Es wird nicht viel teurer und es wird wie geplant alles fertig: Die Seebodenhalle, die seit einem Jahr den Schülern und den Vereinen nicht mehr für Sportaktivitäten zur Verfügung steht, soll zu Beginn des nächsten Jahres wieder nutzbar sein. Damit würde die energetische Sanierung nach Plan verlaufen, heißt es vonseiten der Stadt. Das zumindest war die Kernbotschaft der Begehung für die Gemeinderäte am Montag.

Zum Jahresbeginn soll die Halle wieder öffnen
Zu Beginn des Jahres 2026, genauer ab 7. Januar 2026, direkt nach den Weihnachtsferien soll die Seebodenhalle wieder regulär geöffnet haben. Dann können die Schulen wieder ihren Sportunterricht durchführen und die Vereine aktiv sein. Neben dem Ärztehaus, das 2024 für fast 9 Millionen Euro fertiggestellt wird, ist die energetische Sanierung der Seebodenhalle mit rund 3,7 Millionen Euro eine bedeutende Investition in die Infrastruktur der Stadt Wehr. Fast 2,2 Millionen Euro sind mit Bundes- und Landesmitteln gefördert. Seit August 2024 werde hier gebaut – seitdem, sei viel passiert, so Bürgermeister Michael Thater. Das Geld ist seiner Meinung nach gut angelegt, auf Jahre.

Die einen oder anderen Arbeiten fehlen noch
Stand jetzt: Das 1800 Quadratmeter große neue Dach und die Außenwände sind gedämmt, neue dreifach verglaste Fenster und Türen an den umlaufenden Seiten eingebaut, Wasseraufbereitung die Lüftungsanlage erneuert sowie die komplett neuen Oberlichter mit integrierter PV-Elementen auf dem Dach installiert. Die thermische Hülle sei saniert. Kleine Dacharbeiten an der Attika und über dem Eingang außen, sowie im Inneren sind noch nötig. Mitte August wird die Wärmepumpe eingebaut. An Süd- und Westseite der Fenster kommen noch Sonnenschutz-Außenrollos.

Gemeinderäte überzeugen sich von den Baufortschritten
Bei der Begehung für die Gemeinderäte wurden die Baufortschritte an der Seebodenhalle im Einzelnen präsentiert. Unter anderem stiegen dafür alle Stadträtinnen und Räte über eine seitliche Gerüsttreppe auf das Dach. Eine beeindruckend 1800 Quadratmeter große Fläche aus verschweißten weißen Folienbahnen tat sich auf, auf die kein Kies mehr komme. Diese Last wäre zu groß, teilt Architekt Reiner Wenk dazu mit. Zu sehen waren hier auf einer Hälfte bereits die neuen Dachfenstermodule, die sich direkt über der Sportfläche der Halle befinden. Die Oberlichter lassen sich öffnen, um Stauwärme zu vermeiden. Sie sind nach Süden mit Photovoltaik-Elementen verkleidet und von Norden her kann das natürliche Tageslicht einfallen. Schwierig war, eine tragfähige Dachkonstruktion für die jeweils acht Tonnen schweren Oberlichter zu bauen.
Auf die noch freie Dachfläche kommt die PV-Anlage, die mindestens 60 Prozent der Dachfläche ausmachen muss, um dafür die KfW-Förderung zu erhalten. Wie diese Anlage angeordnet und wie groß sie werden soll, müssen Elektroplaner und Energieberater noch austüfteln, berichtet Wenk. Sie soll im Sommer für notwendigen Eigenstrom sorgen.

Der Architekt überprüft nach dem Regen das Dach
Der Wehrer Architekt Reiner Wenk hatte am vergangenen Wochenende nach dem immensen Regenschauer der letzten Tage überprüft, ob das neue Dach der Seebodenhalle dicht ist. „Bitte, bitte halte“, habe er sich gesagt. Wenk konnte kein Wassereindringen feststellen, was ihn sehr beruhigt habe, wie er sagt. 15 Jahre lang mussten immer wieder Wassereimer in die Sporthalle gestellt werden, um Wasser vom undichten Dach aufzufangen. Zwar wurden in den vergangenen Jahren die wiederkehrenden Leckagen „mehrfach provisorisch repariert“, jedoch die Ursache nicht behoben, heißt es von Markus Schilloks, Abteilungsleiter Hochbau der Stadt Wehr. „Die Undichtigkeit des Daches kann nun durch das verlegte vollelektrische Vlies, was sich unter der Folie befindet, genau gemessen werden“, so Wenk. Das werde künftig laut Wartungsvertrag jährlich überprüft.

Damit sei nun Schluss. „Das Dach ist dicht. Bewährungsprobe bestanden“, so Reiner Wenk. Mit dem neuen Dach werde die Energieeffizienz des Gebäudes gesteigert. Die Betriebskosten werden verringert, weil weniger Wärmeverlust stattfindet. Außerdem steige dadurch der Nutzungskomfort, weil nicht mehr zusätzlich geheizt werden müsse. Die Luftqualität nehme außerdem durch die neue Lüftungsanlage zu.

Kleinere Schwierigkeiten gebe es immer. So warte man beispielsweise noch auf die Terminzusage für die Lieferung der Elektro-Schaltschränke, die die Infrastruktur der PV-Anlage steuern. Wann die kämen, können keiner sagen, so Wenk.

Die Technik macht die Maßnahmen teuer
Die energetische Sanierung, und das ist Bürgermeister Thater wichtig zu betonen, sei keine Sanierung der Sanitäranlagen. Bei der Seebodenhalle wurden größere Mängel in der Gebäudehülle zwecks Energieverlust festgestellt. Diese seien in den Fokus gerückt, Schwerpunkt und die Mängel behoben. Die Toiletten, Waschbecken und Fliesenspiegel habe die Stadtverwaltung in Absprache aus Kosten-Nutzen-Gründen nicht austauschen lassen wollen. „Der Zustand sei einwandfrei“, so Thater. Im Eingangsbereich werden Fliesen ausgetauscht, aber so weist Thater schon heute hin, werde man im Inneren der Sporthalle kaum Veränderungen sehen. Es ist die Technik dahinter, die es teuer macht.
Alles laufe derzeit nach Plan, sind sich Hochbauleiter Markus Schilloks und Architekt Reiner Wenk einig: „Bis Dezember 2025 sind wir fertig. Nach wie vor sind wir im Zeitrahmen“, so Wenk. Gewünscht habe sich Stadtverwaltung und Architekt zwar ein früheres Fertigstelldatum, aber der 7. Januar sei machbar. Ab diesem Tag kann in der Sporthalle wieder aktiv Sport getrieben werden. Das versichert Bürgermeister Michael Thater.