Nun ist der Wehra-Staudamm wieder begehbar. Seit März war hier Baustelle – für „eines der aufwändigsten Projekte der letzten Jahrzehnte“, wie das Schluchseewerk mitteilt. Das Kraftwerk hat bereits seit einigen Wochen seinen gewohnten Betrieb wieder aufgenommen, nun konnten auch die Baustelleneinrichtungen entfernt werden. Die Umleitungen der Wanderwege und der Aussichtspunkt werden in Kürze zurückgebaut.
„Es war eines der größten Sanierungs- und Instandsetzungsprojekte seit Jahrzehnten, dass sich die Schluchseewerk AG vornahm“, so das Unternehmen. „Die ohnehin unzähligen und besonders aufwendigen Teilprojekte, wie beispielsweise die Sanierung der im Betrieb ständig unter Wasser liegenden Anlagen sowie der Einbau einer zusätzlichen Dichtungsschicht auf die Wehratalsperre wurden durch Hochwasser und feuchte Witterung in den Sommermonaten zusätzlich erschwert.“
Trotz aller Vorbereitungen lief nicht alles wie geplant: Vor allem das Sediment, dass sich in den vergangenen 40 Jahren am Boden des Stausees abgesetzt hatte, erforderte ein Umdenken, weil das geplante Abpumpen nicht funktionierte. Mit schwerem Gerät musste die Masse umgelagert werden. Im Zuge der Arbeiten kam es zeitweise zu Trübungserscheinungen im Unterlauf der Wehra. Um potenzielle Auswirkungen bewerten zu können, wurden umfangreiche Umweltuntersuchungen in Auftrag gegeben und ein erstes Monitoring bereits 2021 durchgeführt. Die Untersuchungen werden im nächsten Jahr fortgesetzt. „Die Situation war für alle Beteiligten außergewöhnlich und wir mussten situationsbedingt mit den Behörden abgestimmte Sofortmaßnahmen einleiten“, erinnert sich Projektleiter Benjamin Strieberg.
Trotz aller Widrigkeiten und Wetterkapriolen konnten die Detailarbeiten planmäßig und nur mit leichter zeitlicher Verzögerung umgesetzt werden. Die Kosten beliefen sich laut Schluchseewerk auf insgesamt rund zehn Millionen Euro und blieben damit im Plan.
Die Bevölkerung zeigte sich fasziniert vom Anblick des leeren Wehrabeckens und den darin ablaufenden Arbeiten. So fand der eigens angelegte Aussichtspunkt großen Anklang und unzählige Besucher wollten vor Ort einen Blick auf die Arbeiten werfen. Leider wurden die Absperrung der Gefahrenbereiche teilweise leichtsinnig missachtet. Öffentliche Baustellenbegehungen konnten wegen der Corona-Pandemie nicht angeboten werden.
„Wir sind überglücklich, dass dieses große Projekt, in dem so viel bewegt wurde, am Ende ganz ohne größeren Arbeitsunfall ausging und auch niemand der leichtsinnigen Schaulustigen zu Schaden kam. Das zeigt, dass unsere ergriffenen Maßnahmen funktioniert haben“, freut sich der stellvertretende Projektleiter Tobias Gebler und ergänzt: „Für uns als Ingenieure waren diese und vor allem die außergewöhnlichen technischen Herausforderungen in besonderem Maße spannend.“