Fast 300 Millionen Euro: So hoch war der Umsatz der Stadtwerke Konstanz (SWK) und ihrer Tochtergesellschaften im Geschäftsjahr 2023. Eine gewaltige Summe, auch wenn man sie mit der Zahl des Vorjahres vergleicht.

2022 hatte das städtische Unternehmen noch knapp 223 Millionen Euro umgesetzt. Nun informierten die Verantwortlichen um Stadtwerke-Chef Norbert Reuter und den weiteren Geschäftsführer Gordon Appel über die Entwicklung der SWK – und was die kommenden Herausforderungen sind.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die daraus resultierende energiewirtschaftliche Situation haben den Geschäftsverlauf 2023 geprägt. Durch die vergangenen Jahre hat sich auch das Mobilitätsverhalten stark verändert. „Wir haben ein geändertes Mobilitätsverhalten durch Home-Office, das Deutschlandticket und vieles mehr. Das hat deutliche Einflüsse auf Bus und Fähre“, sagt Norbert Reuter. „Beim Bus sind wir bei 92 Prozent Beförderungsleistung, bei der Fähre bei 85 Prozent“, so der Geschäftsführer in Bezug auf die Zeit vor der Corona-Pandemie.

Norbert Reuter, Stadtwerke-Chef, sagt: „Wir haben ein geändertes Mobilitätsverhalten durch Home-Office, das Deutschlandticket und vieles ...
Norbert Reuter, Stadtwerke-Chef, sagt: „Wir haben ein geändertes Mobilitätsverhalten durch Home-Office, das Deutschlandticket und vieles mehr. Das hat deutliche Einflüsse auf Bus und Fähre.“ | Bild: Stadtwerke Konstanz GmbH

Weitgehend stabil sind die Absatzzahlen bei Strom und Wasser, allerdings sind hier – wie überall – die Personal- und Energiekosten deutlich gestiegen. Im Umbruch steht der Bereich Erdgas, nicht zuletzt, weil es zukünftig weitestgehend durch Wasserstoff ersetzt werden soll.

Die SWK verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang um rund 30 Prozent beim Erdgas, hauptsächlich durch den Wegfall eines Großkunden – der Energie Kreuzlingen. Der Bereich Telekommunikation entwickle sich laut einer entsprechenden Pressemitteilung der SWK gut, man konnte den Kundenzuwachs um rund 28 Prozent erhöhen sowie erst kürzlich seinen 10.000 Kunden begrüßen.

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Geld aus öffentlicher Hand

„Wir konnten im Kerngeschäft der Stadtwerke das Defizit des ÖPNV, des Fahrradmietsystems und des Glasfaserausbaus vollständig erwirtschaften und sind angesichts der Rahmenbedingungen mit diesem Ergebnis zufrieden“, sagt Norbert Reuter. Klar ist aber auch: Ohne Geld aus öffentlicher Hand sind die Stadtwerke empfindlich defizitär. Das liegt hauptsächlich am Stadtbus sowie dem Betrieb der Konstanzer Bäder, die in den Bereich Daseinsvorsorge fallen.

So war das Ergebnis 2023 nach Steuern und inklusive der Kapitalzuführung der Stadt Konstanz in der Unternehmensgruppe mit minus 373.000 Euro quasi ausgeglichen. Ohne die entsprechende Zahlung der Stadt weist die Gruppe allerdings ein Minus in Höhe von 5,77 Millionen Euro auf, die Stadt führt im Rahmen einer 2003 vereinbarten Zuschussregelung Finanzspritzen zu. Im Jahr 2023 waren das 5,40 Millionen Euro.

Bild 2: Die Waage hält sich knapp: Stadtwerke Konstanz ziehen Bilanz des Jahres 2023
Bild: SK

Zukünftig wollen die Stadtwerke – inklusive der städtischen Zulage – weiterhin ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. Das Ziel sei es laut den Verantwortlichen, die Vorteile aus den Ertrags- und Defizitbereichen weiter steuerlich zu optimieren.

Dem trägt auch die 2023 neu gegründete Konstanz Mobil GmbH (KMG) Rechnung. Durch sie übernehmen die Stadtwerke das Parkgeschäft in der Konzilstadt von der Verwaltung, was steuerliche Vorteile mit sich bringt. Mit im Betrieb integriert ist außerdem das Fahrradmietsystem Konrad und der Fernbusbahnhof. Ab dem kommenden Jahr sollen auch der Stadtbus sowie die öffentlichen Ladesäulen in die Tochtergesellschaft überwechseln.

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Darüber hinaus soll auch der Bereich Telekommunikation, der aktuell 2023 noch ein Minus von 1,63 Millionen Euro verzeichnete, in absehbarer Zeit Gewinn abwerfen. Der Weg dorthin sei geebnet, erst kürzlich konnten die Stadtwerke ihren 10.000 Kunden begrüßen.

Ähnlich läuft es auch bei den Konstanzer Bädern: Verzeichnete man zwar ein Minus von 8,75 Millionen Euro, sind die Konstanzer Bäder dennoch beliebt: mit 1,39 Millionen Badegästen gab es 2023 einen neuen Besucherzahlrekord, ebenso wie einen Umsatzrekord.

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Kommende Herausforderungen werden teuer

Dennoch bringen die Konstanzer Bäder kein Geld ein. Davon wird es allerdings in Zukunft viel brauchen, werden die Investitionen in die Energie- und Wärmewende doch mehrere hundert Millionen Euro allein in Konstanz verschlingen. Dabei setzen die Stadtwerke vorrangig auf Fotovoltaik und den Aufbau von Wärmenetzen.

Zusätzlich wird die dezentrale Wärmeversorgung vorangetrieben, überall dort, wo keine Wärmenetze entstehen. Auch das Stromnetz muss für die neuen Herausforderungen ertüchtigt werden. Die allein dafür veranschlagten Kosten: 150 Millionen Euro.

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Erfreuliche Neuigkeiten gibt es derweil für die Besucher der Bäder: Wie Norbert Reuter auf SÜDKURIER-Nachfrage angibt, soll es hier trotz hochgradigem Minus-Geschäft vorerst keine weiteren Preisanpassungen mehr geben. Nachdem beispielsweise beim Schwaketenbad Anpassungen beim Tarifkonzept erfolgten – unter anderem höhere Preise und der Wegfall des 90-Minuten-Tarifs am Wochenende – soll sich hier in nächster Zukunft erst einmal nichts mehr tun, hieß es.