Die Spuren der Verwüstung sind beseitigt: Nach dem verheerenden Brand am Konstanzer Klinikum im November 2018 sind die Sanierungsarbeiten im Westflügel von Ebene G inzwischen abgeschlossen. Das bestätigt Michael Hoffmann, Abteilungsleiter Bau im Gesundheitsverbund des Landkreises (GLKN), auf Anfrage des SÜDKURIER.
Damit ist dort, wo vor einem Jahr noch schwarzer, stinkender Ruß Wände, Türen und Böden bedeckte, wieder weitgehend Normalität eingekehrt. Doch Patienten sucht man auf Ebene G weiterhin vergeblich.
Der Brand verursachte Schaden in Millionenhöhe
Auf etwa zwei Millionen Euro beziffert Hoffmann den für das Klinikum entstandenen Schaden: eine Million Euro am Gebäude, eine weitere Million am Inventar inklusive der Betriebsunterbrechung, die bis heute andauert. Denn die Sanierung sei zwar seit August 2019 abgeschlossen, sagt Hoffmann, Patienten werden auf der betroffenen Station mit ihren 33 Betten aber weiterhin nicht behandelt.
Nach Ausbruch des Brandes im West-Flügel von Ebene G am 16. November 2018 waren die Patienten auf Ebene D verlegt worden. Zuvor war bereits die Intensivstation im Ost-Flügel von Ebene G in den Neubau umgezogen. Seit geraumer Zeit wird deshalb nun auch im Ost-Flügel kräftig saniert und die einstige Intensiv- in eine Normalstation umgebaut. Künftig soll dann die gesamte Ebene G als Bettenstation dienen. Bis es soweit ist, bleibt sie verwaist – und mit ihr der bereits fertig sanierte West-Flügel, in dem vor rund einem Jahr das Feuer tobte.
Halbe Stationen lohnen sich wirtschaftlich nicht
Dieser Entscheidung zugrunde liegen auch betriebswirtschaftliche Überlegungen. Halbe Stationen zu betreiben, rentiere sich nicht, sagt Rainer Ott, ein Geschäftsführer des GLKN. Den fertig sanierten West-Flügel von Ebene G mit Ebene D zusammen zu legen, die weiterhin als Ersatzstation dient, sei wiederum für das Pflegepersonal nicht machbar. „Das Team hätte so Patienten über zwei Stockwerke hinweg zu versorgen“, sagt Ott.
Und trotzdem ist das Klinikum auf die Betten aus Ebene G angewiesen, „händeringend“ sogar, wie Ott verrät. „Wir haben eine enorme Nachfrage und bringen nicht alle Patienten unter.“ Zuletzt haben Lieferengpässe bei der Ausstattung der Patientenzimmer weiter für Verzögerung gesorgt. Im Frühjahr 2020, so Otts Hoffnung, soll Ebene G wieder in Betrieb genommen werden. Die Folgen des Brandes wären dann endgültig überwunden.
Ursache auch ein Jahr nach dem Brand unklar
Über die Ursache des tödlichen Feuers, bei dem ein 80-jähriger Patient ums Leben kam, lieferte auch ein kriminaltechnisches Brandgutachten aus dem Frühjahr 2019 keinen Aufschluss. Die Konstanzer Staatsanwaltschaft teilte damals lediglich mit, man könne davon ausgehen, dass „der Brand am Bett des verstorbenen Patienten ausgebrochen“ sei.
Wer oder was das Feuer letztlich verursacht hat, also ob es sich dabei um einen technischen Defekt, um Fahrlässigkeit oder gar um Vorsatz gehandelt habe, das sei für den Sachverständigen nicht mehr ermittelbar gewesen: „Es ist alles denkbar, aber nichts sicher feststellbar“, hieß es hierzu im Mai auf Nachfrage.