Auch in Waldshut Tiengen wurde jetzt ein deutliches Zeichen gegen rechts gesetzt: Rund tausend Menschen sind am Samstag in der Kaiserstraße vor dem Rathaus zusammen gekommen, um sich unter dem Motto „Der Hochrhein gegen rechts – für Demokratie und Menschenwürde“ Gehör zu verschaffen.
Für Demokratie und Freiheit

Auf Schildern und in leidenschaftlichen Reden wurde für eine offene, vom Grundgesetz getragene Gesellschaft und ein respektvolles Miteinander eingetreten. Hetze, Hass, Extremismus, Rassismus, Ausgrenzung und demokratiefeindliche Tendenzen wurden verurteilt. Es war auch eine Kundgebung gegen die AfD und gegen ihre jüngst enthüllten Pläne der Remigration, die Anlass für bundesweite Kundgebungen gegen rechts waren.

Versammlungsleiter Peter Schallmayer: „Wir sind mehr als die Rechten“
„Hallo Demokraten und Demokratinnen, der Hochrhein ist aufgestanden, wir sind mehr als die Rechten“, begrüßte Versammlungsleiter Peter Schallmayer die Demonstranten. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Parteien, Verbänden, Kirchen und Organisationen. 14 Vertreter standen am Mikrofon. „Lasst uns unsere Stimme gegen rechtsextremes Gedankengut erheben“, forderte Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner.

Immer wieder war zu hören, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstläufer seien, mit den Worten der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter, nicht zum Nulltarif zu haben wären. Vielfach wurde dazu aufgefordert, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen. Landrat Martin Kistler war verhindert, der Redebeitrag von ihm wurde vorgelesen: „Verurteilen allein reicht nicht, wir müssen auch handeln, und wir müssen uns die Fähigkeit bewahren, einander zuzuhören und im Dialog zu bleiben“, schrieb Kistler.

Kundgebung auch gegen die AfD
Mehrmals wurde in den Reden darauf hingewiesen, dass schon bald jeder Einzelne etwas für die Demokratie tun könne. „Das Mindeste ist, zu den anstehenden Kommunalwahlen zu gehen, jeder, der zuhause bleibt, gibt die Stimme für die AfD ab“, sagte Frank van Veen von Refugees Integrated Bad Säckingen. Oder mit den Worten von Peter Schallmayer: „Wer die AfD wählt, entscheidet sich gegen die Demokratie.“
Vor der Kundgebung wurden rote Karten verteilt und auf Aufforderung Schallmayers, als Zeichen gegen Faschismus hoch gehoben. Einig waren sich alle darin, dass die Kundgebung keine einmalige Sache bleiben dürfe. Mit weiteren Veranstaltungen und Aktionen der Bündnispartner für Demokratie und gegen rechts ist zu rechnen. „Nie wieder“ war ein weiteres wichtiges Stichwort der Kundgebung. „Nie wieder“ mit Blick auf die Verbrechen des dritten Reichs. Das Datum der Kundgebung, der 27. Januar, ist der internationale Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit.
Alle Bilder der Demonstration in Waldshut gibt es hier.
Die Redner
Bei der Kundgebung in der Waldshuter Kaiserstraße sprachen: Peter Schallmayer, Versammlungsleiter und SPD-Kreisvorsitzender; Landrat Martin Kistler; Oberbürgermeister Martin Gruner; die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter; der grüne Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle; der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner, Bernhard Schaaf vom Deutschen Gewerkschaftsbund Waldshut; Bernhard Stahlberger von der katholischen Seelsorgeeinheit St. Wendelinus Hotzenwald; Michael Born von der evangelischen Kirchengemeinde Laufenburg; Günter Bressau vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg; Frank van Veen vom Verein Refugees Integrated Bad Säckingen; Malik Tümkaya von den Jungsozialisten Waldshut, der FDP-Kreisvorsitzende Harald Ebi und der SPD-Kreisrat Volker Jungmann.Das lesen Sie zusätzlich online
Alle Bilder von der Demonstration in Waldshut sehen Sie im Internet:http://www.sk.de/11876829