Alexandra Giess ist erleichtert. Oder jedenfalls fast, denn vollständig behoben ist der Schaden noch nicht. Am Samstagmittag, 7. September, hatte das Ausflugsschiff Möwe der Firma Giess von der Ablegestelle an der Therme abgelegt. Kurz darauf gab es einen Knall. Das Schiff war manövrierunfähig und konnte nur mithilfe der Wasserschutzpolizei wieder an seinen gewohnten Anlegesteg geschleppt werden.

Was war passiert? „Mein Mann konnte das Schiff nicht mehr lenken, weil die Kupplung nicht mehr funktionierte“, erläutert Alexandra Giess, Mitinhaberin des privaten Schifffahrtsunternehmens, die Ursache des technischen Defekts. Wenn die Kupplung nicht funktioniert, bekommt die Lenkung keinen Kontakt mehr zur Schiffsschraube – das Ausflugsboot ist manövrierunfähig.

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Genau dies erlebten Betreiber und Fahrgäste auf der Möwe am Samstag, als eigentlich eine der fahrplanmäßigen Rundfahrten im Konstanzer Trichter auf dem Programm stand. Der Kapitän rief die Wasserschutzpolizei, die innerhalb von acht Minuten eintraf. „Die Wapo nahm uns dann längsseits und schleppte uns bis zu unserer Anlegestelle“, berichtet Alexandra Giess, wie die Fahrt zu Ende ging.

Ein Schild an der Anlegestelle Therme informiert darüber, dass derzeit keine Rundfahrten stattfinden.
Ein Schild an der Anlegestelle Therme informiert darüber, dass derzeit keine Rundfahrten stattfinden. | Bild: Wagner, Claudia

In den folgenden Tagen kümmert sich die Familie Giess fieberhaft um die Behebung des Schadens. Immerhin: Eine Ersatzkupplung hatte sie schon auf Vorrat beschafft, sodass diese nicht bestellt werden musste, sondern gleich eingebaut werden konnte. „Es gab aber auch Folgeschäden durch die umherfliegenden Teile der defekten Kupplung. Sie beschädigten den Motor“, sagt Giess. Der Monteur hat den Schaden bereits in Augenschein genommen und nun warte man auf ein Ersatzteil für den Motor.

Zeit ist Geld

Läuft alles nach Plan, wird dieses am Dienstag eintreffen und sofort eingebaut. „Dann sollten wir am Mittwoch wieder fahrfähig sein.“ Die Familie hofft sehr darauf, denn die ausgefallenen Fahrten sind finanziell kaum zu kompensieren. Am Samstagnachmittag, Sonntag, Montag und auch Dienstag fielen jeweils sechs beziehungsweise am Wochenende bis zu acht Fahrten aus. „Das ist ein finanzieller Verlust in ordentlicher vierstelliger Höhe.“

Ein kleiner Trost allerdings lag in der Reaktion der Fahrgäste auf dem Unglücksschiff. Familie Giess bot den Gästen, die nun keine reguläre Rundfahrt erlebt hatten, die Rückerstattung des Fahrpreises an. „Von 26 Erwachsenen nahmen das nur vier oder fünf an. Alle anderen lehnten ab. Eine Frau äußerte sich sogar begeistert, dass sie viel mehr erlebt hatte und länger unterwegs war als bei einer normalen Fahrt.“

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Trotzdem: Am Mittwoch soll der reguläre Betrieb unbedingt weitergehen. Immerhin sei dieser wie jedes andere Saisongeschäft genauso wechselhaft verlaufen wie das Wetter. „Mit 25 Prozent Einbußen rechnen wir, da zählt jeder Tag, an dem wir Rundfahrten anbieten.“