Die Zahl der Corona-Fälle an Konstanzer Schulen steigt. Wurden in der ersten Schulwoche des Jahres 2022 bei PCR-Pool-Tests noch zwölf von insgesamt 1562 überprüften Sammelproben positiv auf Corona getestet, waren es eine Woche später 21 von insgesamt 1602 Pools. In der dritten Schulwoche teilte Schulamtsleiter Frank Schädler dem SÜDKURIER am Mittwoch mit, dass allein am Tag zuvor 40 der durchgeführten Pool-Testungen an Schulen und Kindertagesstätten positiv waren.
Dass immer mehr Pool-Testungen positiv ausfallen, zeigte sich am Mittwochmorgen auch vor dem Konstanzer Klinikum. Hunderte Eltern standen dort mit ihren Kindern in einer Schlange für PCR-Tests, da der Nachwuchs Teil eines positiven Test-Pools war. Auch SÜDKURIER-Mitarbeiterin Kirsten Astor wartete dort mit ihrer Tochter, die eine örtliche Kita besucht.
Am Vorabend sei gegen 23 Uhr die Nachricht gekommen, dass der Kindergarten-Pool ihrer Tochter positiv sei. „Schon um 8.15 Uhr war die Warteschlange vor dem Testbus am Labor Dr. Brunner immens – und die vor dem Testzentrum am Klinikum sogar noch länger“, erinnert sich Astor. Sie habe fast eine Stunde warten müssen, bis ihre Tochter getestet werden konnte.
Die Testkapazitäten werden knapp
Nicht nur an Schulen und in Kindertagesstätten gibt es aufgrund der derzeitigen Omikron-Welle immer mehr Corona-Fälle, die Testkapazitäten in den Laboren werden knapp. Deshalb haben sich Bund und Länder am Montag auf eine Priorisierung der PCR-Tests geeinigt. Die knappen Tests sollen bei Engpässen künftig Hochrisikogruppen sowie medizinischem Personal wie Ärzten und Pflegekräften vorbehalten sein.
Neue Corona-Teststrategie
Was bedeutet das alles nun für die PCR-Pooltestungen an Schulen und in Kindertagesstätten? Florian Mader, Pressereferent des Sozialministeriums von Baden-Württemberg, erklärt auf SÜDKURIER-Anfrage zur allgemeinen Lage schriftlich: „Da mittlerweile immer mehr PCR-Pooltests positiv werden, was den steigenden Fallzahlen aufgrund von Omikron geschuldet ist, müssen die Labore immer mehr Bestätigungs-PCRs durchführen.“
Das belastet die knappen Kapazitäten der Labore zusätzlich und habe zur Folge, dass die Ergebnisse später bei den Betroffenen einträfen. Im Hinblick auf die angestrebte Priorisierung bei PCR-Tests „müssen die Schulträger neu bewerten, ob der Umstieg durch eine Testung durch Antigen-Schnelltestung zu einem sicheren Schulbetrieb genutzt werden kann. Wir bieten den Kommunen ausreichend Antigen-Tests an, die wir bei entsprechender Meldung liefern.“
Keine weiteren PCR-Pool-Tests in Konstanz?
Heißt das nun, die Konstanzer PCR-Pool-Teststrategie wird bald Geschichte sein? Nein, vorerst sicher nicht, erklärt Schulamtsleiter Frank Schädler dem SÜDKURIER am Mittwoch: „Im Moment haben wir nicht die Absicht, auf Antigen-Tests umzusteigen.“ Man müsse auch bedenken, was derzeit die Folgen wären, wenn mehr Antigentests gemacht würden.

„Aufgrund weniger sensitiver Tests, werden dadurch mehr positive Tests erzeugt, die gar keine sind“, so Schädler. Dadurch würden dann auch mehr PCR-Nachtests gemacht, was die Labore zusätzlich belaste. Die Testabwicklung der Pool-Testungen an sich führe allein noch zu keinem Engpass, da dies im Hintergrund ablaufe. Erst die Nachtests führen zu den Warteschlangen, wie jene am Mittwoch vor dem Klinikum.
„Ich glaube, dass wir die PCR-Testungen im Moment aufrecht erhalten sollten“, betont Schädler. Wenn aber die Priorisierung bei den PCR-Tests komme, werde man Alternativen finden müssen, da es dann die Pool-Testungen natürlich treffen könnte, so der Schulamtsleiter.