Wutach Tristan Dellers vom Arbeitskreis Umwelt und Natur Wutach holt den Freischneider aus dem Auto und geht aufs Feld. Ein auffallend langer, grauer Streifen Hecke teilt die bewirtschaftete Fläche in zwei Bereiche. Während Dellers einen ersten Blick auf die Hecke beim Hohbiel – dem Verbindungsweg zwischen Ewattingen und Lembach – wirft, treffen Alexander Färber und Corina Thoma ein. Gemeinsam wollen sie die im November 2022 vom Arbeitskreis Umwelt und Natur gepflanzte Hecke pflegen – am nächsten Tag geht es mit sechs Freiwilligen weiter.

Mit Spaten und Sprühdosen laufen Thoma und Färber die vier Meter breite und knapp 260 Meter lange Hecke ab. Sie markieren Büsche und Sträucher, die zwischen dem Unkraut schwer zu erkennen sind und kontrollieren Verbisshüllen. Dellers schneidet das ungewollte Gestrüpp weg – sodass das Gepflanzte Licht und Platz bekommt.

„Auf den ersten Blick sieht die Hecke wie eine große Sauerei oder Wildnis aus – aber schaut man genauer hin, erkennt man verschiedenste Gewächse von biologischem Wert“, erklärt Dellers. Der Gedanke hinter einer Heckenpflanzung sei, eine Grünbrücke zwischen den Äckern zu schaffen, die als Lebensraum für verschiedenste Tierarten dienen soll. „Hier ist mittlerweile die Hölle los. Vögel, Mäuse, Bodenleger und viele weitere nutzen die Hecke.“ Sie dient als Rückzugsort, Nistplatz, Verbindungsstreifen zu Waldinseln und als Ort der Kommunikation zwischen den Tieren. „Die Hecke hat sich super entwickelt“, sagt Alexander Färber. Ihm gehört die Fläche am Hohbiel. Bei der Pflegeaktion scheut er keine Mühen. Dellers sagt: „In meinen Augen braucht unsere Gesellschaft viel mehr geplante Sauerei und keinen englischen Rasen.“ In circa zwei Jahren soll die Hecke so weit verdichtet sein, dass es größere Pflegeaktionen wie diese nicht mehr brauchen wird.

Der Arbeitskreis Umwelt und Natur wurde 2022 initiiert, berichtet Dellers. Der ehemalige Wutacher Gemeindeförster ist stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises und teilt sich mit Günter Nosbüsch und Corina Thoma die Leitung. „Unser Ziel ist es, die Gemeinde aktiv zu gestalten, vor Ort etwas zu bewegen – immer mit Blick auf die Natur und Umwelt.“ Der Arbeitskreis ist kein Verein. „Wir sind ein loser Haufen Enthusiasten.“ Das habe Flair, meint Dellers, Unverbindlichkeit sei attraktiv. Es werden immer genügend Freiwillige gefunden, die bei Arbeitseinsätzen anpacken. Noch im Gründungsjahr wurde die Hecke an der Flurgemarkung Hohbiel gepflanzt. „Dort findet intensiver Ackerbau statt“, berichtet Dellers. Die Fläche, die die Hecke einnimmt, ist für den Landwirt nicht mehr bewirtschaftbar. „Doch der Vorteil für den Ackerbau ist auf lange Sicht um einiges größer als das bisschen Ernte, die verloren geht.“ Dass eine Windschutzpflanzung wichtig ist, habe sich in Norddeutschland gezeigt, sagt Dellers. „Durch den Windschutz steigt der Getreideertrag und der Sandstrahleffekt nimmt ab.“