Aufgrund steigender Schülerzahlen besteht an vielen Rheinfelder Schulen Erweiterungsbedarf. Am Campus soll ein Gemeinschaftsbau für Gemeinschaftsschule und Gertrud-Luckner-Realschule Entlastung bringen, in Nollingen ein Neubau für die Hebelschule. Der Ausbau der Dinkelbergschule in Minseln würde das Ende der Zweigstelle in Eichsel bedeuten.
Die Beratungsgesellschaft ConceptK hatte für alle städtischen Schulgebäude eine Raumanalyse erstellt, den Flächenbedarf hinsichtlich der prognostizierten Schülerzahlen berechnet und Maßnahmenkonzepte entwickelt. Barbara Koller von ConceptK stellte die Ergebnisse in der Sitzung des Hauptausschusses mit dem Schulbeirat vor. Koller erklärte, dass die Schulgebäude über die Jahre überformt, ergänzt und teilsaniert wurden. „Eine umfassende Generalsanierung hat an keiner Schule stattgefunden. Die Gebäude sind durchweg in einem befriedigenden Zustand. Es sind jedoch überall Reparatur-, Sanierungs- und zum Teil Erweiterungsmaßnahmen nötig“, so Koller.
Die Prognose zeigt, dass die Zahl der Grundschüler bis 2027 steigt. Flächendefizite haben die Dinkelbergschule Eichsel, die Hebelschule und die Scheffelschule. Die Außenstelle der Dinkelbergschule in Eichsel weise zudem einen hohen Sanierungsbedarf auf, während die Dinkelbergschule in Minseln noch Flächenkapazitäten habe und nur einen geringen Sanierungsbedarf. Die Integration der Außenstelle sei durch einen Ausbau des Daches des Minselner Schulgebäudes möglich, wo dann bis zu sieben Klassen beschult werden könnten. Koller führte an, dass es für Verwaltung und Lehrer Vorteile hätte, wenn die Schüler an einem Ort unterrichtet würden. Den Kosten von 862.000 Euro für den Ausbau in Minseln stellte Koller Kosten von 558.000 Euro für eine Ertüchtigung des Eichsler Schulgebäudes beziehungsweise 976.500 Euro für eine Generalsanierung entgegen.
An der Hebelschule war ein massiver Raumbedarf ausgemacht worden. Derzeit werden schon Container als Zwischenlösung eingesetzt. Zudem sei mit etwa 50 weiteren Schülern bei der Realisierung des geplanten Wohngebiets östlich der Cranachstraße zu rechnen. Unvorteilhaft sei die Verteilung der Schüler auf zwei Standorte, sodass Koller zu einem Erweiterungsbau am Neumattenweg und einer Zusammenlegung riet. An der Scheffelschule seien die Raumverhältnisse überaus beengt. Die Prognosen der Schülerzahlen zeigen, dass die Schule ab 2025 auf neun Klassen und im weiteren Verlauf sogar auf zehn Klassen anwachsen werde. Die Kosten für eine Erweiterung, um zehn Klassen zu fassen, werden auf 1,15 Millionen Euro geschätzt.
Laut den Prognosen sollen an den weiterführenden Schulen die Schülerzahlen bis 2032 steigen. Flächendefizite waren für die Gertrud-Luckner-Realschule (GLR) und die Gemeinschaftsschule (GMS) ausgemacht worden. Als Möglichkeit stellte Koller Erweiterungen für beide Schulen in den Raum, allerdings sei ein neues Gemeinschaftsgebäude auf dem gemeinsamen Campusgelände kostengünstiger. Die Kosten für die Erweiterungen werden auf zusammen etwa 6,8 Millionen Euro, die Kosten für den Neubau auf rund 6,2 Millionen Euro geschätzt. Das Gemeinschaftsgebäude könnte in zwei Bauphasen realisiert werden, sodass bis 2025 drei neue Klassenräume und verschiedene Fachräume und bis 2029 bis zu acht weitere Raumeinheiten hergestellt werden könnten.
Elternbeirat fordert Masterplan
Während es vom Vorsitzenden des Schulbeirats, GMS-Rektor Hanspeter Brugger, und von Regina Höfler vom Schulamt Lörrach Lob für die Analysen und Vorschläge gab, forderte Frank Grimberg, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, einen „Masterplan“ für eine Generalsanierung aller Schulen. Er machte einen Sanierungsbedarf von 50 Millionen Euro im kommenden Jahrzehnt aus. Die Beantwortung des von ihm eingereichten, elfseitigen Fragenkatalogs während der Sitzung lehnte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ab.
Kritik an der vorgeschlagenen Schließung der Eichsler Schule übte der Eichsler Ortsvorsteher Stefan Eckert. Er vermutete, dass die Zusammenlegung als Ziel gesetzt worden war. Er kritisierte, dass von der Verwaltung die schon geplante Dachsanierung gestoppt worden sei. Als Chance sah er immerhin die mögliche Weiternutzung des Eichsler Schulgebäudes als Standort für eine Kindertagesstätte.
Uwe Wenk (SPD) erwartete Widerstand vom Dinkelberg bezüglich einer Schließung der Eichsler Schule, da beim Wegzug der Hauptschulen den Ortsteilen versichert worden war, dass die Grundschulen erhalten bleiben. Er schlug vor, bezüglich des Wohngebiets „Cranach-Ost“ auch über einen neuen Schulstandort nachzudenken. Hier stimmte ihm Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) zu. Jörg Moritz-Reinbach (Grüne) hielt die Schließung in Eichsel für überlegenswert, da das Gebäude als Kita genutzt werden könnte. Bezüglich eines neuen Schulstandorts für die Hebelschule hielt er entgegen, dass „Cranach-Ost“ noch lange nicht in Sicht sei. Dies bestätigte Eberhardt, da das Wohngebiet auch nur in Etappen erschlossen werden könne.
Ausschuss befürwortet die Pläne
Der Hauptausschuss empfiehlt dem Gemeinderat, die vorgeschlagenen Planungen – einen Gemeinschaftsbau für Real- und Gemeinschaftsschule, Anbauten an der Hebel- sowie der Scheffelschule und die Erweiterung des Schulstandorts Minseln mit dem Ziel, alle Schüler aus Adelhausen, Eichsel und Minseln dort zu beschulen – in den Haushalt 2022 und jene der Folgejahre einzubringen.