Bereits auf dem Weg zum Gelände des Campus-Festivals entstehen die ersten Begegnungen, die ersten Gespräche und die ersten Kontakte werden geknüpft. Die Besucher strahlen Vorfreude aus, gespannt auf das, was die kommenden Tage bringen werden. Die Erwartungen an das Festival sind so vielfältig wie seine Besucher. Jeder definiert sein „perfektes Festival“ auf individuelle Weise.

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Natalie (25) und Saskia (29) aus Gießen betonen die Bedeutung eines nicht zu kommerziellen Campus-Festivals. „Man merkt das natürlich einem Festival total an, wenn da einfach voll viel Arbeit reingesteckt wurde“, erklärt Saskia.

Für die beiden ist es entscheidend, dass das Setting und das Bühnenbild passend zum Charakter des Festivals gestaltet sind. Daher waren sie besonders angetan von den liebevollen Details und der selbstgemachten Dekoration, welche überall zu entdecken waren.

Natalie (25) und Saskia (29) aus Gießen ist es wichtig, dass ein Festival nicht allzu kommerziell wird.
Natalie (25) und Saskia (29) aus Gießen ist es wichtig, dass ein Festival nicht allzu kommerziell wird. | Bild: Luise Streit

Auch Timon (21) aus der Nähe von München stimmt dieser Meinung zu, er bemerkte „dass mehr Künstler ein eigenes Bühnenbild mitgebracht haben“ vor allem Kaffkiez und Bibiza hätten damit gepunktet. Für Saskia sollte ein Festival nicht zu groß sein und mehr bieten als nur die Acts, damit man den ganzen Tag dort verbringen kann, vor allem, da der Campingplatz nicht in der Nähe ist.

Deshalb ist es für sie umso wichtiger, dass es ausreichend Orte zum Entspannen gibt, um den Tag problemlos auf dem Gelände verbringen zu können. Mit dem Entspannungsbereich „La Panorama“ wurden diese Wünsche wohl erfüllt. Zudem erklärte Veranstalter Xhavit Hyseni, dass das Ziel nicht sei, das Festival zu vergrößern, sondern die Qualität zu steigern.

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Die beiden Bühnen in direkter Nähe überzeugen nicht alle

Dieses Jahr wurde der Geländeplan des Campus-Festivals verändert. Doch nicht alle sind von dem neuen Geländeplan überzeugt. Die Nähe der zwei großen Bühnen lässt das Gelände vielen Besuchern enger erscheinen als im letzten Jahr, obwohl das Festival dieses Mal nicht ausverkauft war.

Die Besucher äußerten zudem Kritik an der begrenzten Anzahl an Wasserstellen, insbesondere aufgrund der sommerlichen Temperaturen. Gut kommt jedoch die Verteilung von Wasserflaschen in den Bühnengräben an, obwohl diese nicht ausreichen, um den Bedarf vollständig zu decken.

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Trotz einiger Herausforderungen überzeugten die Künstler des diesjährigen Campus-Festivals die meisten Besucher, sodass die Mehrheit nach dem ersten Festivaltag zufrieden war. Allerdings wurde bemängelt, dass man, wenn man sich zu weit hinten im Publikum befand, oft nur den Bass hörte und wenig vom Gesang mitbekam.

Dies war besonders enttäuschend, wenn man einen bestimmten Künstler oder eine Künstlerin besonders sehen wollte, wie Tim (21) feststellte: „Zum Beispiel Pashanim war super enttäuschend, denn man hört einfach hinten gar nichts, nur Bass, kein Gesang.“ Trotz der Vorfreude auf diesen Act wurde das Erlebnis durch die akustischen Probleme getrübt. „Doch es gab wirklich auch viele Acts, die superschön waren“ fügte er hinzu.

Nah an der Bühne ist der Sound gut, sagen Festival-Besucher – weiter hinten höre man gelegentlich nur noch die Bässe.
Nah an der Bühne ist der Sound gut, sagen Festival-Besucher – weiter hinten höre man gelegentlich nur noch die Bässe. | Bild: Luise Streit

Saskia war sich bewusst, dass die Auftritte von Künstlern auf Festivals oft anders wirken als bei einem regulären Konzert, da sie in der Regel kürzer sind. Dennoch sah sie einen Vorteil darin, dass die Festivalatmosphäre es ermöglicht, die „Vibes“ von einer Band zur nächsten mitzunehmen, was den Gesamteindruck abrundet.

Für sie war besonders die Interaktion mit dem Publikum von Bedeutung. Ein Auftritt sollte für sie einen persönlichen Touch haben und nicht einfach nur eine abgespielte Show sein. Natalie fügte hinzu, dass es immer sehr schön sei, wenn das Publikum während einer Show beginnt, mit der Band – aber vor allem untereinander – zu interagieren.

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Auf Achtsamkeit legen Künstler und Publikum großen Wert

Die Achtsamkeit innerhalb der sogenannten Moshpits spielt dabei eine wichtige Rolle. Immer wieder riefen auch Künstler von der Bühne herab zu einem freundlichen und aufmerksamen Umgang miteinander auf. Timon fiel im Vorjahr auf, dass diese bei manchen fehlte. Dieses Jahr waren die Moshpits auf der Hauptbühne weniger intensiv, jedoch hat er nur positive Erfahrungen gemacht.

Die Leute waren achtsam, halfen Gestürzten wieder auf die Beine und hielten verlorene Gegenstände hoch. Ein bisschen Kritik also, aber auch viele lachende Gesichter: Insgesamt schienen die Besucher sehr zufrieden und berichteten von zwei tollen Tagen auf dem Campus-Festival.