreis Lörrach werden alle Gemeinden aufgefordert, sich mit einem Grundstück zu bewerben.
23. November 2016: Die Öffentlichkeit wird über die vorliegenden Grundstücksangebote informiert. Die Städte Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim haben sich mit je einem Grundstück für eine Zentralklinik beworben. Die drei Grundstücke werden vorgestellt.
Das geschah 2017
24. Januar: In einer Bürgerversammlung werden die drei Grundstücke der Öffentlichkeit im Landratsamt Lörrach vorgestellt
6./7. Februar: In Bürgerversammlungen in Schopfheim und Rheinfelden werden die drei Grundstücke der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Mitarbeiter der Kreiskliniken und des „Eli“ werden in gesonderten Veranstaltungen im Lauf des Monats informiert.
15. Februar: Kreistag Waldshut beschließt, das Bad Säckinger Spital für 12,8 Millionen zu ertüchtigen, um den Betrieb bis zur Fertigstellung einer Zentralklinik zu gewährleisten.
5. April: Der Kreistag Lörrach stimmt mit 42 Ja- und 9 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung für den Bau des Zentralklinikums auf dem Grundstück bei Lörrach-Brombach.
19. Mai: Die OP-Säle in Bad Säckingen werden leergeräumt.
6. Juli: Sozialminister Manne Lucha pocht beim Besuch in Bad Säckingen auf das Zentralspital. Für die Aufrechterhaltung des Spitalbetriebs in Bad Säckingen bis zur Inbetriebnahme eines zentralen Hauses stellte er Zuschüsse in Aussicht. Anträge dafür werden nie gestellt.
18. Juli: Spitäler-Geschäftsführerin Simone Jeitner kündigt zum Jahresende. Einen Tag später spricht Jeitner von einem Asbest-Problem im Spital Säckingen, das die Sanierung erheblich verteuern werde.
26. Juli: Der Kreistag Lörrach beschließt öffentlich einen Architekten-Wettbewerb für das neue Zentralklinikum. Der startet dann im Herbst.
26. Juli: Landrat Martin Kistler stellt den Sanierer Hans-Peter Schlaudt als zweiten Geschäftsführer vor.
11. August: Nach SÜDKURIER-Recherchen erweisen sich die Asbest-Behauptungen der Noch-Geschäftsführerin Simone Jeitner als falsch. Gezielt wurden nach der Jeitner-Behauptung plötzlich Sanierungskosten von 20 Millionen und mehr gestreut.
1. September: Das Labor im KH Bad Säckingen wird nach Waldshut verlagert.
19. Oktober: Sanierer Schlaudt legt drei Zukunftsvarianten für die Spitäler Hochrhein vor. Eine davon ist die Schließung Bad Säckingen. Zu diesem Zeitpunkt wird diese Option noch nicht favorisiert. Das ändert sich zwei Wochen später grundlegend.
4. November: Landrat Martin Kistler empfiehlt, den Vorschlägen von Spitalgeschäftsführer Schlaudt zu folgen und das Bad Säckinger Spital zu schließen.
8. November: Der Kreistag beschließt die Schließung. Denn Geschäftsführer Schlaudt macht unmissverständlich klar, dass er nicht ausreichend Personal für Bad Säckingen habe. Wenn er als verantwortlicher Geschäftsführer nicht mehr für einen geregelten Betrieb garantieren könne, müsse er das Haus schließen – egal, was der Kreistag jetzt beschließe. Danach ergreifen Kreisräte aus dem Westen das Angebot, dass die für die Spitalsanierung geplanten 12,8 Millionen für einen Bad Säckinger Gesundheitscampus verwendet werden.
31. Dezember: Das Bad Säckinger Spital macht dicht.
Das geschah 2018
Februar: Landkreis Lörrach teilt mit, dass 15 Architekten-Vorschläge vorliegen.
13. April: Der Waldshuter Kreistag reduziert per nicht-öffentlichem Beschluss die zwölf Standortvorschläge für das Zentralklinikum auf sechs mögliche Standorte: In der engeren Wahl sind noch Albbruck, Dogern, Waldshut-Tiengen, Weilheim und Wutöschingen.
28. April: Ein Preisgericht hat vier Siegermodelle für das Zentralklinikum Lörrach gekürt. Sie werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
15. Mai: Bürgerversammlung im Landratsamt Lörrach zum Architektenwettbewerb. Es folgen öffentliche Ausstellungen von Mai bis Juni in Lörrach, Schopfheim und Rheinfelden.
1. Juli: Nach langem Hin und Her geht die Trägerschaft für das Krankenhaus Waldshut in die Hände des Landkreises über. Zuvor hatte der Spitalfonds Waldshut eine 60-prozentige Mehrheit in der Spitäler Hochrhein GmbH gehalten. Angesichts der anstehenden Herausforderungen keine praktikable Situation.
13. Juli 2018: Empörung in Bad Säckingen über den Anbau am Krankenhaus Waldshut. Die Sanierung des Klinikums Hochrhein in Waldshut soll 24 Millionen kosten. Laut Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt sei der Anbau darin bereits enthalten. Es gibt ernste Befürchtungen, dass auf diesem Weg durch die Hintertür die Zentralklinikums-Pläne ausgehebelt werden sollen und stattdessen der Standort Waldshut erhalten bleibt.
Juli 2018: Lörrach gibt den Generalplaner bekannt, den Sieger des Wettbewerbs.
Das geschah 2019
März 2019: Der Kreistag Waldshut entscheidet über Albbruck als Standort des neuen Zentralklinikums. Weiterhin erfährt die Öffentlichkeit ansonsten wenig zum weiteren Vorhaben.
Das geschah 2020
März: Per Eilentscheidung nach vorheriger Rücksprache mit den Kreistagsfraktionen beauftragt Landrat Martin Kistler das Stuttgarter Architektur- und Stadtplanungsbüro Baldauf im März mit der Erstellung der Masterplanung für den Gesundheitspark Hochrhein, der Basis für den Bebauungsplan sein.
April: Mit der Gemeinde Albbruck bringt der Kreis einen Planungskostenvertrag auf den Weg gebracht. Damit verpflichtet sich der Landkreis, die Kosten des Bebauungsplanverfahrens und der dafür notwendigen Vorbereitungen für das künftige Bebauungsplangebiet „Gesundheitspark Hochrhein, Albbruck“ zu tragen.
Juli: Laut Landratsamt soll derzeit ein langfristig angelegtes Kommunikationskonzept entwickelt werden. Ziel sei es, kontinuierlich während des ganzen Prozesses transparent und so umfassend und verständlich wie möglich Bevölkerung und Interessenvertreter zu informieren.
22. Juli: Finaler Beschluss des Kreistages Lörrach zum Zentralkrankenhaus. Einstimmig.
26. August: Spatenstich für den Anbau am Klinikum Hochrhein in Waldshut.
Wie geht es weiter?
Herbst: Die Masterplanung im Kreis Waldshut soll im Herbst abgeschlossen werden.
November: Spatenstich in Lörrach für das neue Zentralklinikum.