Sogar der Münsterbrunnen liegt hinter dem Bauzaun. Die Passanten können nur noch in einem großen Bogen am Konstanzer Wahrzeichen vorbeilaufen. „Der Radius ist groß“, bestätigt Tamara Bambusch-Oehms, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Pfarrei Konstanz Altstadt zuständig ist. „Jetzt wird auf der Westseite des Münsters ein Gerüst aufgebaut.“ Aus Sicherheitsgründen sei der Abstand zwischen Zaun und Gebäude groß, schließlich könnten bei den Arbeiten Gerüstteile herunterfallen.
Und das Gerüst wird hoch. „Bis 58 Meter wird gerüstet. Es reicht dann knapp über die Plattform“, so Tamara Bambusch-Oehms. Zur Beruhigung: Nicht die gesamte Kirche wird hinter dem Gerüst verschwinden; lediglich der Bereich um das Hauptportal.
„Schon wieder?“, fragen sich Konstanzer, denn gefühlt wurde die letzte Sanierung erst vor kurzem beendet. Nicht ganz. Es ist doch schon fast 20 Jahre her, als die große Restaurierung des stadtbildprägenden Gotteshauses beendet wurde, wie Bambusch-Oehms feststellt. Aber gleichwohl wurden jetzt schon wieder Schäden an der Fassade sichtbar.
Der Sandstein bröckelt
Die Arbeiter damals hätten jedoch nicht gepfuscht, stellt Tamara Bambusch-Oehms klar. Vielmehr seien die Kenntnisse über Materialien und deren Zusammenwirken noch nicht so ausgereift gewesen, wie heute. Betroffen seien jetzt die Abdeckungen an den Vorsprüngen der Fassade. Zwischen den unterschiedlichen Materialschichten hätte sich Feuchtigkeit gebildet.
Jetzt besteht die Befürchtung, dass insbesondere an den Schrägungen der Rorschacher Sandstein bröckeln und herabfallen könnte, schildert Tamara Bambusch-Oehms. Wie groß der Schaden ist, könnten die Fachleute noch nicht absehen. Für eine genaue Analyse müssten sie sich das Ganze aus der Nähe besehen.
Bis voraussichtlich Dienstag, 26. November, werde der Aufbau des Gerüsts dauern. „Dann erfolgt die Sichtung der Schäden“, so Bambusch-Oehms. Und wie geht es dann weiter? „Dann werden die Arbeiten ausgeschrieben und die Schäden behoben“, sagt sie. Das werde wahrscheinlich bis Ende 2026 dauern.
Bleibt das Hauptportal geschlossen?
Bald ist Weihnachten. Dann werden viele Gläubige in das Münster strömen. Können sie dann nur über die Seiteneingänge die Kirche betreten? „Nein“, sagt Tamara Bambusch-Oehms. Aktuell sei das Hauptportal zwar geschlossen, aber es werde alsbald einen Korridor geben, damit die Besucher diesen opulenten Eingang nutzen können. Bambusch hofft, dass dies schon zum Konradifest am 24. November der Fall sein wird. Was ihr noch wichtig ist: „Der Münsterturm ist mit kleinen Ausnahmen im Advent begehbar, ebenso in der nächsten Saison.“