Bereits im kommenden Jahr soll Solarstrom aus einer Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der Gemarkung Luttingen fließen. Es wird die erste Anlage dieser Art in Laufenburg sein. Der Ortschaftsrat in Luttingen gab in seiner jüngsten Sitzung bereits ein eindeutiges Votum für die Anlage ab. Auch der Laufenburger Gemeinderat stimmte dem Bauantrag zu und er begrüßte das Vorhaben, dass sich Einwohner an dem Projekt finanziell beteiligen können.
Nach dem Ja des Gemeinderats soll die Freigabe der Behörde eingeholt werden
Planerin Kerstin Kaproth von Naturenergie (früher Energiedienst) stellte das Projekt im Gemeinderat vor. Die Anlage soll im Außenbereich zwischen der Autobahn 98 und der Eisenbahnlinie auf einer bisher als Wiese für Grünfutter dienenden Fläche von rund zwei Hektar entstehen und Energie für etwa 770 typische Haushalte liefern. Nachdem der Gemeinderat seine Zustimmung gegeben hat, soll die Freigabe der Baurechtsbehörde eingeholt werden und zügig die Beauftragung der Bauunternehmer erfolgen.
Mit dem Eigentümer des Grundstücks wurden laut Kerstin Kaproth bereits Pachtverträge für 30 Jahre geschlossen. Als reine Bauzeit nannte die Planerin rund drei Monate, was wesentlich weniger Zeit in Anspruch nehme, als die Vorbereitungen für den Bau, wie sie betonte. Ein Rückbau der Anlage – Kerstin Kaproth nannte einen Betriebszeitraum von rund 30 Jahren – gestalte sich problemlos, da die Module nicht einbetoniert werden müssten. Die Solarpaneele würden stattdessen auf Ständern montiert. Darunter bleibe genügend freie Fläche, auf denen vermutlich Schafe das Gras abweiden sollen. Mit dieser Methode habe das Unternehmen Naturenergie bereits gute Erfahrungen gesammelt, betonte Kerstin Kaproth.
Einwohner können sich mit 500 Euro oder mehr an der Anlage beteiligen
Bei den Stadträten stieß die Ankündigung, dass sich Einwohner finanziell an dem Projekt beteiligen können, auf breite positive Zustimmung. Eine Beteiligung ist bereits ab 500 Euro bis zu einem Maximum von 15.000 Euro möglich. Die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Über die Höhe des zu erwartenden Zinssatzes konnte Kerstin Kaproth aber noch keine Auskunft geben, da dies aktuell festgelegt werde.
Bürgermeister Krieger sieht keine baurechtlichen Probleme
Bürgermeister Ulrich Krieger informierte über die rechtlichen Voraussetzungen für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage. Unter bestimmten Voraussetzungen, welche die Anlage in Luttingen erfüllt, ist kein Bebauungsplan für die Erstellung notwendig. Krieger betonte: „Die Voraussetzungen für eine Privilegierung des Vorhabens sind erfüllt. Das Vorhaben ist am beantragten Standort zulässig.“
Möglich wird dies durch das im Februar dieses Jahres vom Landtag von Baden-Württemberg verabschiedete Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee wird das Projekt in den aktuell erstellten Regionalplan – Teilfortschreibung Erneuerbare Energien (Wind und Freiflächen- Photovoltaik) aufnehmen.
Die Anlage
- Lage: Die geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage soll auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Grundstück im Außenbereich der Gemarkung Luttingen entstehen. Während des Betriebs können Schafe darunter weiden.
- Bauherrin: Naturenergie AG (bisher Energiedienst AG)
- Größe: 1,9 Hektar; 25 Modulreihen im Abstand von 3,5 Meten
- Leistung: 1,8 bis 2 Megawatt
- Ertrag pro Jahr: bis circa 2,3 Millionen Kilowattstunden Strom
- CO2-Einsparpotenzial: rund 1600 Tonnen pro Jahr