Der Anblick mutet skurril an: Spätabends, wenn die Schüler und Vereinssportler die Halle der Geschwister-Scholl-Schule längst verlassen haben, brennt trotzdem weiterhin das Licht. Zumindest in einem Drittel der Halle. Und das bereits seit Ende Juni, Tag und Nacht, 24 Stunden, sieben Tagen die Woche – auch in den Ferien. Niemand konnte bislang die Dunkelheit wiederherstellen.
40 bis 50 Jahre alte Anlage
Schulleiter Thomas Adam gab die Störung gleich ans zuständige Hochbauamt weiter. Dieses schickte laut eigenen Aussagen einen Zeitvertragselektriker vorbei, der die Anlage mehrere Tage auf Herz und Nieren prüfte. Den Fehler zu finden, dauerte so lange, weil für die 40 bis 50 Jahre alte Anlage keine Dokumentation vorlag und kaum noch Beschriftungen zu finden sind.
Schuld an der immerwährenden Beleuchtung ist laut Hochbauamt ein defektes Lichtsteuerungsmodul mit Zeitschaltuhr. Doch dieses Wissen hilft nicht wirklich. Denn der Elektriker bestellte das Teil zwar sofort beim Großhandel, doch wegen gestörter Lieferketten wurde keine genaue Lieferzeit angegeben, sondern nur ein Lieferzeitraum. Und dieser wurde immer weiter nach hinten geschoben. Stand heute: Das neue Teil soll erst im Januar 2023 in Konstanz ankommen, ein halbes Jahr nach der Meldung des Fehlers.
Die Sicherung ist kein Lichtschalter
Aber kann man nicht einfach die Leuchtstoffröhren außer Gefecht setzen, indem die Sicherung ausgeschaltet wird? Das ist nicht so einfach, sagen die Fachleute aus dem Hochbauamt: „Sicherungen sind zum Einsatz als Lichtschalter nicht zugelassen und können diese Funktion auch nicht dauerhaft gewährleisten“, heißt es auf Nachfrage. „Durch den altersbedingten Zustand der Anlage besteht bei diesem Vorgehen zudem ein sehr hohes Risiko von weiteren Defekten, bis hin zum Totalausfall der Anlage.“

So blieb der Verwaltung nichts anderes übrig, als über Alternativen nachzudenken. Was ist besser: Provisorischer Umbau der Anlage oder Normalbetrieb mit Dauerbeleuchtung? Oder das betroffene Hallendrittel vorübergehend außer Betrieb nehmen und die Röhren herausdrehen? Letzteres verwarfen die Planer wieder, denn dann hätten einige Nutzer ihren Sport nicht mehr ausüben können. Daher blieb es zunächst bei der Dauerbeleuchtung. Wie viele Kilowattstunden Strom seit Ende Juni dadurch verbraucht wurden, kann die Verwaltung nicht sagen. „Wir konzentrieren uns auf die Fehlerbehebung“, heißt es lediglich.
Weitere Probleme wegen alter Sensorik
Doch das ist noch nicht alles. Kürzlich entstanden in einem zweiten Hallendrittel weitere Probleme mit der alten Sensorik der Lichtsteuerung. Deshalb entschied die Stadt jetzt neu, in allen drei Hallenteilen die alte Technik außer Funktion zu nehmen und ersatzweise für die drei Parzellen je einen eigenen Lichtschalter zu installieren. Dann ist nur noch die manuelle Bedienung möglich und es heißt: Der Letzte macht das Licht aus.
Sobald das neue Steuerungsmodul eintrifft, wird wieder auf die alte Funktionsweise mit Zeitschaltuhr umgeschwenkt. Ist denn geplant, die alten Leuchtstoffröhren gegen moderne und stromsparendere Leuchtmittel auszutauschen? Dazu schreibt die städtische Pressestelle: „Das Hochbauamt hat das Projekt Sanierung Sporthalle GSS bereits mehrfach angemeldet. Es kann in Angriff genommen werden, sobald die Gelder hierfür vorliegen.“

Schulleiter Thomas Adam freut sich auf das baldige Ende der Dauerbeleuchtung: „Sowas ist natürlich nicht schön, Schulen haben ja auch Vorbildfunktion“, meint er.
Das trifft auch auf die Gemeinschaftsschule Gebhard zu, die abends oft teilweise beleuchtet ist. Hier gebe es immer wieder Fehler in der Programmierung des Lichts, so die Stadt. „Um diese zu beheben, müssen wir jedes Mal den Programmierer anfragen. Wir arbeiten dran, aber noch ist die Technik hier nicht ganz eingespielt.“