Manfred Hölzl, ein pragmatischer Macher mit dem Herzen am richtigen Fleck, hat sich um die Fasnacht – insbesondere um die Niederburg – mehr als verdient gemacht. Ihrer Dankbarkeit verleihen die Niederbürgler mit der seltenen Würdigung – der Ernennung zum „Ritter der Niederburg“ – Ausdruck. Einen Burgherrn – und auch Burgherrinnen – ernennen die Niederbürgler jedes Jahr, der Ritterschlag aber ist eine Rarität.
Wohlwissend, dass Ritter Manfred von und zu Hölzl ein Hervorheben seiner Person nicht gar so recht ist, würdigten die Niederbürgler die Verdienste des Möglichmachers im kleinen Kreis. Mit einem solchen „Gedönse“ kann Hölzl nicht wirklich umgehen; ein Dankeschön war ihm, der immer mehr Freude daran hat, anderen zu helfen, immer genug. Im Jahr 2011 hatten die Niederbürgler ihn schon zum Burgherren ernannt.
Hölzl: „Die haben die ganz große Kiste ausgepackt“
Manfred Hölzl grinst, als er erzählt, wie der damalige Präsident Marc Ellegast mit dem Ansinnen der Würdenverleihung an ihn herantrat. „Ich habe ihn gefragt, ob sie keinen Prominenteren gefunden hätten“, erzählt Hölzl authentisch. Ellegast aber hatte in aller Deutlichkeit konstatiert: „Es ist vom ganzen Verein so gewollt, weil ihr der Niederburg ein neues Zuhause gegeben habt. Punkt.“
Aus der Nummer kam Manfred Hölzl nicht mehr raus, ebenso wenig wie aus der Ernennung zum Ritter, dieses Mal aber ohne Vorwarnung. „Es war klar, dass es ein paar Worte gibt“, meint Hölzl rückblickend. „Aber, dass sie so einen Akt draus machen, damit habe ich nicht gerechnet. Die haben die ganz große Kiste ausgepackt.“ Diese seltene Würdigung hat sich Hölzl mehr als verdient, da ist sich die Niederburgschar um Präsident Mario Böhler einig.

Familie Hölzl hatte der Narrengesellschaft Niederburg, als das St. Johann verkauft wurde, im Konzil wieder eine Heimat gegeben und alles für die Narrenschar möglich gemacht. „Es war wie ein Wohnzimmer, das wir nutzen konnten“, sagt Mario Böhler. Wenn er Proben, Fasnachtsauftakt, Narrenspiel und Fernsehfasnacht zusammenrechnet, „dann bewohnen wir das Konzil etwa sechs Wochen im Jahr“.
Das muss ein Wirt erst einmal aushalten. Manfred Hölzl und seine „Konzilfamilie“ – so tituliert der ehemalige Konzilwirt auch heute noch sein ehemaliges Mitarbeiterteam – war hart im Nehmen. Und gewährte den Narren sehr viel Narrenfreiheit in seinem Haus. „Nichts war für ihn unmöglich“, so Böhler. Er erinnert daran, wie Hölzl und sein Team für die Traumschiffabende extra Eistorte oder für das Zirkus- und Rummelprogramm Zuckerwatte und Popcorn gemacht haben.
Genau an solchen Aktionen hatten Manfred Hölzl und seine Mitarbeiter viel Freude. Hölzl erinnert sich noch genau daran, als sein Vater Hubert den Niederbürglern im Konzil eine neue Heimat bot und sie mit offenen Armen aufnahm. Als Niederburg und Kamelia Paradies mit den Narrenspielen ein neues Konzept an den Start brachten, war Hölzl selbst maßgeblich beteiligt. Hölzl erzählt von seiner ersten neue Speisekarte: „Stangen der drei kleinen Schweinchen, Sterntalersalat. Die Namen waren alle unter dem Motto Märchen. An den Tischen wurde heiß diskutiert, welches Gericht sich hinter den Namen verbergen könnte“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Er erzählt begeistert weiter: „Die Krönung war das Traumschiff, als sämtliche Köche mit auf der Bühne standen.“ Ihm sind Freude und Stolz auf seine Mitarbeiter deutlich anzumerken, denn die ganze Konzilfamilie lebte und liebte die Fasnacht und hatte sich engagiert eingebracht. „Das Ergebnis war: Mitarbeiter haben bei mir angeklopft und gesagt: ‚Chef, wir haben da mal was vorbereitet‘“, berichtet Manfred Hölzl und fügt an: „Ich musste nur steuern und laufen lassen.“ Innerbetrieblich hätten die Fasnachtsveranstaltungen für einen hervorragenden Teamzusammenhalt und eine gute Stimmung gesorgt. „Es war ein guter Motor für das ganze Jahr“, wertet Hölzl im Nachhinein.
Keine weiteren Verpflichtungen trotz Ritterschlag?
Am Samstag wird er mit seiner Familie das erste Mal als Zuschauer und Gast im Konzil den Fasnachtsauftakt der Niederburg erleben. Das wird für Manfred Hölzl eine spezielle Erfahrung werden. Noch wiegt sich der neue Ritter in Sicherheit, schließlich habe es geheißen, dass mit dem Ritterschlag keine weiteren Verpflichtungen einhergingen.
Zwar behauptet Niederburg-Präsident Mario Böhler gegenüber dem SÜDKURIER, es handle sich bei der Verleihung der Ritterwürde lediglich um „ein großes Privileg ohne Verpflichtung“. Während des Gesprächs allerdings schwärmt er von Hölzls unvergleichlichen Leberle mit Bratkartoffeln und verplaudert sich dann halt doch. „Wir denken darüber nach, im kommenden Jahr beim Tag der offenen Tür ein Leberle-Essen anzubieten.“ Ein Schelm, wer denkt, dass die Niederbürgler dem pensionierten Konzilwirt die Pulverturm-Wirtschaft für Sonderveranstaltungen als Ehrenamt antragen werden.