Wer noch einmal das Urweltmuseum in Bodman mit seiner beeindruckenden Fossiliensammlung besuchen will, sollte nicht zu lange warten. Denn mit Ablauf der aktuellen Saison, Mitte September, wird das Museum in der alten Torkel seine Türen für immer schließen. Bereits beim Neujahrsempfang auf Schloss Bodman hatte Johannes von Bodman angekündigt, dass sich das Urweltmuseum aus Bodman zurückziehen wolle. Wie Franziska Hauff, Geschäftsführerin des Museums, auf Anfrage des SÜDKURIER nun bestätigt, ist Sonntag, 14. September, der letzte Öffnungstag für das Museum in Bodman.
Fokus zukünftig auf dem Stammsitz in Holzmaden
„Der vornehmliche Grund ist, dass wir uns auf unseren Standort in Holzmaden fokussieren möchten. Hier haben wir nur eine Kinderwerkstatt eröffnet und möchten diese vorantreiben“, so Hauff. Holzmaden liegt im Kreis Esslingen auf der Schwäbischen Alb.
Bodman sei zudem als Ruhestandsprojekt ihres Vaters Rolf Bernhard Hauff gedacht gewesen, welcher dies aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr betreiben könne. „Mein Bruder und ich, die nun alle Geschäftszweige übernommen haben, haben uns schweren Herzens dazu entschieden, dass unsere Priorität darauf liegt, unseren Hauptstandort zu stärken und voranzutreiben“, erklärt Franziska Hauff.
Die Ausstellungsstücke, die aktuell noch in Bodman zu sehen sind, werden nach der Schließung wieder an den Hauptstandort des Museums nach Holzmaden gebracht und dort eingelagert.

Tiefer Einblick in die Geschichte
Das Urweltmuseum Hauff aus Holzmaden eröffnete 2021 einen zweiten Standort im historischen Torkelgebäude in Bodman. Auf zwei Stockwerken waren dort seither nicht nur Fossilien von Sauriern und anderen Lebewesen zu bewundern, sondern auch Animationen, die die Tiere im lebenden Zustand zeigen. Auch die Geschichte des Bodensees und einen Ausblick auf seine zukünftige Entwicklung konnten die Besucher erleben.
Erst vor wenigen Jahren wurde das Schlosstorkel-Gebäude aufwendig saniert. Das Fachwerkgebäude im Ortskern von Bodman stammt laut der Internetseite der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen aus dem Jahr 1772. Bis in die 1960er-Jahre diente die Schlosstorkel dem Weinbau in Bodman, hier wurden die Trauben gepresst. Im Gebäude befindet sich noch ein stattlicher Torkelbaum für die Weinpresse.

Denkmalpreis für historisches Gebäude
Für die Sanierung des Gebäudes, das sich im Besitz der Familie von Bodman befindet, bekam Johannes von Bodman 2019 sogar den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege. Der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben, heißt es in der damaligen Berichterstattung des SÜDKURIER.

Zukünftige Nutzung der Torkel noch ungewiss
Wie es nach dem Rückzug des Museums aus Bodman mit dem historischen Torkelgebäude weitergehen soll, steht noch nicht fest. „Es gibt noch keine konkreten Pläne. Bisher sind wir noch in der Phase der Prüfung verschiedener Ideen“, so Johannes von Bodman auf Nachfrage.
„Das Urweltmuseum passt sehr gut zum geschichtsträchtigen Ort Bodman und in das wunderbare Torkelgebäude, das ja auch gerade erst aufwendig renoviert wurde. Es wird nicht einfach sein, für dieses Gebäude eine neue Nutzung zu finden, die dem Ort und dem Gebäude dient“, hatte Johannes von Bodman bereits beim Neujahrsempfang erklärt.
Bis zur Schließung ist das Museum Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 7,50 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder ab sechs Jahren.