Gerne wird davon gesprochen, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Für den Laufenpark, heute als einer der beliebtesten Einzelhandelsstandorte am Hochrhein ein echter Besuchermagnet, waren die 80er die Schicksalsjahre schlechthin. Damals begann die Öffnung der einstigen Gewerbefläche für den Einzelhandel.

Webstühle standen einst in den alten Fabrikhallen, in denen mit einem Einkaufsmarkt in den 80er Jahren der Grundstein für das ...
Webstühle standen einst in den alten Fabrikhallen, in denen mit einem Einkaufsmarkt in den 80er Jahren der Grundstein für das Einkaufszentrum Laufenpark gelegt wurde. | Bild: Brigitte Chymo

Allerdings hatte der Laufenpark auch vor 1980 eine Geschichte. Diese begann mit der Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Wie überall am Hochrhein in jenen Jahren, siedelte sich auch in Laufenburg die Textilindustrie an. Südlich der Bahnlinie und zwischen der heutigen Zufahrt zum Zoll im Osten und der „Russenvilla“ im Westen entstanden Webereien mit großen Fabrikanlagen (unter anderem das heutige E-Center), die Metallwarenfabrik Schmiede, später das Schraubenwerk Wuttig und noch weiter im Osten, als erste Ansiedlung überhaupt, ein Dampfsägewerk. Ein reines Industrieareal also, aus dem sich über Jahrzehnte hinweg schließlich eine zehn Hektar große Fläche für den Einzelhandel entwickelte.

Das E-Center im Laufenpark heute. 2010 baute Edeka Südwest den Markt neu.
Das E-Center im Laufenpark heute. 2010 baute Edeka Südwest den Markt neu. | Bild: Brigitte Chymo

Den Grundstein in Richtung Einzelhandel und für den späteren Laufenpark legte 1974/75 ein Nachfahre der Firmengründer der Textilfabrik Eggemann & Lange. Gero Eggemann siedelte nach dem Aus des Unternehmens im Zuge der Textilkrise Mitte der 60er Jahre im ehemaligen Websaal mit Scheddächern schließlich einen Großmarkt, den Neukauf-Einkaufsmarkt mit Randsortiment, an. Baurechtlich gesehen, machte eine Einzelgenehmigung die Ansiedlung des Vollsortimenters inmitten der Gewerbefläche möglich.

Der Laufenpark war einst Industrieareal. In den 50er Jahren (von links) die Textilfabrik Eggemann & Lange, die Seidenweberei Klein ...
Der Laufenpark war einst Industrieareal. In den 50er Jahren (von links) die Textilfabrik Eggemann & Lange, die Seidenweberei Klein Laufenburg und das Schraubwarenwerk Hugo Wuttig. Rechts nicht mehr im Bild ist das Areal der Dampfsäge. | Bild: ETH-Bibliothek Zürich

Im Jahr 1983 nahm die Entwicklung in Richtung Einkaufszentrum auf dem Gelände dann schließlich erstmals Fahrt auf. Nach dem Abbruch der Seidenweberei Naf (heute Elektronikfachmarkt) genehmigte die Stadt Laufenburg diese Flächen für den Einzelhandel, sodass sich die ersten Geschäfte ansiedeln konnten. Unter anderem kam damals auch der Discounter Aldi nach Laufenburg.

Die Macher

Macher und treibende Kraft hinter dem Projekt der Ansiedlung von Einzelhändlern auf dem Areal in Laufenburg war die Imac Immobilien GmbH & Co KG mit den Gesellschaftern Thomas Mehlhorn, langjähriger Geschäftsführer der Maryan Beachwear GmbH, und Gerhard Weißenberger, langjähriger Geschäftsführer der Weißenberger GmbH & Co. KG.

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In den Folgejahren brauchte es viel Überzeugungsarbeit, um die Fläche nach und nach in Richtung Einkaufszentrum zu erweitern. Mit Blick auf die Konkurrenz zum Einzelhandel in der Altstadt hatte die Stadt Laufenburg große Bedenken dagegen. Im Bebauungsplan „Gewerbegebiet Laufenburg Ost“, wie das Areal zunächst offiziell hieß, bevor es in „Laufenpark“ umbenannt wurde, waren ursprünglich das Sortiment wie auch die Verkaufsflächen des Einzelhandels begrenzt. Heute ist der Laufenpark ein reines Einkaufszentrum, die Sortimentsbeschränkung ist mittlerweile aufgehoben.

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Die Macher argumentierten stets mit dem veränderten Einkaufsverhalten der Kunden, die an einem Standort eine so große Einkaufsvielfalt wie nur möglich vorfinden wollten und dazu ausreichend Parkmöglichkeiten – nach dem Vorbild amerikanischer Einkaufsparks.

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Die weitere Entwicklung gab ihnen recht. Der Bau der neuen Rheinbrücke 2004 brachte einen neuen Ansiedlungsboom. Noch mehr Branchenmix, noch mehr Stellplatzangebot und die kompakte Ansiedlung relevanter Marken führten dazu, dass vermehrt Schweizer Kunden in den Laufenpark kamen. Die günstige Verkehrsanbindung und später der für Schweizer günstige Wechselkurs taten ihr übriges.

Investitionen und Wachstum

Im Jahr 2010 folgte dann der nächste Paukenschlag. Edeka Südwest investierte Millionen in den Abriss der ehemaligen Fabrikhalle und in den Neubau eines Edeka-Centers mit einer Verkaufsfläche von 3000 Quadratmetern. Weitere Millionenprojekte kamen hinzu. Die Grundstücksgesellschaft Laufenpark investierte in ein neues Gesundheits- und Dienstleistungszentrum mit Fitnessstudio, Arztpraxis und Apotheke und die Grundstücksgesellschaft GMHW in ein neues Volksbank-Kundencenter. Die Verkaufsfläche im Laufenpark mit mehr als 30 Geschäften umfasst nun 11.500 Quadratmeter.

Die Dampfsäge

Bereits in jenen Jahren, genauer 2009, war auf dem Areal der alten Dampfsäge östlich des Laufenparks, ein Baumarkt mit 5300 Quadratmetern Fläche genehmigt worden. Aber etliche Hürden taten sich für das Vorhaben auf. Die Nachbarstädte Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen, von der Regionalplanung als Mittelzentren ausgewiesen, fürchteten um die Konkurrenz aus dem Unterzentrum Laufenburg.

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Spatenstich für den Bau eines Baumarkts war schließlich im Dezember 2020. Weil die seinerzeit genehmigten 5300 Quadratmeter Fläche für Investoren inzwischen zu klein waren, wird der künftige Obi-Baumarkt 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. 5000 Quadratmeter entfallen auf den Baumarkt, 2500 Quadratmeter auf das Gartencenter. Hinzu kommen ein Parkplatz mit 330 Stellplätzen, weitere 2000 Quadratmeter sind für ein Schnellrestaurant vorgesehen. Weder der Regionalverband Hochrhein noch die Industrie- und Handelskammer (IHK) hatten eine Konkurrenzsituation zu den Nachbarstädten gesehen – und die Stadt Bad Säckingen sah von einer ursprünglich angekündigten Klage ab.

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Der Obi-Baumarkt soll im Herbst 2021 eröffnen. Da mit dieser Ansiedlung eine Versorgungslücke im Angebot des Laufenparks geschlossen werden kann, stellt der Obi-Baumarkt einen wichtigen Baustein für die Zukunft dar. Schon jetzt zieht der Laufenpark Tausende von Kunden aus der ganzen Region und vor allem aus der benachbarten Schweiz an. Sogar eine eigene Zollstelle zum Abstempeln der grünen Ausfuhrscheine ist im Laufenpark eingerichtet.

Für die Stadt Laufenburg ist der Laufenpark ein Aushängeschild. Er sichert Arbeitsplätze und füllt zudem die Stadtkasse mit guten Einnahmen aus der Gewerbesteuer.