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Das zweite Stadtagespräch in Engen ist mit der früheren ARD-Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz. Sie gilt als pro-russisch und wird zum Beispiel dafür kritisiert, dass sie die Einnahme der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland als „Notwehr unter Zeitdruck“ bezeichnete. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, ist allerdings schon länger ausverkauft. Eine Stunde zuvor beginnt auf dem Marktplatz eine Gegen-Demonstration.

Leserbrief: „Eine Chance auf echte Meinungsbildung vertan“

Zur Einladung der ehemaligen Russland-Korrespondentin und dem Artikel ‚Umstrittene Russland-Freundin kommt – und die Ticket-Nachfrage reißt nicht ab‘ schreibt Leser Thomas Edel aus Rielasingen-Worblingen:

Man kann über den Engener Bürgermeister Frank Harsch nur den Kopf schütteln, behauptet er doch, der Auftritt der ehemaligen Fernsehjournalistin würde der Meinungsfreiheit dienen. Offensichtlich ist ihm entgangen, dass Krone-Schmalz schon seit Jahren durch die Republik tingelt und dabei ein Sprachrohr von Putins Propaganda geworden ist.

Es dient wohl kaum der neutralen Meinungsbildung, wenn Krone-Schmalz behauptet, der Westen habe „Putins ausgestreckte Hand zurückgewiesen“ oder wenn sie die Annexion der Krim als „Notwehr unter Zeitdruck“ rechtfertigt. Auch die Behauptung, dass die Halbinsel Krim „ureigenstes russisches Land“ sei, lässt sich historisch nicht belegen.

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Und so sind die Vorträge von Krone-Schmalz voll mit Verdrehungen bis zu der Behauptung, dass die Ukraine schuld für den Angriff von Putins Armee sei. Frank Harsch erzählt, dass es sein Ziel sei, Einschätzungen und Meinung einer Journalistin zu erfahren, die sich mit Osteuropa und Russland beschäftigt hat. Hat der Bürgermeister nicht die Berichte über die zweifelhaften Auftritte dieser Putin-Versteherin mitbekommen? Es gibt wohl nur sehr wenige Osteuropa- und Russlandexperten, die auch nur ein gutes Haar an den Vorträgen von Krone-Schmalz gelassen haben.

Hätte er sich im Vorfeld über die Auftritte dieser Dame informiert, dann wäre er nicht zur Aussage „Meinungsfreiheit überwiegt für mich“ gekommen. Russland-Propaganda als Meinungsfreiheit zu betiteln, ist nicht nur naiv, sondern, gegenüber den Ukraineflüchtlingen, unter anderem in Engen, einfach nur zynisch.

Wäre er an einer echter Meinungsbildung und Information interessiert, dann hätte er die Russland-Experten Sabine Adler und Gesine Dornblüth eingeladen. Beide informieren seit Jahren im Deutschlandfunk mit Klarheit über Putins Angriffskrieg gegen ein demokratisches Land. Da hat der Engener Bürgermeister eine Chance auf echte Meinungsbildung vertan.

Leserbrief: „Davon lebt die Demokratie“

Zur Einladung der ehemaligen Russland-Korrespondentin und dem Artikel ‚Umstrittene Russland-Freundin kommt – und die Ticket-Nachfrage reißt nicht ab‘ schreibt Jürgen Glunz aus Singen:

Solch ein Theater um diese Veranstaltung. Die Demokratie lebt davon, auch andere Meinungen zu diskutieren und sich damit auseinander zu setzen. Hoffentlich bleibt Bürgermeister Harsch standhaft. Das ist meine Meinung.

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