Rheinfelden – Schon früh füllt sich die Scheffel-Halle mit Narren. Alpen-Eddy und Co spielen bereits Musik. Alle sind gespannt. Der Grund: Nadine Weber-Merkt, langjährige Vorsitzende des Hertener Narrennests, hat im Oktober den Stab an ihre Tochter Maike Merkt übergeben, die seither mit neuem Team die Narrenvögtin ist. Es ist also eine Premiere mit Premiere. Pünktlich um 20.11 Uhr spielt der Musikverein Herten zum Einmarsch.
Andreas Korb als Doktor med. gutaussehend Fichtelgruber und Michaela Schaller als Schwester Gundula führen durch das freitagabendliche Programm. Zum Auftakt tanzt der Narresome – verkleidet als Minions – zu bekannten Hits in Formation. Ihnen folgen mit schwingenden Besen fünf tanzende Mülltonnen und sechs Müllfrauen.
Die Vertreter der Cliquen sprechen über die Krisen und verkünden das Motto „Un wenn au alles zämmekracht – uff jede Fall wird Fasnacht g‘macht.“ Die sieben Rockabellas des Chors No Limits rocken das Publikum in Petticoats mit Evergreens der 1950er und 60er Jahre. Die Grundmättler Buure Swen und Antje verdingen sich als Sanitäter. Der Spannungsbogen und die akrobatische stabile Seitenlage – Patienten hat es im Publikum ja genügend – bringt viele Lacher. Dass neue Technologien auch bei der Fasnacht oder dem ESC helfen können, zeigen die Dilldappen mit einem selbstgeschriebenen KI-Fasnachtslied. Die Gesangs- und Tanznummern kommen in der vollbesetzten Halle gut an. Die Cliquen dürfen die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen, ebenso wie die Reb-Hexen und ihre Spezialgäste. Sie veranstalten ihr närrisches Treiben auch auf dem neuen Dorfplatz, mit Pergola, Spielplatz, Stellplätzen und neuem, ultramodernem Glascontainer.
Da darf Hertens Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU) nicht fehlen. Sie ist sogar zweimal anwesend und sieht vom Publikum aus lachend zu, wie ihr gespieltes Pendant auf der Bühne den digitalen Glascontainer einweiht. Weltbekannt ist das Lindenbad in Herten – für die einen ist es der tollste Schaum-Whirlpool, für die anderen das Becken, das nach Olympia führt. Bei den Grundmättler Buure kommt es nur auf das Training an: Ob Liegestütz oder Nordhäuser Doppelkorn – hauptsache synchron.
Die Bauchmuskeln des Publikums werden beim Lachen den gesamten Abend trainiert. So auch bei Martina Weber-Merkt und Marina Wenk von der Grabbe-Clique, die als Putzwiiber auf dem Weg in die Ski Ferien allerhand in die Koffer packen. Zum Glück kann man das Gepäck vorausschicken, um es nicht tragen zu müssen. Beim Skifahren will man neben dem leckeren „Taramtitu“ mit „Moskau-Pohne“ etwas Heimisches dabeihaben. Aber es wird auch politisch, wenn die SPD auf einem Schlitten an der pinkelnden FDP vorbeifährt, die im Schnee jetzt etwas mehr gelb sieht. Aber nur nicht durch den braunen Schnee – der sei laut Oma „bäh“.
Zwölf bezaubernde Jeannies
Nach vielen Lachern kommt mit dem Grabbe-Tanz die letzte Nummer. Zwölf „bezaubernde Jeannies“ tanzen neben einer großen Öllampe und begeistern das Publikum mit ihrer Nummer. Am Ende stellen Doktor med. gutaussehend Fichtelgruber und Schwester Gundula der Narrenschar die Diagnose: Das Hertener Narrennest sei „das beste Wartezimmer der Welt“.
Von Anlaufschwierigkeiten also keine Spur: Maike Merkt hat mit ihrem jungen, neuen Vorstand und neuem Team einen gelungenen Brauchtumsabend im Hertener Narrennest veranstaltet. Im kommenden Jahr werde sie dies auch auf Alemannisch tun, verspricht Merkt und lacht.