Auch in Waldshut Tiengen wurde jetzt ein deutliches Zeichen gegen rechts gesetzt: Rund tausend Menschen sind am Samstag in der Kaiserstraße vor dem Rathaus zusammen gekommen, um sich unter dem Motto „Der Hochrhein gegen rechts – für Demokratie und Menschenwürde“ Gehör zu verschaffen.

Für Demokratie und Freiheit

Martina Bucher-Nezirovic und Gebhard Kaiser beziehen für den Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen Position.
Martina Bucher-Nezirovic und Gebhard Kaiser beziehen für den Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen Position.

Auf Schildern und in leidenschaftlichen Reden wurde für eine offene, vom Grundgesetz getragene Gesellschaft und ein respektvolles Miteinander eingetreten. Hetze, Hass, Extremismus, Rassismus, Ausgrenzung und demokratiefeindliche Tendenzen wurden verurteilt. Es war auch eine Kundgebung gegen die AfD und gegen ihre jüngst enthüllten Pläne der Remigration, die Anlass für bundesweite Kundgebungen gegen rechts waren.

Was für eine Welt sie sich wünschen, machen diese beiden Demonstrantinnen bei der Kundgebung unmissverständlich klar.
Was für eine Welt sie sich wünschen, machen diese beiden Demonstrantinnen bei der Kundgebung unmissverständlich klar.

Versammlungsleiter Peter Schallmayer: „Wir sind mehr als die Rechten“

„Hallo Demokraten und Demokratinnen, der Hochrhein ist aufgestanden, wir sind mehr als die Rechten“, begrüßte Versammlungsleiter Peter Schallmayer die Demonstranten. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Parteien, Verbänden, Kirchen und Organisationen. 14 Vertreter standen am Mikrofon. „Lasst uns unsere Stimme gegen rechtsextremes Gedankengut erheben“, forderte Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner.

Aus Grießen sind Corinna Töpperwien (von links), Günter Meier und Ines Peter zur Kundgebung nach Waldshut gekommen.
Aus Grießen sind Corinna Töpperwien (von links), Günter Meier und Ines Peter zur Kundgebung nach Waldshut gekommen.

Immer wieder war zu hören, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstläufer seien, mit den Worten der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter, nicht zum Nulltarif zu haben wären. Vielfach wurde dazu aufgefordert, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen. Landrat Martin Kistler war verhindert, der Redebeitrag von ihm wurde vorgelesen: „Verurteilen allein reicht nicht, wir müssen auch handeln, und wir müssen uns die Fähigkeit bewahren, einander zuzuhören und im Dialog zu bleiben“, schrieb Kistler.

Unzählige Menschen zeigen bei der Kundgebung in der Waldshuter Kaiserstraße dem Faschismus die rote Karte.
Unzählige Menschen zeigen bei der Kundgebung in der Waldshuter Kaiserstraße dem Faschismus die rote Karte.

Kundgebung auch gegen die AfD

Mehrmals wurde in den Reden darauf hingewiesen, dass schon bald jeder Einzelne etwas für die Demokratie tun könne. „Das Mindeste ist, zu den anstehenden Kommunalwahlen zu gehen, jeder, der zuhause bleibt, gibt die Stimme für die AfD ab“, sagte Frank van Veen von Refugees Integrated Bad Säckingen. Oder mit den Worten von Peter Schallmayer: „Wer die AfD wählt, entscheidet sich gegen die Demokratie.“

Gregor Hoffmann aus Laufenburg ist mit diesem Schild zur Demo nach Waldshut gekommen.
Gregor Hoffmann aus Laufenburg ist mit diesem Schild zur Demo nach Waldshut gekommen.

Vor der Kundgebung wurden rote Karten verteilt und auf Aufforderung Schallmayers, als Zeichen gegen Faschismus hoch gehoben. Einig waren sich alle darin, dass die Kundgebung keine einmalige Sache bleiben dürfe. Mit weiteren Veranstaltungen und Aktionen der Bündnispartner für Demokratie und gegen rechts ist zu rechnen. „Nie wieder“ war ein weiteres wichtiges Stichwort der Kundgebung. „Nie wieder“ mit Blick auf die Verbrechen des dritten Reichs. Das Datum der Kundgebung, der 27. Januar, ist der internationale Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit.

Raimund Huber und Anne Thaten aus Laufenburg bei ihrem Auftritt bei der Kundgebung.
Raimund Huber und Anne Thaten aus Laufenburg bei ihrem Auftritt bei der Kundgebung.

Alle Bilder der Demonstration in Waldshut gibt es hier.

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