Wutach – Nach etlichen Schadensereignissen durch heftige Gewitter mit Starkregen und teils auch Hagel ist der Gemeindeverwaltung Wutachs seit lange klar, dass es eines Starkregenmanagements für Wutach bedarf. Im Juni 2021 war es schließlich im Gemeinderat Konsens, eine Konzepterarbeitung durch ein Fachbüro auf den Weg zu bringen – die Kostenschätzung lag damals bei rund 44.000 Euro. Ziel war eine Gefahrenanalyse mit Starkregengefahrenkarte, daraus resultierend eine Risikoanalyse für kritische Objekte und Infrastruktureinrichtungen mit hohem Schadenspotential sowie ein Handlungskonzept.
Das Starkregenereignis vom Mai/Juni 2016 war der Auslöser für die Wutacher Gemeindeverwaltung, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen und schließlich nach einem Gemeinderatsbeschluss das Ingenieurbüro BIT aus Freiburg zu beauftragen, die Hochwasser- und Starkregengefahren in der Gesamtgemeinde zu ermitteln. Jedrzej Baryla und Nena Grießinger von Büro BIT erläuterten in einer Infoveranstaltung, zu der Bürgermeister Alexander Pfliegensdörfer eingeladen hatte, dass die Gemeinde eine Vorsorgepflicht habe, Informationen zum Starregenrisikomanagement bereitzustellen. Dieses Starkregenrisikomanagement werde in einem Leitfaden festgelegt und in der Umsetzung bis zu 70 Prozent vom Land gefördert.
Die Gefährdungsanalyse (maximale Überflutungstiefe, Fließgeschwindigkeit und Überflutungsausdehnung) der Ortsteile wurde in drei Szenarien dargestellt: das seltene Ereignis (45¦Millimeter Regen je Stunde, durchschnittlich alle 30 Jahre), das außergewöhnliche Ereignis (55 Millimeter Regen, alle 100¦Jahre) und das Extremereignis (125 Millimeter Regen).
Für Ewattingen konzentriert sich insbesondere in der Hauptstraße talwärts ab der Herrengasse sowie auf dem Rotbuck das Wasser mit einer maximalen Fließgeschwindigkeit von mehr als zwei Metern pro Sekunde – bei einem außergewöhnlichen Ereignis. Die höher liegenden Dorfbereiche führen in diesen Bereich Regenwasser zu. In Lembach ist insbesondere das Unterdorf entlang der Aubachstraße betroffen. Die Tallage bedingt einen Zufluss von Wasser insbesondere in das Oberdorf. Münchingen erhält insbesondere vom südlichen Hangbereich und in der westlichen Dorfhälfte Wasserzulauf (geringe Fließgeschwindigkeit von weniger als 0,5 Meter je Sekunde), der sich im Bereich der L 171 sammelt.
In die Risikoanalyse flossen kritische Objekte mit öffentlichem Bezug wie zum Beispiel Kindergarten und Schule, ebenso die Verkehrsinfrastruktur mit den Gefahren aus möglichem Flusshochwasser ein. 84 kritische Objekte wurde ausgemacht, für 22 Objekte mit öffentlichem Bezug wurden Risikosteckbriefe erstellt – etwa für die Grundschule und den Kindergarten in Ewattingen, die drei Feuerwehrgebäude sowie zehn erosionsgefährdete Fließwege. Sehr stark gefährdete und schützenswerte Objekte der Gesamtgemeinde sollen in einem Workshop sowie Ortsbegehungen genauer betrachtet werden. Das Handlungskonzept beinhaltet beispielsweise, an Einlaufbauwerken das Treibgut und Abflusshindernisse regelmäßig zu entfernen. Das Kanalnetz sollte regelmäßig gewartet, unterhalten und bei Bedarf umgehend instandgesetzt werden. Jedrzej Baryla äußerte, dass Vorsorge Schäden minimieren könne.
Alarm- und Einsatzpläne sollten nun erstellt werden, bauliche Maßnahmen mit dem Handlungskonzept und im Gemeinderat abgestimmt und die Förderfähigkeit geprüft werden. Informationen könne man sich auch über verschiedene Apps einholen, so die Referenten.
Das Ergebnis der Studie: http://www.wutach.de