Nach der Verfolgungsfahrt mit Laternenmast-Crash am 1. Dezember in Wollmatingen ist die Besatzung des Fluchtwagens ermittelt. Wie die Konstanzer Polizeisprecherin Katrin Rosenthal dem SÜDKURIER sagte, saß ein 24-Jähriger am Steuer. Er hatte eine 20-jährige Beifahrerin.

Mutmaßlicher Grund der Flucht: Der junge Mann besaß keine Fahrerlaubnis. Ob er zum Unfallzeitpunkt unter Alkoholeinfluss stand, konnte nicht mehr festgestellt werden – dazu waren die Beamten zu spät bei ihm vorstellig geworden. Strafrechtlich müsse er sich nun wegen Unfallflucht, Straßenverkehrsgefährdung, verbotenem Kraftfahrzeugrennen und Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten.

Erfolg für die Polizei also – doch wie sieht es mit dem Ermittlungsstand in anderen Fällen aus, die Konstanz in den vergangenen Wochen bewegt und aufgeregt haben?

Die Diebstähle aus Fahrradkörben

Geht ganz schnell, wenn man nicht aufpasst und vorsorgt: Diebstahl aus dem Fahrradkorb auf dem Gepäckträger
Geht ganz schnell, wenn man nicht aufpasst und vorsorgt: Diebstahl aus dem Fahrradkorb auf dem Gepäckträger | Bild: Sven Frommhold | SK-Archiv

Nach den jüngsten beiden Diebstählen aus Fahrradkörben in der Konstanzer Innenstadt haben die Ermittler noch keinen Tatverdächtigen im Visier. Zuletzt hatte es am 5. Dezember eine 30-jährige Radlerin erwischt, die ihre Handtasche einbüßte.

Klar ist: Der Serientäter von 2020/21 kann nicht zurückgekehrt sein. Der im Mai vergangenen Jahres angeklagte Beschuldigte sei durch das Amtsgericht Konstanz zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt worden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth. Die jüngsten Fälle müssten also einem oder mehreren anderen Täter zuzuordnen sein.

Die Spielautomatenknacker

Beim ersten Einbruch der Automatenknackerserie nutzte der Täter eine Palette, um leichter an das Seitenfenster der Gaststätte Destille ...
Beim ersten Einbruch der Automatenknackerserie nutzte der Täter eine Palette, um leichter an das Seitenfenster der Gaststätte Destille zu kommen. | Bild: Oliver Hanser

Zwischen Mitte Oktober und Mitte November wurden mehrere Konstanzer Gaststätten Opfer von Einbrechern. Immer wenn es den Kriminellen gelang, ins Innere einzudringen, knackten sie dort die Geldspielautomaten. Doch dann hörte die Serie plötzlich auf. Weil der oder die Täter geschnappt sind? „Nein“, sagt Polizeisprecherin Rosenthal. Die Ermittlungen laufen noch.

Der Diebstahl in der Schänzlehalle

Während die Schüler Sport trieben, schlugen der oder die Diebe in der Umkleide zu.
Während die Schüler Sport trieben, schlugen der oder die Diebe in der Umkleide zu. | Bild: Claudia Wagner

Schock nach dem Sportunterricht am 24. Oktober: Während sich die Schüler in der Schänzlehalle verausgabten, stahlen ihnen Unbekannte im Umkleideraum unter anderem Smartphones, Geld, Kopfhörer und ein Paar Air-Jordan-Turnschuhe der Marke Nike. Und das alles haben die Schüler bisher auch nicht zurückbekommen.

Es gebe sechs Geschädigte, sagt Katrin Rosenthal. Bislang bestehe jedoch kein Tatverdacht gegen einen oder mehrere Beschuldigte. Deshalb erging Anzeige gegen Unbekannt an die Staatsanwaltschaft – das übliche Vorgehen, wenn alle Ermittlungsansätze ins Leere geführt haben. Der Staatsanwalt entscheidet dann, ob das Verfahren eingestellt wird. „Das heißt aber nicht, dass es nicht wieder aufgenommen werden kann, wenn sich doch noch etwas ergibt“, so Rosenthal.

Die Brandstiftung im Keller

Lagesbesprechung der Feuerwehrleute während des Brandes in der Max-Stromeyer-Straße 7 am 1. September.
Lagesbesprechung der Feuerwehrleute während des Brandes in der Max-Stromeyer-Straße 7 am 1. September. | Bild: Sven Frommhold

Seit dem Brand im Kellergeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Max-Stromeyer-Straße 7 am 1. September leben die Bewohner des Gebäudes und des unmittelbar angrenzenden Nachbarblocks 7a mit einem unguten Gefühl. Denn es war schon das zweite Mal nach 2020 und das vierte Mal seit Ende der 1990er-/Anfang der 2000er-Jahre, dass es dort rauchte.

Die Verunsicherung wird wohl vorerst auch bleiben. Denn es steht nach Angaben der Polizei zwar fest, dass der Brand in einem Kellerabteil vorsätzlich gelegt wurde, aber nicht durch wen. Es gibt noch nicht einmal einen Verdächtigen. Ob ein Zusammenhang zu früheren Bränden besteht, sei ebenfalls unklar.

Die SUV-Sprayer

Hier auf dem Peter-Rosegger-Weg in Allmannsdorf hatte die kurze, aber intensive Tatserie begonnen.
Hier auf dem Peter-Rosegger-Weg in Allmannsdorf hatte die kurze, aber intensive Tatserie begonnen. | Bild: Sven Frommhold

Fridays against Cars statt Fridays for Future? Als im September in Konstanz plötzlich größere Autos mit dem Schriftzug „SUV“ besprüht wurden, schossen die Spekulationen über fehlgeleitete Klimaaktivisten in den sozialen Netzwerken ins Kraut.

Begonnen hatte die Serie am 16. September in Allmannsdorf. Bis Ende September wurden neun SUVs von Sprayern beschädigt. Dann war plötzlich Schluss. Ermittelt werden konnten die Täter nicht, auch diesen Fall hat die Polizei als ungeklärt an die Staatsanwaltschaft weitergegeben.

Der Raubüberfall auf den Netto

Der Netto in der Sepp-Biehler-Straße in Allmannsdorf.
Der Netto in der Sepp-Biehler-Straße in Allmannsdorf. | Bild: Andreas Schuler | SK-Archiv

Die Mitarbeiter des Netto-Marktes in der Sepp-Biehler-Straße in Allmannsdorf haben in der Vergangenheit schon einiges mitgemacht. So war der Markt 2021 das erste Ziel des Konstanzer Feierabend-Räubers, der mittlerweile hinter Schloss und Riegel sitzt. Kurz vor Ladenschluss kam am 11. August dieses Jahres ein weiterer Krimineller.

Der Mann zog eine Schusswaffe aus dem Hosenbund und forderte Geld aus der Kasse, bekam aber keines und verschwand unverrichteter Dinge auf einem Motorroller ohne Kennzeichen. Auch dieser Täter ist noch auf freiem Fuß, wie Polizeisprecherin Katrin Rosenthal sagt. Wie lange die Kollegen ermittelten, hänge vom jeweiligen Fall ab. Solange es Ermittlungsansätze gebe, bleibe man dran.

Der brutale Glasflaschen-Angriff

Hier an der Konzertmuschel (rechts im Bild) verlor ein junger Mann bei einem Streit einseitig sein Augenlicht.
Hier an der Konzertmuschel (rechts im Bild) verlor ein junger Mann bei einem Streit einseitig sein Augenlicht. | Bild: Lukas Ondreka | SK-Archiv

Ein besonders schockierender Gewaltakt ereignete sich im August im Stadtgarten. Ein Unbekannter schlug einem 21-Jährigen während eines Streits im Bereich der Konzertmuschel mit einer Glasflasche ins Gesicht. Dabei erlitt das Opfer so schwere Verletzungen im Bereich des rechten Auges, dass es auf dieser Seite erblindete.

Der junge Mann darf sich noch Hoffnung machen, dass diese Tat gesühnt wird. Bislang ist der Täter zwar nicht gefasst, doch die Auskunft der Polizei klingt nicht nach Aufgeben. Die Ermittlungen seien nach wie vor in vollem Gange, heißt es dort. Deshalb könnten derzeit keine näheren Informationen zum Ermittlungsstand gegeben werden.

Der oder die Reifenstecher

Immobil statt Wohnmobil: Der Verantwortliche dafür konnte nicht ermittelt werden.
Immobil statt Wohnmobil: Der Verantwortliche dafür konnte nicht ermittelt werden. | Bild: Oliver Hanser

Dass ein Autoreifen zerstochen wird, ist sicherlich nicht die seltenste Straftat. Aber gleich alle vier? In Konstanz kam das seit 12. Oktober gleich zweimal vor: Erst bei einem Wohnmobil auf der Gustav-Schwab-Straße, dann am 9. November bei einem Auto an der Bücklestraße.

Die Motive dafür waren unklar, dafür die Schäden beträchtlich. Dazu kommt der Aufwand, den die Betroffenen haben, um alle Reifen auszutauschen. Doch ihr Ärger darüber wird auch weiterhin ins Leere gehen: Die Polizei hat keinen Täter.

Und wen trug es hier aus der Kurve?

Kurve nicht gekriegt: Eine der Warntafeln fiel einem Autofahrer zum Opfer.
Kurve nicht gekriegt: Eine der Warntafeln fiel einem Autofahrer zum Opfer. | Bild: Oliver Hanser

Wenn man eine Unfallflucht begeht, dann ist es immer ungünstig, Fahrzeugteile am Tatort zurückzulassen. So war auch in diesem Fall der Schuldige schnell gefunden. Am 12. November hatte es ihn im Bereich zwischen der Universitätsstraße und der Schwaketenstraße aus der Kurve getragen – eine der drei Kurvenwarntafeln wurde aus der Verankerung gerissen.

Allerdings hinterließ er unfreiwillig eine Visitenkarte. Die Polizei sicherte an der Unfallstelle mehrere Trümmerteile eines silbernen Volvos. Und siehe da: Sie ermittelte einen 21-jährigen Fahrer mit einem silbernen Volvo V60.

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