Das Ende wurde auf den sozialen Netzwerken sowie auf der Homepage angekündigt: „Möbelverkauf im Holly‘s – hol dir ein Stück Holly‘s. Nach elf Jahren haben wir das Holly‘s geschlossen und verabschieden uns. Das Holly‘s bedankt sich bei allen Gästen für die Treue. Wir verkaufen alle Möbel, Lampen, Gartenmöbel, Accessoire und vieles mehr. Also, wer ein Stück Holly‘s möchte, kommt am Dienstag und Mittwochnachmitttag vorbei. Von 14 Uhr bis 18.30 Uhr haben wir die Türe offen. Nur Bar-Bezahlungen und Abholung vor Ort. Wir sehen uns.“
Thomas Bollinger ist der Besitzer des Gebäudes und war der Betreiber des Restaurants. „Holly kommt von Holiday“, sagt er, „und das war immer unser Ziel: den Menschen für eine kurze Zeit einen Urlaub und eine Auszeit vom Alltag schenken. Das ist uns gelungen – zumindest wurde uns das von 99 Prozent unserer Gäste bestätigt. Das eine Prozent Unzufriedene gibt es immer und überall.“
Was also sind die Gründe?
Warum also die Schließung des beliebten Restaurants am Seerhein im industriellen Fabrikstil mit interessanten Möbeln aus aller Welt? „Ich wollte das machen, bis ich 60 Jahre alt bin – jetzt bin ich in diesem Jahr 61 Jahre alt geworden. Ich möchte noch etwas anderes unternehmen in meinem Leben“, erklärt der studierte Architekt, der seit vielen Jahren im Immobiliengeschäft tätig ist und seit elf Jahren das Holly‘s besaß.

Da er keinen passenden Nachfolger fand, blieb ihm nichts anderes übrig als das Restaurant zu schließen. „Seit Corona wurde es immer schlimmer in der Gastronomie“, sagt Thomas Bollinger. „Die jüngere Generation möchte keine Verantwortung mehr übernehmen. Ich finde zwar genügend Mitarbeiter, doch die Verlässlichkeit lässt immer mehr nach.“ Selbst Studenten, über Jahrzehnte zuverlässige Kräfte in der Gastronomie, „wollen nicht mehr so viel arbeiten und wenn, dann nur zu ausgesuchten Zeiten“.
Der 61-Jährige war zwar stets präsent im Restaurant, aber eher selten beim Gast zu sehen. „Es gab im Hintergrund immer etwas zu tun und zu organisieren. Aber es ist in meiner Funktion auch so: Wenn jemand ausfällt, dann musst du ran oder du musst jemanden organisieren, der als Vertretung einspringt.“ Doch eine Person, die diese Aufgabe übernehmen möchte, fand sich nicht – also bleibt nur die Auflösung des Restaurants.

Als ihm das Grundstück angeboten wurde und er sich den Bebauungsplan ansah, stand schnell für ihn fest: Hier muss ein Restaurant mit Terrasse hin. „Ich bin aus Basel und kenne den Rhein. Dieser Standort hier ist einfach fantastisch.“ Bereut hat er diese Entscheidung nie. Hat er denn nicht auch ein weinendes Auge wegen der Schließung? „Ich bin kein Mensch, der gerne nach hinten blickt, immer nur nach vorne. Und wenn doch, dann sage ich nur: Es waren elf tolle Jahre mit dem Holly‘s.“
Und wie geht es weiter mit den Räumlichkeiten und der angrenzenden Terrasse zum Seerhein hin? Steht Thomas Bollinger als Besitzer schon mit potenziellen Nachfolgern in Verhandlungen? „So viel kann ich schon sagen“, verrät er, „ab Sommer kommt hier erneut eine Gastronomie hinein. Ich gehe von Juli aus.“ Da derzeit das gesamte Inventar verkauft wird, ist davon auszugehen, dass sich das neue Konzept vom bisherigen unterscheiden wird. Oder? „Mehr kann ich wirklich noch nicht sagen“, so Bollinger abschließend.