Er ist das Sprachrohr der Jugend in Engen: der Jugendgemeinderat (JGR). Damit die Jugendlichen kommunalpolitisch weiterhin ein Sprachrohr haben, heißt es von Freitag, 22. Januar, bis Sonntag, 24. Januar: Ab an die Wahlurne, denn das neue Jugend-Gremium wird an diesen Tagen gewählt. Matteo Utzler und Elias Hogg bilden seit zwei Jahren die Doppel-Spitze des aktuellen Gremiums.

Der Vorsitzende und dessen Stellvertreter treten beide nochmals zur Wahl an. Sie sind sich einig: „Der Jugendgemeinderat hat einen sehr hohen Stellenwert für die Jugendlichen in Engen. Wir machen Kommunalpolitik von der Jugend für die Jugend“, sagt Matteo Utzler. Dafür nehmen er und seine jungen Kollegen ihr Amt sehr ernst: „Wir versuchen stets, das Beste für unsere Stadt machen zu können.“ Dabei sei es von Vorteil, dass die JGR-Mitglieder selbst gut einschätzen können, was die Jugend braucht und als wichtig empfindet. „Wir arbeiten für die Jugend, verhalten uns aber auch wie jeder andere Jugendliche. Das ist uns sehr wichtig und macht unsere Arbeit gewissermaßen auch besonders“, so Matteo Utzler.

Wichtiger Rat- und Impulsgeber

Auch bei der Stadtverwaltung Engen ist man sich der Bedeutung des JGR bewusst. „Seit nun mehr als 15 Jahren ist er ein wichtiger Rat- und Impulsgeber für den Bürgermeister, den Gemeinderat und die Verwaltung“, macht Hauptamtsleiter Patrick Stärk, der für die Wahl zuständig ist, deutlich. Der JGR sei ein wichtiges Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Kommunalpolitik.

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Der oder die jeweilige Vorsitzende habe laut Stärk auch ein Teilnahme- und Rederecht in den Sitzungen des Gemeinderates. „Dies wird auch aktiv wahrgenommen, damit die Belange der Jugendlichen in die Entscheidungsfindungen des Gemeinderates einfließen können“, so Stärk weiter. Gewählt werden kann jeder Engener zwischen dem 14. und dem 20. Lebensjahr.

Gute Laune über alle Altergruppen hinweg: Eines der Erfolgsformate des Engener Jugendgemeinderates ist das Flow-Festival, im Bild im ...
Gute Laune über alle Altergruppen hinweg: Eines der Erfolgsformate des Engener Jugendgemeinderates ist das Flow-Festival, im Bild im Jahr 2018. Archivbild: Jürgen Waschkowitz

Matteo Utzler und Elias Hogg bestätigen das. Sie haben definitiv das Gefühl, in der Stadt und beim Gemeinderat sowie der Stadtverwaltung ernst genommen werden. „Sowohl Bürgermeister Moser, die Gemeinderäte als auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung befürworten den Jugendgemeinderat zu 100 Prozent und stehen in allen Situationen bedingungslos hinter ihm“ betont Matteo Utzler.

Jugendliche Perspektive ist ein Vorteil

Als Jugendgemeinderat wisse man immer, dass Anliegen und Vorschläge stets wahrgenommen und ernsthaft abgewogen werden. „Sie beziehen uns immer in Diskussionen mit ein, bei denen eine jugendliche Perspektive von Vorteil ist“, pflichtet ihm Elias Hogg bei. Ein Beispiel dafür sei der Antrag der SPD-Fraktion, das öffentliche WLAN in der Stadt auszubauen. „Bei dessen Ausarbeitung kamen sie sofort auf uns zu und baten um Rat, wo denn die Jugend als digitale Wesen solche WLAN-Angebote häufig in Anspruch nehmen würde“, so Elias Hogg.

Skatepark, Flow Festival und Jugendtreff

Ein immens wichtiger Baustein in der zurückliegenden Arbeit des JGR stellt für die beiden Vorsitzenden definitiv ein Projekt dar: der Skatepark. „Nach einer Jugendbefragung und einem überwältigen Zuspruch der Jugend und des Gemeinderats konnte das Projekt umgesetzt werden“, sagt Matteo Utzler. Mit bombastischen Erfolg: Nach wie vor werde der Skatepark Tag für Tag von sehr vielen Jugendlichen aus Engen in Anspruch genommen und genieße mittlerweile sogar im ganzen Landkreis eine große Beliebtheit in der Skaterszene.

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Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Arbeit sei die Überdachung der Bushaltestellen am Bildungszentrum. Aber auch viele kleinere Projekten wie etwa der neue Wasserspender im Gymnasium oder das Flow-Festival. Für Hauptamtsleiter Patrick Stärk reiht sich die Einrichtung eines neuen Jugendtreffs im Erdgeschoss des Gemeindezentrums am Stadtpark, nachdem der alte Jugendtreff am Milchhäusle (vor der Feuerwehr) zu klein wurde, in die Erfolgsliste des JGR ein.

„Wir wissen, was die Jugend denkt.“

Diese Erfolgsgeschichte soll mit der Wahl vom 22. bis 24. Januar fortgeschrieben werden. Oder anders formuliert: Die Jugendlichen in Engen sollen weiterhin ein Sprachrohr haben. Das sei laut Matteo Utzler und Elias Hogg essentiell wichtig. „Die alten Hasen im Gemeinderat wissen bei allem Respekt nicht immer genau, wie die Jugend denkt und was sie braucht. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass wir als Jugendgemeinderat als Stimme der Jugend in der Stadt agieren können“, sagt Elias Hogg. So habe man die Möglichkeit, Wünsche der Jugend genau zu formulieren und den Gemeinderat von dessen Ideen zu überzeugen. „Fakt ist natürlich auch, dass wir als Jugendgemeinderat womöglich einen besseren Einfluss auf die Stadtverwaltung nehmen können, als ein einzelner Jugendlicher in der Stadt“, ergänzt er.

704 Wahlberichtigte wählen die neun neuen Jugendvertreter

Von Freitag, 22. Januar, bis Sonntag, 24. Januar, sind die Jugendlichen in Engen dazu aufgerufen, einen neuen Jugendgemeinderat zu wählen.

  • Nur per Briefwahl: Wie der Engener Hauptamtsleiter Patrick Stärk berichtet, war ursprünglich eine Urnenwahl am Bildungszentrum sowie im Rathaus vorgesehen. Davon ist man bei der Stadtverwaltung in der Zwischenzeit abgerückt. „Da die weiterführenden Schulen nun im Lockdown sind, haben wir beschlossen, eine reine Briefwahl zu machen. Die Wahlberechtigten haben bereits alle Unterlagen bei sich zu Hause“, sagt Stärk. Die Briefwahlunterlagen könnten von den Abschlussklassen (diese haben teilweise Präsenzunterricht) in einer Wahlurne am Bildungszentrum abgeben werden. „Der Rest muss uns hier ins Bürgerbüro/Rathaus bis spätestens Sonntag um 16 Uhr gebracht werden“, so Stärk weiter.
  • Seit Jahrzehnten für die Jugend: Den Jugendgemeinderat in Engen gibt es bereits seit dem Jahr 2005. Gewählt werden immer neun Mitglieder. Die Wahlordnung gibt vor, dass mindestens 15 Bewerbungen vorliegen müssen, damit eine Wahl durchgeführt werden kann. Die Amtszeit des gewählten Jugendgremiums in Engen beträgt zwei Jahre.
  • So wird richtig gewählt: Laut Patrick Stärk können auf dem Stimmzettel bis zu neun einzelne Stimmen abgegeben werden. „Es kann also nicht kumuliert werden“, sagt er. Das bedeutet, dass man einem Kandidat nicht mehrere Stimmen geben kann. Aktuell gebe es in 704 Wahlberechtige. Wahlberechtigt sei, wer das 14. aber noch nicht das 20. Lebensjahr vollendet habe und mindestens seit drei Monaten in Engen wohnhaft ist.
  • Schwere Kandidatensuche: Auf dem aktuellen Stimmzettel stehen 22 Kandidaten zur Wahl. Die Kandidatensuche sei laut Patrick Stärk allerdings immer schwieriger geworden. „Es ist tatsächlich immer mit Anstrengung verbunden, ausreichend Jugendliche für dieses kommunalpolitische Ehrenamt zu begeistern“, sagt er. (mgu)