Doris und Heiner Henselmann aus Tiengen haben ein Herz für Frösche und die Natur. Beide sind Mitglied beim BUND sowie beim Nabu und retteten auf einem Spaziergang Kaulquappen. Seit nun mehr als zehn Jahren ziehen sie im Frühjahr Grasfrösche in ihrem Garten auf.

Rettung aus einer Pfütze

Bei einem Sommerspaziergang vor mehr als zehn Jahren bot sich dem Ehepaar Henselmann ein trauriges Bild. „Eine kleine halb ausgetrocknete Pfütze mit Kaulquappen drin“, erinnert sich Doris Henselmann. Angesichts des vorhergesagten trockenen Wetters habe für das Ehepaar festgestanden, dass die Überlebenschancen der Kaulquappen gering gewesen wären. „Die wären zugrunde gegangen“, sagt Heiner Henselmann.

Diese Kaulquappen wohnen seit dem 14. März im kleinen Aufzuchtbecken. Doris Henselmann hat in der Wanne ein kleines Biotop mit ...
Diese Kaulquappen wohnen seit dem 14. März im kleinen Aufzuchtbecken. Doris Henselmann hat in der Wanne ein kleines Biotop mit Teichwasser, Pflanzen, Wurzeln und Steinen aufgebaut. | Bild: Leonie Werne

Um den Froschnachwuchs zu retten, hätten die beiden die Kaulquappen in eine kleine Aufzuchtstation im heimischen Garten umgesiedelt. Doris Henselmann ist es wichtig zu erwähnen: „Wild abgelegten Laich, sollte man nicht entnehmen, da die Tiere ihren Orientierungssinn verlieren, wenn sie mehr als 100 Meter von ihrem Laichgebiet entfernt werden.“

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In den darauffolgenden Jahren seien die im Garten herangewachsenen Frösche zum Laichen in den Gartenteich des Ehepaars zurückgekehrt. Doch im Teich wohnen auch zahlreiche Fressfeinde wie Molche, Ringelnattern oder Libellenlarven, für die der abgelegte Laich ein Leckerbissen ist. „Ich habe gesehen, wie die Frösche den Laich ablegen und wenn ich nach paar Tagen kam, war nur noch die Hülle da.

Der Laich war entkernt und das Ei nicht mehr da“, erinnert sich Doris Henselmann. „Wenn man das beobachtet hat, hat man gesehen, wie die Molche kommen und die Eier herauspicken. Dem wollte ich entgegenwirken“, führt Doris Henselmann weiter aus.

Im Teich sind die Eier der Frösche Fressfeinden wie beispielsweise dem Molch ausgesetzt. Er entkernt die Froscheier und lässt eine leere ...
Im Teich sind die Eier der Frösche Fressfeinden wie beispielsweise dem Molch ausgesetzt. Er entkernt die Froscheier und lässt eine leere Hülle zurück. | Bild: Leonie Werne

Von der Kaulquappe zum Frosch

Seither entsteht jedes Frühjahr im Garten des Ehepaars eine kleine Froschaufzuchtstation. So auch dieses Jahr, als die Frösche Mitte März ihren Laich abgelegt haben. Doris Henselmann erklärt den Ablauf. Zuerst werde der Laich in eine der fünf mit Teichwasser gefüllten Kunststoffwannen umgesiedelt.

Kaulquappen Video: Leonie Werne

„Im Wasser sind Mikroorganismen, die die Kaulquappen fressen. Deshalb sollte man das Wasser aus dem Biotop entnehmen, in dem der Laich abgelegt wurde“, erklärt Doris Henselmann.

Vom Froschlaich zum fertigen Grasfrosch dauert es ungefähr drei Monate. Besonders die letzten Monate seien mit Arbeit verbunden: Kot abschöpfen, das Wasser wechseln, zufüttern und die heranwachsenden Frösche stets im Auge behalten, um sie vor Fressfeinden, Kälte und Hitze zu schützen. Wenn die Frösche groß genug seien, würden sie in die Wiese und den hinter dem Haus liegenden Wald entlassen werden.

Zur Laichzeit kehren die Frösche in den Teich des Ehepaars Henselmann zurück und legen ihre Eier ab.
Zur Laichzeit kehren die Frösche in den Teich des Ehepaars Henselmann zurück und legen ihre Eier ab. | Bild: Leonie Werne

Die Frösche kehren zurück

Die monatelange Arbeit ist es dem Ehepaar Henselmann wert. Doris Henselmann schätzt es besonders, das Aufwachsen der Frösche zu sehen und das Gefühl zu haben, die Natur etwas zu bewachen. „Gerade beim Frosch, wenn man weiß, wie wenig an sich überleben.“

Kaulquappenaufzuchtbecken Video: Leonie Werne

Am Ende schließt sich ein Kreislauf.

Die fünf Aufzuchtbecken stehen unter wohlbehüteter Aufsicht von Ehepaar Henselmann. Sie wechseln das Wasser, füttern und schützen die ...
Die fünf Aufzuchtbecken stehen unter wohlbehüteter Aufsicht von Ehepaar Henselmann. Sie wechseln das Wasser, füttern und schützen die Kaulquappen vor Sonneneinstrahlung und Fressfeinden. | Bild: Leonie Werne

Jedes Jahr kehren die Grasfrösche, die einst im Garten Henselmann geschlüpft sind, zu ihrem Geburtsort zurück und legen ihren Laich ab. Vielleicht in dem Wissen, dass es dort zwei Paar Augen behütet auf das Aufwachsen des Nachwuchses blicken.

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