Am Dritten Faißen entmachtete der Elferrat in Laufenburg zum letzten Mal den Bürgermeister. Den Sturz des Stadtoberhauptes wird zukünftig die Zunft der Waldgeister übernehmen. Die Elfer sehen sich aufgrund von Nachwuchsmangel dazu nicht mehr in der Lage. Für Bürgermeister Ulrich Krieger änderte dies nichts an seinem Schicksal. Pünktlich um 11.11 Uhr wurde er in seinem Amtszimmer von der Narrenpolizei im Beisein von Elferratspräsident Ralf Malnati verhaftet.

Den neuen Machthabern konnte Krieger auch nicht durch einen gerissenen Trick entkommen: Gemeinsam mit den Rathausmitarbeitern hatte er sich als Zwerg verkleidet, in der Hoffnung, so den wachen Blicken der Narrenpolizei zu entgehen.
Doch die Hoffnung trog – nach einem letzten Schluck wurde er aus dem Amtszimmer geführt und zur Verlesung der Anklage in die Kellergewölbe des Rathauses verbracht. Dort verhallte sein flehender Ruf „ich bin unschuldig“ nicht nur im dicken Gemäuer des Rathauses, sondern ging auch im mitleidlosen „Oooh“ von Elferrat und Narrenzünften unter.
Was dann kam, bedeutet wahrlich eine „Zeitenwende“, wie Elferratspräsident Ralf ausdrückte: „Traditionen, die uns über Jahre hinweg geprägt haben, müssen manchmal neuen Gegebenheit weichen.
Der Elferrat hat sich entschieden, die langjährige Tradition der Bürgermeisterabsetzung abzugeben.“ Die Nachfolge, so Präsident Ralf, habe der Rat an die Waldgeister mit ihrem Obergeist Sascha übergeben.

Den Hoffnungen des Bürgermeister, „seine Verfehlungen könnten jetzt nicht mehr zu Tage kommen“, erteilte er allerdings eine deutliche Absage, denn „wir vom Elferrat haben jetzt noch mehr Zeit, um auf dich aufzupassen“.
Der Abschied vom hohen Rat wurde Krieger nach einer gebührenden Laudatio durch Sekretär und Obersäckelmeister Franz Wagner mit einem Verdienstorden versüßt, ehe Tamara Schaaf für die Waldgeister „die Herrschaft über das Rathaus und die Stadt Laufenburg“ übernahm.
Dem euphorischen „Es lebe die Städlefasnacht, es lebe Laufenburg!“ von Tamara Schaaf setzte Bürgermeister Krieger ein letztes Lob seiner Herrschaft entgegen.
Mit einem Lamento über den Ernst der Lage im Lande leitete er zu einem letzten Lob seiner Herrschaft über, sei ihm doch zu Ohren gekommen, was Elferratspräsident Ralf zu hören bekomme, wenn er wie Schneewittchen frage: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Beste Bürgermeister hier in der Stadt und in den Ortsteilen auf dem Land?/ Ihr, lieber Elferratspräsident, ihr seid der beste Bürgermeister hier./ Aber hinten oben auf dem Berg in Hochsal, da wohnt noch ein viel besserer als ihr.“ Ein Schelm, wer böses dabei denkt!

Zur großen Versöhnung war der Weg für Elferrat, Narrenzunft und Bürgermeister nicht weit – im Gasthaus „Rebstock“ war bereits eingedeckt für ein üppiges Mahl – als erstes verspeisten die Narren den Schlüssel zum Rathaus, der Bürgermeister braucht ihn ja nicht mehr.
Als schließlich auch der Ehrenpräsident Bernhard Maier am Tisch des Hauses Platz nahm, kam dann doch noch etwas Wehmut auf, angesichts der langen Tradition, die an diesem Dritten Faißen in Laufenburg ein Ende fand – mit einem kräftigen „Narri, Narro“.