St. Blasien Ungewohnte Patienten haben sich in der Tierarztpraxis Rüger eingefunden. Die Tierärzte Diethard Rüger und Marina Dietsche behandelten beim Kinderferienprogramm Kuscheltiere. Die kleinen Besitzer lernten eine Menge über Behandlungsmöglichkeiten. Die Idee zur Kuscheltiersprechstunde hatten Dietsche und die tiermedizinische Fachangestellte (TFA) Sandra Wacker, beide Mütter jüngerer Kinder. Die Kinder sollten einmal sehen, was in der Praxis gemacht wird, so Wacker. Und man wolle ihnen die Angst nehmen, wenn sie selbst einmal mit einem Haustier zum Tierarzt müssen. Rund 20 Kinder hatten sich angemeldet. Sie wurden in Gruppen zu fünft von Rüger, Wacker, Dietsche und TFA Claudia Maier betreut.

Rüger holte Johanna, Svenja, Felicitas, Björn und Jonathan im Wartezimmer ab. Im Behandlungsraum durften sie ihre Kuscheltiere vorstellen und erzählen, was ihnen fehlte. Klapperschlange Klapper litt an Fieber, die Hunde Bello und Charlie sowie eine Phantasiefigur hatten sich Bein oder Arm gebrochen und das Herz von Micky Maus schlug nicht richtig. Rüger zeigte den Kindern, wo bei Schlangen Fieber gemessen wird, wie man bei Tieren mit Brüchen umgeht und er hörte das Herz von Micky Maus mit dem Stethoskop ab. Auch die Kinder durften etwas abhören: den Herzschlag des Tierarztes.

Dann ging es in den Röntgenraum. Rüger erklärte die Funktion des Röntgengeräts und zeigte anhand eines Röntgenbilds das gebrochene Bein einer Katze. Die Kinder durften die Schutzkleidung anprobieren. Ganz schön schwer, stellten sie fest. Der Blutdruck wird bei Tieren am Bein oder am Schwanz gemessen, erfuhren die Kinder. Rüger diagnostizierte nach einer Blutdruckmessung bei Micky Maus: „Der Blutdruck ist zu hoch“, aber das sei bei Patienten mit Herzproblemen nicht ungewöhnlich.

Im Labor konnten die Kinder eine Zecke durch ein Mikroskop betrachten. Felicitas fuhr mit einem Aufschrei zurück: „Ich habe Angst vor Zecken.“ Aber Rüger beruhigte sie: „Die lebt nicht mehr.“ Als es um das Ziehen von Zähnen ging, fragte ein Kind: „Was passiert denn dann mit den Zähnen?“ Die würden, wenn die Tierhalter sie nicht mitnehmen, in den Müll geworden, sagte Rüger – was selten geschehe. Zum Abschluss verband Rüger die gebrochenen Gliedmaßen seiner Patienten, assistiert von Wacker. Dann nahmen die Kinder Urkunden und ein Präsent in Empfang. „Mega, toll, dass so etwas einmal für Kinder angeboten wird“, sagte eine Mutter. Die Kinder waren begeistert und nahmen stolz ihre verarzteten Kuscheltiere mit nach Hause.