Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ will den rechtsradikalen Aktivisten und Autor Martin Sellner auszeichnen. Mit dem Schmähpreis „Goldener Grenzvollpfosten“. Das teilte das Bündnis am Mittwoch, 30. Oktober, mit.
Die Veranstalter begründen die Vergabe mit Sellners „Orientierungslosigkeit an der deutsch-Schweizer Grenze“. Der Grund für die Verleihung: Martin Sellner hatte am 19. Oktober einen „Vortrag“ auf der deutschen Seite des Grenzübergangs in der Wiesenstraße halten wollen. Dabei betrat der ehemalige Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung Österreich“ Schweizer Boden, obwohl die Schweiz kurz zuvor ein Einreiseverbot gegen ihn verhängt hatte.
Festnahme sorgte für Aufmerksamkeit
Die Kantonspolizei Thurgau nahm ihn daraufhin fest. Sellner, der unter anderem von Mitgliedern der rechtsextremen Schweizer Gruppe „Junge Tat“ begleitet wurde, fragte bei der Festnahme „Wo ist denn hier die Grenze?“ Martin Sellner gilt als einer der Vordenker der neuen Rechten. Extremismus-Experten bezweifelten, dass es sich bei dem Grenzübertritt um ein Versehen handelte, da er durch die Festnahme Aufmerksamkeit erhält.
Das Bündnis „Konstanz für Demokratie“ hatte während Sellners Besuch in Konstanz zu einer Gegendemonstration mit über 100 Teilnehmern organisiert. Nun wollen sie ihm am Samstag, 2. November, für diese Aktion den Negativpreis in Abwesenheit verleihen. Die Vergabe soll ebenfalls am Grenzübergang hinter dem Lago stattfinden. Die Schmäh-Auszeichnung wird in Kooperation mit der Sea-Eye Lokalgruppe Konstanz, der Seebrücke Konstanz und der VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz verliehen.