Der Talschulplatz in Wehr soll im Jahr 2026/27 für eine siebenstellige Summe saniert und klimatauglicher gemacht werden. Das beschloss der Gemeinderat jüngst. Das aktuelle Konzept des Architekten Kirchner aus Freiburg sieht vor, mehr schattige Zonen zu schaffen.

Der Talschulplatz in Wehr als zentraler Platz der Stadt lädt kaum zum Verweilen ein. Vor allem im Sommer prallt hier die Sonne auf eine dicht mit Platten versiegelte Fläche, die bei sowieso schon hohen Temperaturen die Wärme speichert. In der Ratssitzung am Dienstag waren sich alle Stadträte einig, dass der Talschulplatz Beschattung und Begrünung benötigt. Dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung, weitere Schritte zur Umsetzung der Neugestaltung des Talschulplatzes vorzubereiten, stimmten daher alle Ratsmitglieder zu.

Nur früh morgens und spät abends liegt der Talschulplatz im Schatten.
Nur früh morgens und spät abends liegt der Talschulplatz im Schatten. | Bild: Steffi Weickert

Im Hinblick auf Klimawandel müssen Städte Maßnahmen zur Hitzeminderung, Wasserspeicherung und Begrünung schaffen, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu sichern. Das steht auch im Wehrer Klimawandelanpassungskonzept. Die von der Stadt Wehr in Auftrag gegebene Neugestaltung sei laut Bürgermeister Michael Thater ein „erster Aufschlag“ und könne diskutiert werden. Unbestritten sei, dass der Talschulplatz nach 35 Jahren sanierungsbedürftig ist.

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Der damalige Architekt Hans-Rudolf Kirchner, der nach dem Urheberrecht jegliche Veränderung mittragen müsse, wurde daher hinzugezogen. Kirchner stellte seine Ideen dem Gemeinderat und den anwesenden Bürgern, zu denen an diesem Abend zahlreiche Vereinsmitglieder der Stadtmusik Wehr zählten, die Pläne zur Neugestaltung vor. Der „neue“ Talschulplatz – auf dem die Europa-Statue integriert bleibt – bekäme dem ersten Entwurf zufolge Schattenflächen durch Platanen in Hochbeeten vor dem Talschulhauptgebäude. Außerdem schlug Kirchner eine begrünte Pergola entlang der bestehenden Sichtbetonsäulen im Süden und zwei riesige, bewachsene Stahlseilnetze sowie einen wasserdurchlässigen Bodenbelag mit nachhaltiger Wassernutzung vor. Regenwasser soll nicht in die Kanalisation geleitet, sondern in sogenannten Rigolen gespeichert und zur Pflanzenbewässerung genutzt werden.

Talschulplatz ist Schulplatz und Festplatz in einem

In Zeiten des Klimawandels ist allen Fraktionen des Rats bewusst, dass Begrünung und Beschattung zu einem besseren Mikroklima innerorts beitragen. Der Talschulplatz sei bei den aktuell hohen Temperaturen schlichtweg nicht nutzbar. Daher wundert es nicht, dass in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nicht darüber diskutiert wurde, ob man den Talschulplatz überhaupt verändern und beschatten solle. Vielmehr sprachen Stadträte schon über Details und Wünsche, wie zum Beispiel Wasserspender und Brunnen. Diese bremste Bürgermeister Michael Thater aus, weil er dazu eine Art Workshop beziehungsweise Forum mit Abstimmung für interessierte Bürger im September/Oktober veranstalten möchte. Klar sei schon jetzt, dass es mit der Umgestaltung 2026 losgehen soll. Die Baustelle werde über Monate dauern. Hintergrund dieser Baumaßnahme sei auch das undichte Dach in der Tiefgarage. Das werde somit gleich mitsaniert. Bislang rechne die Stadt mit Kosten im siebenstelligen Bereich, heißt es.

Die liegende Europa-Statue auf der Pyramiden Stele bleibt auch nach der Neugestaltung des Talschulplatzes in Wehr erhalten.
Die liegende Europa-Statue auf der Pyramiden Stele bleibt auch nach der Neugestaltung des Talschulplatzes in Wehr erhalten. | Bild: Steffi Weickert

Die ehemalige Lehrerin und Stadträtin Angelika Buchmann-Flaitz erinnerte daran, dass der Talschulplatz vor allem Pausenhof für die Grundschüler sei. Auch wenn der Platz als außengastronomischer Bereich für das Eiscafé, an Wochenenden als Marktplatz und als Festplatz für Vereine genutzt werde. Der Vorsitzende der Servicegemeinschaft Stefan Ruthe begrüßte, dass die Servicegemeinschaft „mit ins Boot geholt wurde“.

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Im Sinne der Vereine müsse der Talschulplatz als „Schlagader der Stadt“ eine multifunktionale Fläche bleiben, sagte Ruthe. Er betonte aber auch, dass alle zur Belebung des Platzes beitragen und den Einzelhandel ankurbeln würden. Er sehe fest gepflanzte Bäume kritisch, da sie bei Veranstaltungen nicht flexibel verrückbar seien. Wie letztlich der Talschulplatz aussehen wird, entscheide sich im Herbst, wenn die Öffentlichkeit beteiligt worden ist. Bürgerinnen und Bürger können sich bis dahin mit Ideen an ihre Stadträte wenden.