Der Januar ist für viele Bürgerinnen und Bürger traditionell ein wenig prickelnder Monat: Das krachende Silvesterfest ist vorbei, das Wetter schlecht, die Autoversicherer buchen mehrere hundert Euro fürs liebe Fahrzeug ab. Und dann erhöhen auch noch viele Dienstleister ausgerechnet zum Jahreswechsel ihre Preise.
So auch wieder zum 1. Januar 2025: Während sich bei der Autofähre Konstanz-Meersburg nichts ändert, steigen die Preise für den Roten Arnold im Schnitt um 4,8 Prozent, wie die Stadtwerke Konstanz auf Nachfrage angeben. „Der Grund für die Erhöhung sind die steigenden Betriebs- und Personalkosten“, sagt Stadtwerke-Sprecher Christopher Pape. Nur die Abo-Karten für Kinder und Schüler werden nicht erhöht.
Ansonsten wird die Fahrt im Stadtbus teurer. Der Einzelfahrschein kostet im neuen Jahr 3,10 Euro für Erwachsene (bislang 2,90 Euro, 2023 noch 2,70 Euro) und 1,80 Euro für Kinder (bislang 1,70 Euro). Die Tageskarte für Erwachsene kostet nach Silvester nun 6,10 Euro (vorher 5,70 Euro), bei Kindern klettert der Preis von 3,30 auf 3,50 Euro. Die Steigerung macht sich beim Jahresticket noch deutlicher bemerkbar: Nutzer bezahlen ab 2025 dann 580 statt 550 Euro (2023: 520 Euro).

Kinderbetreuung und Essen werden teurer
Obwohl viele Familien bereits zum 1. Januar 2024 kräftiger zur Kasse gebeten wurden, steigen die Gebühren für die Kinderbetreuung ein Jahr später erneut – zunächst in städtischen Einrichtungen. Als Grund nennt die Verwaltung, dass sie die Gebühren zuvor jahrzehntelang nicht erhöht habe und dass die Elternbeiträge immer noch längst nicht ausreichten, um die Kosten ansatzweise zu decken.
Aber auch diese Erhöhung reicht offenbar nicht aus, denn die Stadt plant weitere Preisanstiege für 2026 und 2027. Ebenfalls ab 1. Januar 2025 wird der Essenspreis in städtischen Kitas von 90 auf 100 Euro pro Monat angehoben. Dabei war der Beitrag erst vor zwei Jahren von 80 auf 90 Euro gestiegen.
Abwasser und Müllabfuhr kosten mehr
Die Entsorgungsbetriebe Konstanz (EBK) kämpfen mit höheren Kosten für Energie und chemische Hilfsstoffe und erhöhen deshalb ihre Abwassergebühren um 1,7 Prozent, also auf 1,79 Euro pro Kubikmeter. Teurer wird auch die Müllabfuhr, und zwar in den Jahren 2025 und 2026.
So steht es im Wirtschaftsplan der EBK, so beschloss es Mitte Dezember der Gemeinderat. Die Abfallgebühr steigt im kommenden Jahr für eine vierköpfige Familie von derzeit 222 Euro auf 229,20 Euro und auf 236,40 Euro im Jahr 2026. Das ist eine Erhöhung von rund 3,3 Prozent im Jahr.
Auch die Bestattung wird teurer
Im neuen Jahr werden die unterschiedlichen Formen der Beisetzung für den Hauptfriedhof, die Friedhöfe Allmannsdorf, Wollmatingen, Dettingen, Dingelsdorf und Litzelstetten ebenfalls teurer, und zwar um Summen zwischen 29 und 200 Euro (zwischen 4,9 und 8 Prozent).
Wer eine Trauerfeier abhält, zahlt dafür künftig 36 Euro mehr (plus 15,4 Prozent). Die Grabnutzungsgebühren erhöhen sich für die Dauer von 20 Jahren zwischen 106 und 409 Euro (8,6 bis 14,4 Prozent mehr). Dies beschloss der Gemeinderat Mitte Dezember bei drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.
Die Grundsteuer als Schreckgespenst
Grundsteuer muss jeder bezahlen, der in Konstanz lebt oder einen Betrieb hat, ob im dicht bebauten Gebiet, im grünen Vorort, ob als Eigentümer oder Mieter. Wie hoch die Grundsteuer ausfällt, ändert sich allerdings zum neuen Jahr, denn eine grundlegende Reform der Steuer bundesweit will die Lasten zwischen den Bürgern gerechter verteilen.
Belohnt werden soll künftig die effiziente Ausnutzung von Grundstücken, also der geringe Platzverbrauch. Generell steigt die Grundsteuer für große und wenig bebaute Grundstücke, sie sinkt dagegen für kleine Miet- und Geschosswohnungen auf dicht genutzten Grundstücken.
In Konstanz wurde darauf geachtet, dass die Einnahmen für die Stadt dadurch insgesamt nicht steigen. Das hatte die Verwaltung versprochen. Denn sie hatte wegen der klammen Stadtkasse bereits zum 1. Januar 2024 die Grundsteuer um fast ein Viertel hochgesetzt.
Dennoch wird es für rund ein Drittel der Konstanzer im neuen Jahr erneut teurer, teilweise drastisch. Besonders betroffen sind Einfamilienhaus-Bewohner. Bei Mietern wird die Erhöhung über die Nebenkosten abgerechnet. Vermutlich wird dies aber erst 2026 im Geldbeutel spürbar, wenn die Abrechnung für 2025 verschickt wird.
Kampfansage an Pappteller und Holzgabeln
Kommt sie – oder doch nicht? Bis zuletzt rangen die Stadträtinnen und Stadträte um die Verpackungssteuer, die als ein großes Ziel die Müllvermeidung im öffentlichen Raum hat. Erst kurz vor Weihnachten beschloss der Gemeinderat mit der knappen Mehrheit von 20 zu 16 Stimmen, dass künftig eine Steuer auf Verpackung bezahlt werden muss. Die meisten Gastronomen werden diese an die Kunden weitergeben.
Allerdings liegt die Tücke im Detail. Denn während die in den Herosépark gelieferte Pizza besteuert wird, muss für dieselbe Pizzalieferung nach Hause kein Zusatzpreis bezahlt werden – in diesem Fall wird der Karton über den Hausmüll entsorgt.
Und Industrieverpackungen, zum Beispiel von Eis, sind ebenfalls steuerfrei, selbst wenn sie am Ende in einem öffentlichen Mülleimer landen. Solche Inkonsequenzen führten dazu, dass einige Gastronomen und Stadträte sich schwertaten, der Einführung der Verpackungssteuer zuzustimmen.
Tatsache ist aber: Ab Januar 2025 werden auf jede Einweg-Verpackung 53 bis 60 Cent fällig (50 Cent Steuer plus Mehrwertsteuer, je nach Einzelfall 7 oder 19 Prozent). Einweg-Besteck einschließlich Trinkhalme oder Essstäbchen wird mit 20 Cent plus Mehrwertsteuer belegt. Viele Gastronomen sind deshalb dabei, auf Mehrweggeschirr umzusteigen.