Es ist ein Thema, das die Eigeltinger schon länger beschäftigt: Die Friedhöfe sollen neue Grabarten bekommen. Das hatten Bürger schon vor der Corona-Pandemie angeregt. Damals ging es auch um gärtnergepflegte Gräber. Verwaltung und Gemeinderat informierten sich daraufhin, wie ein zeitgemäßer Friedhof aussehen könnte und es wurde ein Plan erstellt. Die Vorbereitungen mündeten schließlich in einem Vororttermin auf dem Friedhof in Eigeltingen.
Zur Planungsgruppe gehörten Armin Martin, Gemeinderat und Bestatter in Eigeltingen, Frank Martin, der als Bauhofleiter auch für die Pflege des Friedhofs verantwortlich ist, Gemeinderat und Landschaftsgärtner Marcel Kähler und Sabine Federer, die als Leiterin des Bürgerbüros eine Bürgerumfrage zu dem Thema ausgewertet hatte. Auch Christina Klaus und Daniel Schweizer vom Rathausteam gehörten dazu. Daniel Schweizer fasst zusammen: „Wir haben die Signale der Bürger verstanden und wollen sie nun zügig umsetzen.“
Pflegefreie Gräber deutlich gewünscht
Sabine Federer konnte dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung den Werdegang von der Umfrage und sonstigen Anfragen von Bürgern über die Kontakte mit Friedhofsgärtnern bis zum vorläufigen Plan von Marcel Kähler schildern.
Dabei war von Bürgerseite der Wunsch nach pflegefreien Gräbern deutlich und von Seiten der Friedhofsgärtner kaum Bereitschaft da, sich um gärtnergepflegte Gräber zu kümmern. Die Trends in Eigeltingen lassen sich nicht auf alle Ortsteile übertragen, doch würde man hier mit einem Modellprojekt starten und bei guten Erfahrungen dieses auch in den anderen Ortsteilen bei dortigem Bedarf übernehmen.
Urnen-Angebot soll erweitert werden
Der Trend geht ganz allgemein zu Urnenbestattung. Bisher kann man in Eigeltingen dafür Urnenquader und Bodengräber nutzen. Zukünftig soll das Angebot um Baum-Urnengräber, die am meisten nachgefragt worden waren, und ein Gemeinschaftsgrabfeld für Urnen erweitert werden. Zudem soll bei Urnengräbern eine Vollabdeckung erlaubt werden und bei Sarggräbern eine Abdeckung von bis zu zwei Dritteln. Dadurch soll der Pflegeaufwand gesenkt werden.

Bei den neuen Baum-Urnengräbern müssen verrottbare Urnen genutzt werden. Es gibt eine einheitliche Gedenkplatte auf dem Boden. Doch da der Rasen gemäht wird, ist eine weitere Dekoration des Grabes nur bei der Beerdigung selbst möglich.
Die neuen Grabfelder werden in leicht hügeliger Form angelegt und vom Bauhof mit Stauden bepflanzt und gepflegt. Hier folgt kein Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen. Die Liegezeit wird um fünf Jahre verlängert. Sabine Federer befand: „Das Baumgrab könnte für viele eine Alternative zum Friedwald sein. Wir müssen auch darauf achten, was für uns als Gemeinde finanziell machbar ist.“
So soll der Friedhof aussehen
Marcel Kähler stellte seinen gezeichneten Plan für die rund 40 Quadratmeter große Fläche detailliert vor. Mit Bildern von anderen Friedhöfen entstand eine realistische Vorstellung. Es ist eine parkähnliche Anlage geplant, bei der die Gräber in ein natürliches Umfeld eingebunden sind. Diese wird durch Wege erschlossen und Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein.

Die Friedhofsmauer wird durch eine Hecke ersetzt. Und auch Erweiterungsmöglichkeiten stellte der Landschaftsgärtner in Aussicht. Frank Martin erklärte auf Nachfrage: „In dieser Planung ist alles, was wir besprochen haben, integriert. Die Pflege der Fläche ist zudem für den Bauhof leistbar. Insgesamt wird der Standard auf dem Friedhof deutlich gehoben.“
Umsetzung bis Herbst geplant
Nachdem der Gemeinderat der Umgestaltung des Friedhofs und der Ausweitung des Angebots zugestimmt hatte, versprach Hauptamtsleiter Daniel Schweizer eine zügige Überarbeitung der Friedhofssatzung und die Umsetzung für Eigeltingen bis im Herbst. Die anderen Ortsteile könnten dann im kommenden Jahr folgen. „Die Ortschaftsräte können die neuen Möglichkeiten in Eigeltingen besichtigen und dann entscheiden, wofür in ihrem Ortsteil Bedarf besteht.“