Im Landgraben, einem kleinen Bachlauf durch Gurtweil, wurden weitere tote Forellen gefunden. Das Ausmaß dieses Fischsterbens ist aus Sicht vieler Gurtweiler völlig ungewöhnlich, und bisher gab es laut den Behörden noch keine konkreten Hinweise auf die mögliche Ursache. Lediglich ein paar spekulative Hinweise und Vermutungen machen derzeit die Runde im Dorf.

Tote Fische werden entsorgt

Die Polizei, das Amt für Umweltschutz beim Landratsamt Waldshut sowie die Ortschafts- und Stadtverwaltung wurden bereits informiert und haben erste Maßnahmen wie die Entfernung und Untersuchung der toten Fische ergriffen.

Die Analysen der toten Fische und des Wassers seien erst in ein paar Tagen zu erwarten, sagte Mathias Albicker von der Pressestelle der Polizeidirektion Waldshut-Tiengen auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Der Angelsportler Hans-Jürgen Jäger aus Gurtweil sagt zu diesem Ereignis: „Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass die Forellen nicht aufgrund eines Naturereignisses zu Tode gekommen sind.“ Die Wasserqualität im Landgraben ist nach seiner Einschätzung und Beobachtung sehr gut, was zum Beispiel anhand der vielen Kleinwassertiere beobachtet werden könne.

Erneut wurde ein Eimer voll tote Forellen im Landgraben eingesammelt und entsorgt. Noch ist aber die Ursache für das aktuelle ...
Erneut wurde ein Eimer voll tote Forellen im Landgraben eingesammelt und entsorgt. Noch ist aber die Ursache für das aktuelle Fischsterben nicht bekannt. Die entsprechenden Untersuchungen laufen derzeit noch. | Bild: Alfred Scheuble

In Erinnerung an frühere Beobachtungen und oft sorgloses Reinigen von Gerätschaften im Bachlauf vermutet Walter Vonderach, Anlieger des Landgrabens, dass giftige Chemikalien das Gewässer kurzfristig stark belastet haben könnten.

Tote Fische bereits im Juni

Bereits im Juni dieses Jahres kam es zu einem vergleichbaren Ereignis mit etlichen toten Forellen, das aber bisher auch nicht aufgeklärt werden konnte.

Laut Manfred Jordan, einem Nachkommen des ehemaligen Gurtweiler Fischergeschlechts Jordan, hat die Durchflussmenge im Landgraben sehr stark nachgelassen. Die Familie Jordan hatte den Landgraben bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Aufzuchtwasser genutzt.

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Eine der Ursachen für die Abnahme der Wassermenge könnte laut Manfred Jordan der erhöhte Wasserverbrauch sein, denn der Landgraben entspringt dem Gurtweiler Quellgebiet Buchhalden, in dem drei Hochbehälter viel Quellwasser aufnehmen, das dann nicht mehr in den Landgraben abfließt. Andererseits fließe das Gewässer inzwischen vorbei an vielen Gartenanlagen, wo zum Teil das Wasser zum Gießen genutzt werde.

Die tot aufgefundenen Forellen im Gurtweiler Landgraben hatten eine durchschnittliche Länge von bis zu 30 Zentimetern.
Die tot aufgefundenen Forellen im Gurtweiler Landgraben hatten eine durchschnittliche Länge von bis zu 30 Zentimetern. | Bild: Alfred Scheuble

Der Landgraben entspringt dem Gurtweiler Quellgebiet Buchhalden, fließt durch das Schulgelände, durch den westlichen Ortskern, vorbei an den Aussiedlerhöfen und mündet im Bereich der B 34 in die Schlücht. Vor Jahrhunderten wurde das Wasser des Landgrabens auch für die Bewässerung des Wassergrabens rund um die einstige Gurtweiler Wasserburg, jetziges Schloss, genutzt.

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