Auf ein Jahr 2022 ohne größere Einsätze blickte die Gottmadinger Feuerwehr in ihrer Hauptversammlung zurück. Die 62 Einsätze ergaben umgerechnet 1,2 Einsätze pro Woche mit einem Zeitaufwand von etwa 800 Stunden, wie Kommandant Stefan Kienzler in seinem Bericht ausführte: „Es sind 19 weniger als 2021, aber 2021 war auch nicht normal.“ Die Einsätze teilten sich in elf Brände, 36 technische Hilfeleistungen, einen sonstigen Einsatz und 14 Fehlalarmierungen auf.
Protokollführer Nils Kropat berichtete über die Einsätze. Sein Protokoll zeigte, dass die Feuerwehrleute an 365 Tagen im Jahr zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit zum Ausrücken sein müssen – auch an Heiligabend und Silvester, wie es Ende 2022 in Engen und Singen geschehen ist. Und das alles geschieht im Ehrenamt.
Offensichtlich ist auch, dass die technischen Hilfeleistungen bei den Feuerwehren immer mehr im Fokus stehen. Beispielsweise musste die Gottmadinger Wehr in einem Industriebetrieb mehrere Hundert Liter Diesel auffangen, in Fässer umpumpen und den Boden der Halle mit Bindemittel abstreuen. Ein Gabelstapler hatte beim Beladen eines LKW dessen Kraftstofftank aufgerissen.

Einsätze wegen Kraftstoff
Nicht alltäglich war das Alarmstichwort im April. Im Keller einer Tankstelle solle Gas austreten. Während vor dem Gebäude ein dreifacher Brandschutz aufgebaut wurde, stellte ein Trupp mit einem Messgerät die Gas-Konzentration fest. Sie war nicht erhöht.
Auch bei einem Verkehrsunfall im Tunnel in Bietingen war die Wehr gefordert. Auch in diesem Fall hatten es die Feuerwehrleute mit Kraftstoff zu tun: Etwa 400 Liter Diesel waren aus dem beschädigten Tank einer Lastwagen-Zugmaschine ausgelaufen. Die Feuerwehr musste den Kraftstoff abbinden und hat den Rest des Diesels aus dem kaputten Tank abgepumpt. Zu löschen hatte die Wehr Flächenbrände, eine am Haus wachsende Thujahecke und einen Elektroverteilerkasten im Untergeschoss eines Gasthauses. Zudem wurde die Einsatzabteilung Bietingen beim Brand eines Rohbaus unterstützt.

Kleineinsätze wie Nottüröffnungen, Rettung von Personen mit der Drehleiter, Hilfe bei Unwetterereignissen und stecken gebliebenen Aufzügen übernahmen die Brandmeister vom Dienst. „Wir haben zwölf Brandmeister, die als Team, bestehend aus Zugführer, Gruppenführer und Maschinisten, sich wöchentlich abwechseln und bei Kleineinsätzen ausrücken. Wichtig: Diese Wehrmänner sind auch tagsüber vor Ort“, erläuterte Stefan Kienzler. Gleich zu Beginn der Hauptversammlung, bei der auch Bürgermeister Michael Klinger dabei war, piepste bei den zuständigen Brandmeistern der Melder. Sie mussten zu einer Türöffnung ausrücken.

Wie Stefan Kienzler an diesem Abend ausführte, wird die Feuerwehr in Zukunft elementarer Bestandteil des Bevölkerungsschutzes: „Bei einem Schadensereignis genügt ein Knopfdruck, und die Maschinerie Feuerwehr läuft.“
Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiges Thema
Vielfältige Aufgaben erfordern Proben sowie Aus- und Fortbildung. So war man froh, dass ab April alles wieder normal lief und man im Jahr 2022 noch 14 Proben mit 2333 Stunden abhalten konnte. Am Kreisfeuerwehrtag in Gailingen nahm aus der Einsatzabteilung Gottmadingen eine Gruppe mit Erfolg am Wettkampf teil.
Wie aber Harald Mehlich, in Gottmadingen zuständig für die Ausbildung, verriet: „Gerade im Bereich Atemschutzgeräteträger und beim Sprechfunk gibt es durch Corona einen Rückstau bei der Ausbildung. Diesen Rückstau müssen wir in 2023 abbauen.“
Nachwuchsprobleme hat die Feuerwehr Gottmadingen derzeit keine. Nach der Grundausbildung konnten an diesem Abend acht junge Männer zu Feuerwehrmännern ernannt werden. „Mit 129 Aktiven in Gottmadingen und den Ortsteilen, davon neun Frauen, sind wir gut aufgestellt“, betonte Kienzler, „und durch die Gründung der Jugendfeuerwehr im Herbst 2021 werden fast jede Woche 21 Jugendliche für den Feuerwehrdienst motiviert.“

Hinsichtlich der Ausstattung stehen neben der baldigen Umsetzung der digitalen Alarmierung die Ersatzbeschaffung der Drehleiter mit etwa 800.000 Euro an. „Für die Feuerwehrhäuser in Gottmadingen und Randegg muss zeitnah eine finanzierbare und zukunftsorientierte Lösung gefunden werden“, führte Kienzler bei der Versammlung aus, „und wir stehen ganz knapp davor, dass die erforderlichen Arbeiten an den Fahrzeugen und Geräten nicht mehr allein im Ehrenamt geleistet werden können. Die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle muss geprüft werden.“