Völlig abgedriftet fanden die Allensbacher Alet-Narren beim Rathaussturm die Verwaltung um den zum Marsmenschen mutierten Bürgermeister Stefan Friedrich vor. Angesichts der galaktischen Wesen aus fernen Welten meinte Alet-Präsident Ludwig Egenhofer trocken: „Wir haben schon immer gewusst, dass ihr von einem anderen Stern seid.“

Der Schultes vom Mars behauptete zwar erst noch, die Verwaltung habe Allensbach gut im Griff. Aber dann meinte er, weil das ganze Jahr gespart werden müsse: „Im Rathaus gibt‘s nur noch Wasser und Brot. Wohl bekomm‘s, dann verwaltet ihr eben die Not.“ Und wenn die Narren im Rathaus seien, mache die Verwaltung halt draußen „Fasnacht great again“.

Mars-Meister muss jetzt sammeln gehen

Doch so einfach kam der Mars-Meister nicht davon. Der Alet-Präsident erklärte, die Narren würden sich nicht nur mit Wasser und Brot begnügen. Sondern auch über die vielen gelben Säcke im Dorf ärgern. Und das liege daran, wie zu hören war, dass der Schultes bei der Umstellung auf gelbe Tonnen fast nur 80-Liter-Kübel bestellt habe, neben denen jetzt immer auch noch Säcke liegen.

„Das muss der Bürgermeister ausbaden. Er darf mit einem Handkärrele durch Allensbach ziehen und gelbe Säcke aufsammeln“, so der Präsident. Doch zuvor fütterte er noch im Narrenbrunnen die Kinder mit Wienerle. Derweil geisterten ein paar galaktische Schönheiten durchs Rathaus und meinten im Interview ganz bescheiden: „Wir sind die Besten vom Amt.“ Und: „Das ganze Konstrukt im Rathaus ist wie von einem anderen Planeten.“

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Wegen des Schmuddelwetters am Vormittag gab‘s vor allem im Narrenzelt närrisches Treiben, wo auch der Fanfarenzug ein weiteres Mal aufspielte. Der Alet-Präsident freute sich, dass morgens um 6 Uhr zum Wecken bereits rund 70 Mitglieder aller närrischen Gruppierungen unterwegs waren. Und zum Narrenbaumstellen beim Rathaus und bei Schmieder wurde dann auch das Wetter narrenfreundlicher.

Eine Premiere und einen Abschied

Darüber freuten sich auch die Narren in Kaltbrunn um Ducherle-Präsident Peter Waidele. Nach der feuchten Wecker-Tour zogen die Narrenrat-Clowns und der Wikinger-Fanfarenzug ins Kinderhaus ein. „Gib Deine Kinder heute frei, denn jetzt ist die Zeit der Narretei“, verkündete der Präsident der Leiterin Monika Drivalos und verteilte Clownsnasen an die Kleinen. Die Befreiung wurde von Kindern, Eltern und Kiga-Team mit Liedern und Tänzen gefeiert.

Im Kinderhaus Kaltbrunn feiern die befreiten Kinder, Eltern und Erzieherinnen mit Liedern und Tänzen die närrische Übernahme.
Im Kinderhaus Kaltbrunn feiern die befreiten Kinder, Eltern und Erzieherinnen mit Liedern und Tänzen die närrische Übernahme. | Bild: Zoch, Thomas

Wobei es in Kaltbrunn eine närrische Premiere und eine Derniere gab. Zum ersten Mal wurde der neue Ortsvorsteher Christof Erne abgesetzt und zum letzten Mal Monika Drivalos im Kinderhaus. Sie geht im Sommer nach 37 Jahren als Leiterin der Einrichtung in den Ruhestand.

Neue monstermäßige Gruppe in Hegne

Auch in Hegne waren morgens viele Mäschgerle zum Wecken unterwegs, freute sich Martin Kininger, der Vize-Präsident der Schlafkappen. Da der Chef Simon Malkmus leider krank im Bett lag, führte seine Frau und Narrenrätin Katharina die Narrenschar zum Klostersturm. Dort wurden die Narren verköstigt. Und die neue Provinzoberin Schwester Susanne Bader bestand ihre närrische Premiere, wie Martin Kininger befand.

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Im vergangenen Jahr hatten er und andere Narren noch protestiert, weil in der Straße Zur Halde kaum Narrenbändel hingen. „Die Demo hat gefruchtet“, meinte er. Es hängen nun mehr Bändel. Dafür gab‘s diesmal eine kleine Demo für den Erhalt der Grundschule im Dorf. An der Fasnacht ist diese auf jeden Fall dicht.

Eine schöne neue Narrengruppe sind die Monster unterm Bett aus Hegne – hier ein Teil der aus jungen Familien bestehenden privaten Gruppe.
Eine schöne neue Narrengruppe sind die Monster unterm Bett aus Hegne – hier ein Teil der aus jungen Familien bestehenden privaten Gruppe. | Bild: Zoch, Thomas

Dafür schmückten Kinder den Narrenbaum, der von starken Schlafkappen schnell gestellt war. Und eine neue private Narrengruppe gibt‘s in Hegne: die Monster unterm Bett – in Anlehnung ans Schlafkappen-Bett. Rund 20 Eltern und Kinder haben sich fantasievolle Kostüme und Masken gebastelt und wollen an der Fasnacht auch in anderen Orten zeigen, dass sie von der ganz ausgeschlafenen Sorte sind.