Ralf Dorweiler

Herr Marbach, wie kommt es zu diesem ungewöhnlichen Termin für eine Vesperkirche?

Diese „Vesperkirche extra“ findet bereits zum dritten Mal statt. Angefangen haben wir mit der damaligen Pfarrerin im Probedienst, Stefanie Schmid. Wir fanden es so schade, dass die Christuskirche nach der Christvesper abgesperrt wird und dann alles dunkel ist im Zentrum Rheinfeldens. Dabei geht es doch gerade darum, für andere ein Licht anzulassen. Das tun wir nun zum dritten Mal. Die Kirche bleibt beleuchtet, damit vorbeigehende Menschen sehen, dass hier ein Angebot ist. Man muss nur zur Seitentür kommen, wo wir im Cafe 4u zu finden sind.

Wer ist „wir“? Oder anders, wer außer Ihnen ist beteiligt?

Mein Mann, unsere Familie und Freunde werden da sein. Das ganze Team besteht aus elf Personen. Im vergangenen Jahr sind wir ganz unter uns geblieben. Vielleicht haben wir im Vorfeld zu wenig darüber gesprochen, so dass es viele Leute nicht wussten.

Das könnte Sie auch interessieren

Haben Sie schon eine Idee, wie viele Leute dieses Mal kommen werden?

Bis jetzt können wir das noch gar nicht einschätzen. Die Berichterstattung in der Zeitung ist ja auch nochmal ein neue Faktor, den ich nicht einschätzen kann. Für den Fall, dass jemand jetzt schon weiß, dass er gerne kommen möchte, wäre es schön, wenn es einen kurzen Anruf gäbe beim Pfarrbüro unter der 07623/12 29. Aber man muss sich nicht anmelden.

Wie soll der Heiligabend denn ablaufen?

Die Christvesper beginnt um 18 Uhr und ist um 19 Uhr zu Ende. Im Anschluss muss ich in der Kirche noch etwas mit aufräumen, während das Team schon im Café4U Vorbereitungen trifft. Das Café wird zur Weihnachtsstube, die auch ein paar Tage Bestand haben wird. Wir stellen einen Weihnachtsbaum mit echten Kerzen auf und schmücken das Café weihnachtlich. Um 19.30 Uhr öffnen wir die Tür. Es werden drei verschiedene Suppen angeboten, eine Gulaschsuppe und zwei vegetarische Suppen. Dazu wird es ein Dessert geben. Für Getränke ist auch gesorgt. Bei allem gilt: Es hat, so lange es hat.

Kirchenmusikdirektor Rainer Marbach
Kirchenmusikdirektor Rainer Marbach | Bild: Ralf H. Dorweiler

Müssen Gäste etwas bezahlen oder sollen sie etwas mitbringen?

Weder noch. Falls aber jemand etwas zu Essen mitbringen möchte, kann er das gerne teilen. Gerade wenn viele Leute kommen sollten. Damit wirklich jeder das Angebot nutzen kann, sehen wir von allen finanziellen Beiträgen ab. Allerdings weiß ich, dass es auch Menschen gibt, die gerne einen Anteil leisten wollen. Für diesen Fall stellen wir ein Körbchen auf, in das man etwas legen kann. Geschenke werden keine verteilt. Wir schenken uns alle nur die gemeinsame Zeit. Um 22.30 Uhr lassen wir den Abend ausklingen, weil um 23 Uhr die Christmette beginnt. Vorher singe ich die Young Voices ein, die an der Christmette beteiligt sind. Bei der Christvesper wird übrigens die Kantorei musikalisch zu hören sein.

Das könnte Sie auch interessieren

Gehen die Teilnehmer der „Vesperkirche extra“ mit in die Kirche?

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn jemand nur ins Café4U kommt. Unserer Feier dort wird kein geistlicher Rahmen gesetzt. Vielleicht singen wir Weihnachtslieder. Falls jemand in die Kirche möchte, kann jeder selbst entscheiden, ob er in der Christvesper oder -mette dabei sein will.

Sie haben gesagt, dass sie mit ihren Lieben im vergangenen Jahr alleine waren. Wie war es im ersten Jahr?

Im ersten Jahr waren ein paar Menschen da. Eine Frau ist ganz alleine gekommen und setzte sich etwas abseits mit hängenden Mundwinkeln an einen Tisch. Meine Schwiegermutter hat sich zu ihr gesetzt und die beiden haben sich bestens unterhalten. Als sie ging, strahlte sie. Alleine dafür hat es sich gelohnt. Auf jeden Fall bin ich sehr entspannt. Es ist schön, wenn Menschen kommen, aber ich mache das Ganze ja eigentlich auch ganz eigensinnig für mich. Ich habe zu meinem Wohnort einen etwas weiteren Weg. Wenn ich nach der Christvesper nach Hause fahren würde und dann rechtzeitig zur Christmette wieder zur nach Rheinfelden, wäre ich die meiste Zeit von Heiligabend auf der Autobahn. Stattdessen bin ich lieber mit meinen Liebsten zusammen, und wir können zusammen mit anderen Menschen feiern.

Das könnte Sie auch interessieren