Das Schloss Hohenfels hat in seiner 700-jährigen Geschichte viele Bewohner gehabt. Stets thronte es zwar über den Waldwipfeln auf dem Hügel oberhalb von Mahlspüren im Tal, Kalkofen und Seelfingen, war jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Seit Eos Erlebnispädagogik das Areal zum Tagungszentrum und Landschulschulheim umbaut, hat sich dies geändert. Und ein Tag der offenen Tür bot nun für alle Interessierten breite Einblicke.

Bei angenehm frischer Sommerbrise hatten sich nun einige Hundert Neugierige unter der großen Linde im Schlosshof eingefunden. Der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Hohenfels Ralf Sigmund zeigte sich begeistert, dass sich das Schloss öffne. Schließlich habe alles, was oben auf dem Hügel passierte, stets immer nur „auf dem Schloss“ geheißen. Hinter die Schlossmauern zu gelangen, sei früher nur wenigen Mitgliedern der Gemeinde, Mitarbeitern des Internats der Schule Schloss Salem oder der Feuerwehr vorbehalten gewesen.

Michael Birnthaler, Gründer und Geschäftsführer des gemeinnützigen Freiburger Vereins Eos Erlebnispädagogik bedankt sich für die gute ...
Michael Birnthaler, Gründer und Geschäftsführer des gemeinnützigen Freiburger Vereins Eos Erlebnispädagogik bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hohenfels. Er appelliert, seine Träume niemals aufzugeben. | Bild: Constanze Wyneken

Eine kleine Anekdote zauberte ein Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden: Ralf Sigmund habe Zivildienst bei der Internatsschule abgeleistet und eines Tages im Kerker Glühbirnen wechseln sollen, was er sich nicht getraut habe. „Und wenn nicht inzwischen irgendwer anders die Birnen getauscht hat, glaube ich, es ist bis heute noch dunkel da unten. Ich konnte da nicht runter.“

Über Finanzen und Renovierung

Michael Birnthaler, der Gründer und Geschäftsführer von Eos Erlebnispädagogik, bedankte sich bei der Gemeinde Hohenfels für die gute und enge Zusammenarbeit. Er berichtete, dass man als Team bis heute überrascht sei, dass dieser kleine, gemeinnützige Verein für Kinder- und Jugendarbeit das Rennen bei der Bewerbung um das Schloss gemacht habe. „Wir sagten damals: Wir bringen viel Power, gute Konzepte und Pläne mit. Aber das Einzige, was wir nicht bringen, ist Geld.“

Erstaunlicherweise habe man es bis heute aber immer wieder irgendwie geschafft, etliche Millionen Euro für die Renovierung und Sanierung aufzubringen. So appellierte Birnthaler an die Anwesenden: „Glauben Sie an Ihre Träume und machen Sie alles möglich, um diese zu verwirklichen.“

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Die Geschäftsführerin von Eos, Roswitha Merazzi, lud die Anwesenden dazu ein, die gastronomischen Angebote zu nutzen und das Schloss zu erkunden. Dies konnte man entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung mit den ehemaligen Bauleiter Nicolai Hüttig, dem Kunsthistoriker Reinhold Fäth oder dem Eos-Mitarbeiter Benjamin Hemm.

Roswitha Merazzi fasste zusammen, dass Hotelübernachtungen, private Feiern, Weihnachtsfeiern und Seminare möglich seien und man Zimmerpatenschaften übernehmen könne. „Dafür machen wir ja diese Umbauten hier – damit die Angebote genutzt werden“, betonte sie.

Auch im verträumten Garten des Schloss Hohenfels kann man im Rahmen des „Tags der Offenen Tür“ lustwandeln.
Auch im verträumten Garten des Schloss Hohenfels kann man im Rahmen des „Tags der Offenen Tür“ lustwandeln. | Bild: Constanze Wyneken

Besucher sind vom Schloss fasziniert

Viele Besucher kamen von nah und fern, um Einblicke in Schloss Hohenfels zu bekommen. Rainer und Monika Wester aus Bodman lobten, sie fänden es faszinierend, dass es heute noch solche Leute wie die von Eos gäbe, die für andere da seien und Angebote für Kinder und Jugendliche schafften.

Klara Kempter aus Mahlspüren im Tal erzählte davon, dass die mittlerweile verstorbene Patentante ihres Mannes früher als „Mädchen für alles“ im Internat angestellt gewesen sei und als ledige Mitarbeiterin auch auf dem Schloss gewohnt habe. Im Nachlass der Patentante habe Kempters Mann dann ein paar Aufzeichnungen über den Schulalltag auf Schloss Hohenfels gefunden.

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Auch die Familie Gunnesch aus Seelfingen kam, um endlich einmal besichtigen zu können, was quasi oberhalb ihres Wohnhauses so lange hinter den Schlossmauern im Wald verborgen war. Besonders angetan waren viele Besucher auch von der Musizierkunst des Waldorf-Pädagogen Felipe Sendon Vial Mariano, der im großen Schlosssaal am Piano bezauberte.

Bild 3: Jedes Zimmer sieht anders aus: Ungewohnte Einblicke in Schloss Hohenfels
Bild: Constanze Wyneken

Alles in Allem schien dieser Tag mit mindestens 600 Besuchern, wie Eos-Mitarbeiterin Rebekka Merholz grob schätzte, ein gelungener Auftakt gewesen zu sein zu weiteren künftigen Gelegenheiten, der Öffentlichkeit Zugang zu Schloss Hohenfels zu verschaffen. Roswitha Merazzi hatte bereits in ihrer Begrüßung deutlich gemacht: „Den größten Gefallen tun Sie uns, indem Sie alle wiederkommen!“

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