Swetlana Wiedenbeck ist etwas aufregt. Denn jetzt wird es richtig ernst. Die 34-jährige Architektin und Mutter ist zum ersten Mal in den Konstanzer Gemeinderat gewählt worden. Jetzt muss sie sich in die Tiefen aller Fragen der Stadt Konstanz einarbeiten, welche auf das Gremium in den kommenden fünf Jahren zukommen werden.

Sie ist bereit, sagt sie. Und: „Ich werde im Herbst auch nicht mehr zur Wiederwahl für den Elternbeirat bereitstehen.“ Bisher war sie im Gesamtelternbeirat der Kindertagesstätten in Konstanz aktiv. Aber jetzt, mit dem Platz im Stadtrat für das Junge Forum Konstanz (JFK), will sie sich dafür Raum schaffen. „Man sollte nicht zu viele Hüte aufhaben“, sagt sie. Die erste Gemeinderatssitzung hat sie nun schon hinter sich.

Wie war‘s? „Es ist spannend, das Gefüge zu sehen, wie das System funktioniert“, antwortet sie. Immerhin würden mit ihr 39 andere Persönlichkeiten im Rat sitzen, alle würden gemeinsam für die Menschen der Stadt arbeiten. „Die Stadt ist vielfältig. Auch die Themen der Stadt“, lautet ihre erste Erkenntnis. Da könne man nicht alles im Blick behalten. „Dann muss man immer wieder nachfragen und sich die Hintergründe erklären lassen“, sagt sie.

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Nachfragen will sie zum Beispiel beim Thema C-Konzept – das neue Verkehrskonzept für den Altstadtring. Noch beim SÜDKURIER-Podium im Mai konnte sie nichts zum C-Konzept sagen. Ein Missverständnis, wie sie nun klarstellt. „Ich hatte Nachfragen. Ich wollte genauer wissen, worauf die Frage abzielte“, erklärt sie.

Natürlich habe sie sich mit dem C-Konzept beschäftigt. Immerhin sei der Verkehr eines der dringendsten Probleme in Konstanz, denn – so meint sie – „keiner will am Wochenende in Konstanz im Stau stehen.“ Ob das C-Konzept funktionieren wird, müsse man austesten und dann eventuell nachjustieren. „Ich bin für eine autoarme Stadt, nicht autofrei“, erklärt sie.

Bauen kann man fast nur in die Höhe

Swetlana Wiedenbeck hat Visionen für Konstanz. Auch beim Thema Wohnraum und Wohnungsnot. „Wir müssen uns die Bebauungspläne genau anschauen. Es gibt noch Möglichkeiten“, sagt sie. In Litzelstetten sieht sie zum Beispiel noch Chancen, Wohnraum zu schaffen. In der Stadt selbst werde es schwieriger. „Eigentlich geht es nur in die Höhe“, sagt die Architektin.

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Aber Wohnraum werde dringend benötigt – gerade für sozial schwächere Konstanzer. Deshalb hat sie eine Vision, die sie gerne mit der Wobak teilen würde. Statt wie bisher 30 Prozent geförderter Wohnbau bei Neubauprojekten einzuplanen, sollte es auf 50 Prozent erhöht werden. „Aber dazu muss man mit allen Beteiligten mal sprechen. Ein Runder Tisch wäre gut für das Thema“, sagt Wiedenbeck.

Weitere Themen, welche der 34-Jährigen sehr wichtig sind: Kinderbetreuung, Schulessen und Ganztagsschulen. „Das sind weiterhin meine Topthemen“, erklärt sie. Sie möchte sich auf die Seite der Eltern stellen, so gut es geht. Sie wechselt als Elternbeirätin eigentlich nur den Arbeitsplatz – nämlich in den Gemeinderat.