Per Schiff attraktiv vom Großparkhaus direkt in die Innenstadt – auch damit will die Stadt Konstanz ihre Gäste dazu anregen, mit dem Auto nicht direkt bis ins Zentrum zu fahren. Sondern zum Beispiel die bald fertiggestellte Garage auf der Nordseite der Schänzlebrücke zu nutzen.
Damit will sie an die Erfahrungen der Jahre 2018 bis 2020 anknüpfen, als zeitweise ein Wasserbus vom Bodenseeforum bis zum Hafen fuhr, und das in 13 Minuten Fahrzeit und zu einem für die Fahrgäste konkurrenzlos günstigen Preis von fünf Euro inklusive Parkgebühr.
Dieser Plan hat nun eine weitere politische Hürde genommen: Der Konstanzer Gemeinderat hat jüngst einstimmig beschlossen, dass die Bodensee-Schiffsbetriebe ein entsprechendes Konzept ausarbeiten. Dazu gehören neben einer Kosten-Nutzen-Rechnung auch ein möglicher Fahrplan, ein personalsparendes Betriebskonzept und ein Vorschlag für die anzuschaffenden Fahrzeuge.
Ob es dazu ab 2026 aber wirklich kommt, ist offener denn je. Denn die größte Fraktion im Gemeinderat, FGL&Grüne, fordern inzwischen eine zusätzliche Prüfung, ob ein Bus auf der Straße nicht vielleicht günstiger und umweltfreundlicher wäre. Das sagte Fraktionssprecher Niklas Becker in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Weihnachtspause. Man sehe diesen Antrag aber nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung, betonte er.
Liegt das Schiff die meiste Zeit als totes Kapital am Kai?
Gleichwohl wird deutlich, dass FGL&Grüne Zweifel haben, zwei spezielle Schiffe für die Verbindung von der Schänzlebrücke zum Hafen anzuschaffen, die möglicherweise die meiste Zeit des Jahres gar nicht benutzt würden. Ein E-Bus könnte dagegen auf anderen Strecken eingesetzt werden, wenn er als Parkplatz-Shuttle nicht gebraucht wird.
Auch Energieverbrauch und Fahrzeit sollten in einem umfassenden Vergleich dargestellt werden. Zudem ist bisher unklar, wie viel ein für den Wasserbus-Verkehr geeignetes Schiff mit den ins Auge gefassten rund 80 Plätzen überhaupt kosten würde.

Bis März soll jetzt ein Konzept ausgearbeitet werden, so Marion Klose, die Leiterin des Amts für Stadtplanung und Umweltschutz. Das Rad will man in Konstanz dabei nicht neu erfinden – schon in der Vergangenheit war mehrfach der Öffentliche Nahverkehr in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen als Beispiel genannt worden. Dort sind Wasserbusse ein fester Bestandteil des Transportangebots.
Die Bodensee-Schiffsbetriebe, die zu den Stadtwerken Konstanz gehören, gehen demnach von einem Start im Jahr 2026 aus. „Das ist ein sehr sportlicher Zeitplan“, so Marion Klose. Doch der Zeitpunkt sei gut gewählt: Bis dahin sei das Europa-Quartier mit dem derzeit im Bau befindlichen Park- und Mobilitätshaus in Betrieb. Auch das Asisi-Panorama soll dann geöffnet und die Fernbus-Station unter der Schänzlebrücke fest etabliert sein.
OB betont: Schiff kann auch fahren, wenn Straßen dicht sind
Oberbürgermeister Uli Burchardt erinnert daran, dass an der Idee eines Wasserbusses schon lange gearbeitet werde. 2017 habe die Stadt den Steg am Bodensee-Forum gebaut, der nun nach langjähriger Prüfung auch im Winterhalbjahr angelaufen werden kann. Und der OB sieht noch einen weiteren Vorzug, den ein Wasser- gegenüber einem Straßenbus hat: Ein Schiff könne auch an Hochlast-Tagen, wenn die Straßen des Innenstadt-Rings verstopft sind, ungehindert fahren.
Das vorerst letzte Wort hat nun also in wenigen Monaten der Gemeinderat. Dabei dürfte es auch ums Geld gehen. Niklas Becker begründet seinen Alternativvorschlag auch mit der Haushaltslage der Stadt. Von dieser sind Stadtwerke und Bodensee-Schiffsbetriebe nicht abgekoppelt – OB Burchardt selbst sprach erst vor kurzem davon, dass die Stadtwerke vom Ertragsbringer eher zum Zuschussempfänger werden könnten; zum Beispiel über die Notwendigkeit, mit öffentlichem Geld das Eigenkapital aufzustocken.