StadtarchivarMartin Blümcke

Am 27. November 1984 traf sich abends im Luttinger Gasthaus „Kranz“ eine kleine Runde, um den früheren Bürgermeister und Ortsvorsteher Jakob Eschbach am Vorabend seines 70. Geburtstags zu ehren. Verwandte, Freunde und politische Weggenossen waren zusammengekommen, um dabei zu sein, wenn Bürgermeister Helmut Müllmerstadt die vierte Laufenburger Ehrenbürgerwürde mit einer Urkunde und einer Würdigung überreichte. Er bezeichnete und lobte ihn als „einen weitsichtigen Mann und unbequemen Kommunalpolitiker, aber auch als einen grundsatztreuen Mann.“

Das könnte Sie auch interessieren

Und der damalige Ortsvorsteher von Luttingen Erwin Weber ergänzte: Jakob Eschbach war im politischen Bereich immer an vorderster Stelle, so mit seinen Ideen, mit seinem Tatendrang und mit seiner Zielstrebigkeit. Die bauliche Ausweitung und Aufwertung seines Dorfs waren seine Ziele. In seiner Art bescheiden, bodenständig, Heimat verbunden und humorvoll. Ein Mann mit Herz und einer rauen Schale.

Bild 1: Jakob Eschbach: Sein Name ist untrennbar mit Luttingen verbunden
Bild: Kerstan, Stefanie

Am 28. November 1914 geboren, lernte Jakob Eschbach nach der Volksschule wie sein Vater das Zimmererhandwerk. 1932 wurde er als Geselle freigesprochen. In der späten Zeit der Weimarer Republik trat er in die SPD ein, in der Nazizeit musste er 1935 zum RAD, zum Reichs-Arbeits-Dienst, und dann zum Wehrdienst. Danach wurde er Berufssoldat und absolvierte – schon im Zweiten Weltkrieg – eine besondere Ausbildung als Pionier. 1947 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück und legte zwei Jahre danach die Meisterprüfung als Zimmerer ab, so dass er den väterlichen Betrieb übernehmen und erfolgreich fortführen konnte. Es traf ihn damals sehr, dass er in der französischen Zone wegen seiner hohen Kriegauszeichnungen die Mitgliedschaft in der Feuerwehr aufgeben musste.

Das könnte Sie auch interessieren

1953 begann das politische Engagement von Jakob Eschbach als Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister. Bereits vier Jahre später wählten ihn seine Mitbürger zum Bürgermeister und nach weiteren acht Jahren bestätigten sie ihn in seinem Amt bei einer Wahlbeteiligung von 82 Prozent fast einstimmig. 17 Jahre lang, bis zur Vereinigung von Luttingen und Laufenburg am 1. Mai 1972, war er der erste Mann im Rathaus, danach acht Jahre lang noch Ortsvorsteher. Jakob Eschbach war ein entschiedener Befürworter des Zusammenschlusses.

Seine Leistungen für Luttingen sind nur in einer Aufzählung zu würdigen: Schulhaus, Gemeindemehrzweckhaus, Kindergarten, Erweiterung des Friedhofs, Ausbau des Wegenetzes, wobei er mit den Mitarbeitern des Bauhofs geteert hat, Erschließungen von Bauland, Kanalisation, Gehwege entlang der Bundesstraße 34, wobei er geholfen hat, die Randsteine zu setzen. Er richtete den Seniorentreff ein und war Mitbegründer und auch Vorsitzender des Musikvereins Luttingen wie auch des Ortsvereins vom Roten Kreuz. Sieben Monate nach der Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist er im Alter von 71 Jahren gestorben.