„Früher hat jeder seine eigene Suppe gekocht. Jetzt kochen wir zusammen eine Riesensuppe“, schmunzelt Nina Bröker von der Narrengesellschaft Kamelia Paradies. Wie viele Konfetti wohl in der Suppe sind? „Laut Marco Rinderspacher von den Fürstenberglern 111 Stück, allerdings sind die grünen schwerer“, verrät sie.

Zurück zum Ursprung: Bereits im vergangenen Jahr war klar, dass Fasnacht in Pandemiezeiten nicht so stattfinden kann und darf, wie man es in der Hochburg Konstanz gewohnt ist. Fasnacht als Brauchtum einfach aus dem Kalender zu streichen, kommt aber auch nicht in Frage, da waren sich die Narren ebenfalls einig.

Was aber tun? Sie bildeten eine WhatsApp-Gruppe und überlegten unter dem Motto #HoNarroDehom, welche Möglichkeiten es gibt, Corona-konform daheim das Brauchtum zu pflegen. Die Ideenschmiede glühte und es entstand letztlich die Homepage www.honarrodehom.de, auf der seither alle Aktionen, die keinerlei Infektionsrisiken bergen, gebündelt werden.

Das fängt mit lustigen Fotos, wie das eigene Zuhause, der Garten und der Balkon fasnächtlich dekoriert werden, an, zieht sich über aufmunternde Videos und hört bei Anleitungen, wie man aus einem Weihnachts- einen Narrenbaum macht, nicht auf.

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Spiele für Kinder und Erwachsene und vieles mehr ist dort geboten, auch Ausmalbilder. „Die HoNarroDehom-Fahne kann mal als Ausmalbild herunterladen“, gibt Anja Fuchs ein Beispiel und fügt an die künstlerisch begabten Kinder an: „Es wäre toll, wenn die bunten Bilder neben den Regenbogen ans Fenster gehängt würden.“

„Konstanz ist eine Fasnachts-Hochburg. Gerade die Straßenfasnacht ist einzigartig“, stellt Nina Bröker fest. Dass auf derlei Interaktionen verzichtet wird, um das Infektionsgeschehen nicht zu befördern, ist für die vernünftigen, rücksichtsvollen Narren eine Selbstverständlichkeit.

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„Auch wenn uns der Verzicht schwerfällt, so wollen wir doch versuchen, dass zuhause wenigstens ein klein wenig Fasnachtsstimmung aufkommt“, meint das Kamelinchen. Auch sie überlegt, was sie mit ihrem fünfjährigen Sohn am Schmotzige Dunschtig macht. „Auf jeden Fall verkleidet eine Polonaise durch das Haus“, sagt sie. Auch Würstchenschnappen vom Balkon sei in der Familie im Gespräch.

100 Kilogramm Bonbons für Konstanzer Kinder

Furore macht der Zusammenschluss der Vereine mit einer besonderen Aktion: Sie schnüren Fasnachts-Care-Pakete für die Konstanzer Kindergartenkinder und Grundschüler. „Wir haben die Einrichtungen angefragt, ob sie das möchten“, erzählt Nina Bröker. „Manche haben schon ein paar Minuten später reagiert. Ich glaube, alle Einrichtungen sind dabei.“

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Das Haus der Familie Bröker wurde kurzerhand zum Zentrallager für 100 Kilogramm Bonbons, 312 Rollen Luftschlangen, elf Kilogramm Konfetti, 2600 Brausetabs, 7000 HoNarroDehom-Pins für die über Dreijährigen und 400 HoNarroDehom-Buttons für die unter Dreijährigen. „Das war nur aufgrund der Spenden der Vereine und der großen Unterstützung des Konstanzer Handels möglich“, merkt Anja Fuchs an.

Unter Einhaltung der Corona-Verordnung sortierte Nina Bröker vor und übergab die pro Einrichtung vorsortierte Ware 33 Helfer-Familien, die – jede für sich – die einzelnen Pakete packten und an die Kindertagesstätten und Grundschulen lieferten. So hat der Schmotzige Dunschtig 2021 für die Konstanzer Kinder ein klein wenig von Weihnachten, wenn sie die Pakete öffnen und dann doch ein bisschen Fasnacht feiern können.

Auch die Berchenschule hat ein närrisches Care-Paket erhalten. Lehrerin Vanessa Herr bringt die Wundertüten in ihre zweite Klasse.
Auch die Berchenschule hat ein närrisches Care-Paket erhalten. Lehrerin Vanessa Herr bringt die Wundertüten in ihre zweite Klasse. | Bild: Swantje Kunze

Schulen und Kindergarten aber haben geschlossen und bieten lediglich Notbetreuung. Was ist mit den Mädchen und Jungen, die zuhause sind? Viele Einrichtungen hätten eine Möglichkeit gefunden, wie sie die Päckchen zu den Familien bekämen, meint Anja Fuchs. Sie weiß von Grundschulen, welche die Päckchen gemeinsam mit den Werkmaterialien verteilten.

Es gibt auch Angebote für Jugendliche

„Es passiert noch so viel Schönes“, sagt Anja Fuchs. „Aktuell überlegen wir, was wir den Jugendlichen während der Fasnachtstage online anbieten können.“ Gleichzeitig startet sie einen Aufruf an alle Narreten, denn: „Es gibt viele freie Gruppen, die ebenfalls aktiv sind. Sie können sich gerne bei uns melden und wir stellen ihre Angebote auf unsere Homepage, damit die Konstanzer zu Hause kreativ und aktiv Fasnacht feiern können.“

Dieses Angebot nahm zum Beispiel die kleine Straßenfasnachtsgruppe „Konstanzer Rheinhörnle“ dankbar an; ihr virtuelles Treffen am Schmotzige Dunschtig in der Konstanzer Niederburg wurde sofort implementiert.

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