Eine schwarze Rauchsäule, die meterhoch in den Himmel aufragte und im ganzen Hegau sichtbar war, hat am Mittwochabend für Aufsehen gesorgt. Nun steht fest, was die Rauchsäule ausgelöst hat: Zwischen Randegg und Bietingen ist es in der Nähe des Hanglerhofes zu einem Flächenbrand gekommen. Wie Stefan Kienzler, Feuerwehrkommandant der Gottmadinger Feuerwehr gegenüber dem SÜDKURIER schildert, standen knapp zwei Hektar Ackerfläche in Flammen. „Das Feuer drohte den benachbarten Wald zu erreichen“, so Kienzler. Dies sei nur durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte und durch die Hilfe benachbarter Landwirte verhindert worden.
Was war passiert?
Laut Kommandant Stefan Kienzler sei gegen 21 Uhr ein Mähdrescher, der mit Arbeiten auf dem Acker beschäftigt war, aus bisher unbekanntem Grund in Brand geraten. Kienzler vermutet als Brandursache einen technischen Defekt. Auch in einer Pressemitteilung heißt es zum Brandgrund nur: „Aus bislang unbekannter Ursache fing die landwirtschaftliche Maschine plötzlich Feuer.“

Lob gab es von dem Kommandanten für den 61 Jahre alten Fahrer des Mähdreschers. „Als dieser bemerkte, dass das Fahrzeug raucht, hat er es geistesgegenwertig vom Waldrand weggefahren. Er ist quasi gefahren, bis die Flammen aus dem Fahrzeug schlugen“, sagt Kienzler. Kurze Zeit später sei das Feuer in dem landwirtschaftlichen Fahrzeug ausgebrochen und habe sich auf das Weizenfeld ausgebreitet. „Wahrscheinlich hat brennendes Stroh aus dem Mähdrescher weiteres Stroh, das noch auf dem Feld lag, entzündet“, so Kienzler.
Für den Mähdrescher kam laut Stefan Kienzler jede Hilfe zu spät. „Das Fahrzeug stand bereits beim Eintreffen der Einsatzkräfte komplett im Vollbrand“, sagt er. Ohnehin sei der Fokus auf eine andere Stelle gelegt worden: „Wir haben sofort versucht, den Wald von den Flammen abzuschirmen. Das Feuer durfte den Waldrand nicht erreichen“, sagt Kienzler. Denn der vorherrschende Westwind habe die Flammen immer weiter in Richtung der Bäume gedrängt. Die Rauchentwicklung sei enorm gewesen, schildert Kienzler seine Eindrücke vom Einsatz. „Die Flammen schlugen bis 2,5 Meter hoch und das viele trockene Stroh hat auch dazu geführt, dass sich eine meterhohe Rauchsäule gebildet hat“, sagt der Gottmadinger Feuerwehrkommandant.
Bauern eilen zur Hilfe
Dass eine größere Brandkatastrophe verhindert wurde, sei laut Polizeiangaben und Stefan Kienzler auch benachbarten Bauern zu verdanken gewesen. Diese hätten laut Kienzler mit ihren Pflügen am Waldrand eine Schneise geschlagen und seien mit mehreren Löschtanks mit 32.000 Liter Wasser angerückt. Zwar habe die Feuerwehr durch den Tankwagen der Singener Feuerwehr, einen nahegelegenen Hydranten und einer Wasserleitung zur Biber genügend Wasser gehabt. Aber: „Wir haben natürlich eine gewisse Zeit gebraucht, um die Wasserleitung zu schaffen“, so Kienzler.
Löschfahrzeuge drohen stecken zu bleiben
Zudem hätten die Feuerwehrfahrzeuge auf dem durch das Löschwasser aufgeweichtem Boden Manövrierschwierigkeiten gehabt. „Wenn der Boden weicht ist, saufen uns die Fahrzeuge ab“, so Kienzler. Er bezeichnete das Zusammenspiel zwischen den Einsatzkräften der Feuerwehr und den benachbarten Landwirten als einwandfrei. „Ohne die Landwirte hätten wir das Feuer nicht so schnell unter Kontrolle bringen können“, lobt er. Verletzt sei bei dem Brand niemand worden.
Obwohl das Ackerfeld zu einem abgelegenen Hof gehört, sei die Wasserversorgung vor Ort laut Kienzler kein Problem gewesen. Zur Biber seien es nur wenige Meter gewesen. „80 Prozent des Löschwassers kam aus der Biber“, sagt er. Dass dies nicht immer so ist, zeigt allerdings ein Brand auf der Höri aus dem Jahr 2018. Damals brannte im Sommer das Hofgut Balisheim bei Gaienhofen. Da es sich um einen Aussiedlerhof handelte, war die Löschwasserversorgung ein großes Problem. Die ganze Nacht über kämpften die Einsatzkräfte mit den Flammen, das historische Bauernhaus, mehrere hundert Jahre alt, sowie die Scheune, in der Fahrzeuge, Tiere und Heu untergebracht waren, komplett zerstört hatten.
Laut Stefan Kienzler sei der Einsatz offiziell gegen 23 Uhr beendet worden. „Die Abteilung Bietingen musste in der Nacht noch einmal ausrücken, weil noch einmal ein bisschen Rauch aus dem Mähdrescher zu sehen war“, so Kienzler. 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Gottmadingen und Singen waren mit sieben Fahrzeugen im Einsatz. Hinzukamen noch einmal sechs Landwirte mit ihren Maschinen.
Der Schaden ist hoch
Die Polizei beziffert den bei dem Feuer entstanden Schaden auf rund 60.000 Euro. Laut Stefan Kienzler sei der Mähdrescher ein Totalschaden. Weitaus höher dürfte allerdings der Schaden auf dem Weizenfeld liegen. Wie hoch der Ernteausfall für den Landwirt tatsächlich sei, würden erst die kommenden Tage zeigen, schätzt Kienzler.