Schon von weitem ist klar: Hier wird mit großem Besteck gearbeitet. Vor dem Konzil steht eine ganze Flotte von Fahrzeugen des Südwestrundfunks, durchs ganze Haus ziehen sich kilometerlange Kabelstränge, im oberen Konzilsaal ist vom historischen Ambiente gar nicht mehr so viel zu sehen vor lauter Kameras und Scheinwerfern.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, denn in wenigen Stunden beginnt hier eine aufwendige TV-Produktion: die Fernsehfasnacht 2023 live aus Konstanz. Die SWR-Zuschauer bekommen all das gar nicht zu Gesicht, denn was hinter den Kulissen einer Live-Fernsehsendung alles organisiert und geschafft werden muss, dient ja nur dem einen Ziel: das Bühnengeschehen ganz locker, ganz einfach wirken zu lassen.
Und je leichter es rüberkommt, desto schwerer ist die Arbeit im Hintergrund, das erfahren zehn SÜDKURIER-Leserinnen und -Leser direkt vor der Sendung so unmittelbar wie vor ihnen wohl kaum jemand.
Der Ansturm auf die exklusiven Plätze war enorm
Zum ersten Mal in über 20 Jahren haben die Narrengesellschaften Niederburg und Kamelia Paradies als die eigentlichen Veranstalter des Bunten Abends sowie der SWR es möglich gemacht, dass eine kleine Gruppe Interessenten das sehen konnten, was den Fernsehzuschauern sonst verborgen bleibt.
Bei der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ hatten Hans-Peter und Birgit Pfundstein aus Allensbach, Sybille Stehle und Karl Huber aus Singen, Helga Frick und Angelika Biselli aus Leibertingen sowie Regina Graf-Martin, Helene Sers, Kathrin Schien und Jutta Richarz aus Konstanz einen der begehrten Plätze gewonnen.

Viele Fragen beantworteten Redaktionsleiter Alexander Göbel sowie Niederburg-Präsident Mario Böhler: Warum braucht es so viel Technik, um eine einzige Veranstaltung live zu übertragen? Wie funktionieren die Bild- und Tonregie bei so einem Ereignis?
Was die Gäste aber genauso interessierte, waren Hintergründe zum Programm: Wer darf hier warum auftreten? Und weshalb kommen auch Akteure von außerhalb der Stadt, wenn die Sendung doch „Konstanzer Fasnacht“ heißt?
In der TV-Produktion ist nichts dem Zufall überlassen
Auf fast alle Fragen hatten die Gastgeber eine Antwort. Es wurde klar: Dem Zufall überlassen ist bei einer solchen Fernsehproduktion gar nichts. Der Ablaufplan ist sekundengenau, die Kameraeinstellungen werden minutiös geprobt und dennoch müssen die Fernsehleute im Übertragungswagen im Zweifelsfall sehr spontan entscheiden. Unter anderem, weil das Saalpublikum die große Unbekannte ist.
Alexander Göbel erklärte weiter: Die Auswahl der Sketche und die konkreten Inhalte orientieren sich auch daran, dass das ganze Land darüber lachen soll. Konstanzer Insider-Witze mögen vor heimischem Publikum grandios funktionieren, zünden bei den TV-Zuschauern in Mannheim oder Esslingen dagegen nicht. Und dass Konstanz draufsteht und zum Beispiel auch Reichenau oder Stockach drinsteckt, stört die Zuschauer aus der ganzen Bundesrepublik nicht.