Die Sanierung der seit knapp einem Jahr gesperrten Brücke über die Wehra in der Knebelhalde zwischen Wehr und Öflingen lässt noch einige Monate auf sich warten. Der Wehrer Gemeinderat entschied in seiner jüngsten Sitzung, die Reparatur erneut auszuschreiben, nachdem eine vergleichsweise kurze Ausschreibungsfrist nur ein Angebot gebracht hatte, das zudem doppelt so hoch lag wie veranschlagt. „Wegen eines unangemessen hohen Preises“ wurde das Angebot nun vom weiteren Verfahren ausgeschlossen. Über die Sommerpause sollen die Arbeiten noch einmal ausgeschrieben werden, um dann das wirtschaftlichste Angebot auszuwählen.
Schweres Fahrzeug verursachte hohen Schaden
Vor gut einem Jahr, Anfang August 2024, musste die Brücke von einem Tag auf den anderen voll gesperrt werden, weil bei einer Bauwerksprüfung erhebliche Schäden festgestellt wurden. Die Brücke konnte demnach selbst ihr eigenes Gewicht nicht mehr sicher tragen und musste deshalb auch für Fußgänger und Wanderer auf dem Wehratalwanderweg voll gesperrt werden. Als Ursache für die schwerwiegenden Schäden vermutete Bürgermeister Michael Thater seinerzeit die unsachgemäße Nutzung: Offenbar sei ein Unbekannter mit schwerem landwirtschaftlichem Gerät über die Brücke gefahren, obwohl die Überquerung nur für Fahrzeuge mit einem Maximalgewicht von drei Tonnen zugelassen war.
Nutzlast wird auf sechs Tonnen erhöht
Die Schäden machen nun einen vollständigen Rückbau der Brücke erforderlich, anschließend soll sie in Stahlbetonbauweise neu aufgebaut werden. Damit soll sie künftig auch Fahrzeuge mit einem Gewicht bis zu sechs Tonnen standhalten – dies beispielsweise für den seltenen Fall, dass die Feuerwehr sie überqueren muss. Grundsätzlich soll die Brücke aber mit einer Absperrung versehen werden, um unbefugtes Befahren zu verhindern. Für Fußgänger und Fahrradfahrer soll die Querung über die Wehra nach der Sanierung aber jederzeit geöffnet bleiben. Die Maße der Brücke sollen sich durch den Neuaufbau nicht verändern: Sie wird weiterhin drei Meter breit und 19,45 Meter lang sein.
Es gibt Födermittel vom Land
210.000 Euro hat die Stadt Wehr für die Sanierung im Haushalt eingeplant, davon sollten 105.000 Euro aus Fördermitteln kommen. Diese fließen allerdings nicht so üppig wie geplant. Wie die Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle und Sabine Hartmann-Müller im April bekannt gaben, werden aus dem Förderprogramm für den kommunalen Straßenbau nur rund 75.000 Euro beigesteuert, sodass die Stadt Wehr wohl doch den Löwenanteil bezahlen muss.
Stadträtin Buchmann-Flaitz (SPD) schlug vor, aus Kostengründen auf die Erhöhung der Traglast zu verzichten. Sie habe mit der Feuerwehr gesprochen, die keine Notwendigkeit sehe, die Brücke zu nutzen. Ihr Fraktionskollege Kurt Wenk regte in diesem Zusammenhang an, für den Neubau das Technische Hilfswerk anzufragen. „Wir wollen doch keine Behelfsbrücke. Außerdem ist das Thema aufgegleist“, lehnte Thater dies ab. Der bestehende Plan sei laut Kosten-Nutzen-Kalkulation die günstigste Brücke.