Rheinfelden – Victoria Arens von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee aus Konstanz referierte bei der Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins zum Thema Innenstadtberatung. Dabei kamen auch die Ergebnisse der jüngsten Passantenbefragung in der Innenstadt zur Sprache (Infobox) – und es gab Kritik an deren Methodik. Victoria Arens berichtete von dieser Befragung, die an einem Dienstag von 13 bis 16 Uhr in der Innenstadt stattfand und demnächst durch eine Online-Befragung ergänzt werden soll. Mitglieder des Gewerbevereins kritisierten den Wochentag und die Uhrzeit der Passantenbefragung.

Laut Arens sehen Leute von außerhalb die Innenstadt positiver als die Einheimischen – was aber keine Rheinfelder Spezialität, sondern auch in anderen Städten zu beobachten sei, so Arens. Sehr beliebt ist der Wochenmarkt, mit den Öffnungszeiten der Geschäfte ist man zufrieden, kritisch werden Ambiente und Flair gesehen. Vermisst werden deutsche Gastronomie und Bekleidungsgeschäfte insbesondere für Männer.

Mehr Angebote solle es für Kinder und Familien geben, generell ist die Sauberkeit ein Thema. Positiv sei, dass Rheinfelden gut zu erreichen ist, es eine familiäre Stadt und die Gastronomie vielfältig ist. Die Fußgängerzone strahlt nach Ansicht der Befragten Ruhe aus.

Der frühere Elektro-Fachhändler Heiner Honsel sprach von einem „respektablen Ergebnis“ bei einer Befragung an einem Dienstag. Er selbst findet die Aufenthaltsqualität in der Stadt nicht optimal, die Bundesstraße 34 bereite ein Problem, ebenso der „Auswuchs des Internethandels“. Zudem habe man in der Stadt zu viele Nagelstudios – und auch Honsel vermisst deutsche Gastronomie.

Im nun folgenden Schritt wird die IHK die Kundenzahlen in der Innenstadt erfassen. Dafür wurden bereits am Mittwoch zwei Frequenzmessgeräte aufgestellt, in der Karl-Fürstenberg-Straße und in der Kapuzinerstraße. Die unscheinbaren Geräte sind hinter den Schaufenstern im Geschäftsinneren platziert. Sie messen die Handyaktivität im Umkreis von 40 Metern. Von außen sind die Messgeräte nicht zu erkennen, Passanten werden nicht fotografiert. Eine Schaufensterbewertung – zu der noch ein Instagram-Workshop für Gewerbetreibende kommt – wurde ebenfalls bereits gemacht. Hierzu sagte Arens: „Rheinfelden hat einen liebevoll geführten Einzelhandel.“

Derzeit läuft außerdem eine Händlerbefragung zu den Themen Engagement, Veranstaltungen und Aktionen, Stadtbild, Stadtplanung, Kundschaft und Frequenz, Infrastruktur und Service sowie Marketing und Kommunikation. Bereits Ende August dieses Jahres fand der offizielle Kick-off zu der Innenstadtberatung durch die Industrie- und Handelskammer im Rheinfelder Rathaus statt. Die Gewerbetreibenden werden Victoria Arens in den kommenden vier Monaten unterstützen. Das Thema bekam bei der anschließenden Diskussionsrunde insofern Gewicht, als sich die Frage stellte: „Wie geht es hinterher weiter?“ Dazu sagte Frank Sattler, Vizevorsitzender des Gewerbevereins: „Gemeinsam wollen wir an einem Strang ziehen, die Stadt Rheinfelden, die Wirtschaftsförderung der Stadt Rheinfelden (WST) und der Gewerbeverein. Das jetzt ist der Einstieg, der uns nichts kostet. Was wir dann daraus machen, liegt an uns.“ Vorsitzender Gustav Fischer sprach deutliche Worte: „Die Umsetzung, die Koordination muss von der WST weitergeführt werden und wir vom Gewerbeverein sind gerne bereit, mitzuhelfen.“